Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - E. Behandlung der Hernien - I. Behandlung beweglicher Hernien

52 Polsterung, wird in Rücksicht der ersten Anforderung dem Zwecke vollkommen entsprechen bei Individuen von kräftiger Constitution und derberer Hautbeschaffenheit; bei solchen Bruchkranken hingegen, deren Haut zart und reizbar ist, wie sie bei Kindern, wohlbeleibten Frauen und Männern, sowie bei alten, abgemagerten Leuten zu sein pflegt, muss die Feder mit weichem, dickem Tuche oder mit Flanell gefüttert werden. — Um die Feder vor Verderben zu bewahren, gibt es bei den französischen Bracherien , welche überall an die Haut knapp anliegen, nur ein zweckdienliches Mittel, nämlich öftere Er­neuerung des, vom Schweisse durchdrungenen Lederüberzuges. Dess- halb dauern die, vom Körper abstehenden englischen Bruchbänder beinahe doppelt so lange. Bei Kindern , die sich oft nass machen, müssen zwei Bracherien in Vorrath gehalten werden , um das un­rein gewordene sogleich reinigen lassen zu können. Die Pelotte wird am bequemsten durch Leinwandtaschen rein gehalten, welche mit Schnürchen versehen vom Kranken oft ge­wechselt werden sollen. 2. Der Befestigungsriemen, welcher die Enden des Bruchbandes vereinigt, ist ein wesentlicher Theil der Bandage, denn er hindert nicht nur das seitliche Ausweichen der Pelotte, sondern erhöht auch die Kraft der Feder. Derselbe soll entweder einfach in einen Knopf der Pelotte eingehängt, oder mehr oder weniger straff angezogen werden, je nachdem die Feder ihre volle Elasticität noch besitzt und den Bruch in jeder Lage mit Sicherheit zurückhalten kann , oder schon an Stärke verloren hat, und die Hernie zwar in aufrechter Lage oder im Gehen noch zurückzuhalten im Stande ist, bei Sprüngen jedoch, beim Bücken und jeder anderen gewaltsamen Anstrengung keine hinreichende Sicherheit mehr gewährt. 3. Der Sehenkelriemen ist beinahe bei allen Bruchbändern noth wendig, um das Ausgleiten des Ballens nach oben zu hindern, besonders, wo hiezu durch einen flachenBauch und durch vorspringende Schambeine eine grössere Neigung bedingt ist. Nur bei den eng­lischen Bruchbändern kann derselbe entbehrt werden, wenn der Bauch des Kranken eine normale Wölbung hat. Bei Individuen mit abge­flachten Hinterbacken besitzt der Schenkelriemen das Nachtheilige, dass derselbe beim festem Einhängen die Feder hinten nach abwärts zieht, wodurch das Hinaufgleiten des Ballens begünstigt wird. Diesem Uebelstande kann nur durch Schulterriemen, welche mit dem hin­teren Theile der Feder in Verbindung stehen, oder nach Malgaigne

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