Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - E. Behandlung der Hernien - I. Behandlung beweglicher Hernien

41 und elastisch , bei den nicht elastischen aber einfach und weich ist. Die Pelotte bildet bei beiden einen festen, rundlichen Ballen, dessen nähere Gestaltung sehr verschieden sein kann. Der Gürtel — Leibriemen — der einfachen Bruchbänder ist aus einem weichen Stoffe z. B. Leinwand, Barchent oder Leder verfertiget; die Pelotte besteht aus einem mit Rosshaar gefüllten Leder- oder Leimvand-Balge, dessen flache Seite an eine Eisen- oder Blech-Platte geheftet ist. An der Platte befinden sich ein oder zwei Knöpfe, in welche das freie Ende des Leibriemens und bei Leisten- und Schenkel-Brüchen des Schenkelriemens eingehängt wird. Die Aufgabe der Pelotte ist die Bruchöffnung zu bedecken und zu ver- schliessen ; jene des Gürtels, die Pelotte gegen die Bruchöffnung zu drücken und dort festzuhalten. Indem ein Bruchband dem Zwecke nur dann entsprechen kann , Avenn es einen die Gewalt der vordrän­genden Organe gleichkommenden, ja sogar selbe übertreffenden Druck auf die Bruchöffnung ausübt, folgt hieraus , dass der Gürtel den Körper hinlänglich fest umschliessen müsse, zumal solcher um das Becken gelegt wird, welches in seinem queren Durchmesser breiter, im geraden enger ist, und desshalb einer sehr festen Umgürtung be­darf, damit der Ballen einen hinreichenden Druck auszuüben ver­möge. — Und hierin liegt vor allem die Schattenseite der unelasti­schen Bracherien; sie sind dem Kranken nicht nur lästig, sondern können auch durch starkes Pressen der umschnürten Körpertheile Schaden bringen. Hiezu kommt noch, dass unelastische Bruch­bänder den wandelbaren Durchmessern des Körpers sich nicht an- zubequemen vermögen, sondern über dem sich verkleinernden Durch­messer erschlaffen, und wenn derselbe plötzlich Avieder grösser Avird, Avie diess bei geAvissen Körperstellungen zu geschehen pflegt, über die Massen drücken oder reissen. Diese Mängel haben veranlasst, dass die in Rede stehenden Bruchbänder heut zu Tage beinahe ganz ausser Gebrauch gekommen sind, obgleich sie bei Individuen von schAvacher Musculatur — z. B. bei Kindern und bei kleinen Brüchen, — dem Zwecke ganz gut entsprechen , wenn sie auch mit den ela­stischen keineswegs concurriren können. Der Gürtel eines elastischen Bruchbandes ist mit einer Stahlfeder versehen, Avelche in einem Halbkreise den Körper um­gibt, und mit ihren gegen einander federnden Enden einen Druck auf umschriebene Körperstellen ausübt, Avährend die übrigen Körper­stellen verschont bleiben. Diese Eigenschaft begründet den Vortheil

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