Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)
Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - E. Behandlung der Hernien - I. Behandlung beweglicher Hernien
48 den nicht seltenen Fällen von inneren und änsseren Leistenbrüehen aber, welche eine grosse Neigung haben , zwischen dem unteren Rande der Pelotte und dem Schambein , längs dem Samenstrange hervorzutreten, — wird eine rabenschnabelförmige Pelotte dem Zwecke am besten entsprechen, da sie sich mit ihrer vorragenden Spitze an das Schambein stützt, und selbst in dem Falle das Hervorgleiten des Bruches nach unten verhindert, wenn die Pelotte durch die sich vordrängenden Theile im Ganzen nach vorne gedrückt würde. Ueberhaupt lässt sich ein allgemein geltender Typus nicht aufstellen , und die Pelotte muss stets der Individualität und der Beschaffenheit der Hernie angepasst werden. §. 34. Verbindung der Pelotte mit det Feder. Ein nicht minder wichtiger Punkt hei der Construction der Bracherien, dessen Nichtbeachtung leicht die Wirkung einer guten Pelotte und Feder zu nichte machen kann. I. Die Verbindung zwischen Feder und Pelotte muss derart beschaffen sein, dass der Mittelpunkt der Federkraft und des Ballendruekes in einander greifen und beide den Bruchring umfassen. Nach den oben angegebenen Regeln, nämlich: dass die Feder mit ihrem Ende auf den Bruchring fallen und dass der Ballen © mit seiner grössten Wölbung den kräftigsten Druck ausüben soll, — sollte die Bestimmung der Verbindungsstelle zwischen Feder und Pelotte nicht schwer sein, und dennoch ist — das Salmon’sche Bracherium ausgenommen —- die Feder- und Pelotte-Vereinigung beinahe an allen übrigen Bruchbändern fehlerhaft. Die Feder ist nämlich entweder längs dem oberen Pelottenrande befestigt (so auch noch bei den Camperschen Bruchbändern) , oder ist sie, unzweckmässiger noch mit dem oberen äusseren Winkel des Ballens verbunden ; oder sie ist, um den Mittelpunkt des Ballens zu erreichen , nach abwärts gebogen , wodurch , wie wir gesehen , viel von ihrer Kraft verloren geht. In allen diesen Fällen concentrirt sich der Druck der Feder an dem oberen Rande der Pelotte, was znr Folge hat, dass, wo der Ballen mit seinem Mittelpunkte an den