Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - D. Verschiedene Zustände der Hernien, ihre Symptome und Diagnose - III. Eingeklemmte Hernien

37 greift immer weiter um sich, und diese trübe Scene schliesst end­lich der Tod. b) Symptome des sich abgrenzenden Brandes: die Bruchwölbung schwillt an, wird gespannt, schmerzhaft und roth, während das Gemeingefühl und das Aussehen des Kranken sich bessern; die Spannung und Empfindlichkeit des Bauches gibt nach; der Puls wird wieder entzündlich-frequent. In der Peripherie der Bruchgeschwulst kommen die Zeichen einer Abscessbildung zum Vorscheine , welcher später aufbricht, und mit dem Eiter zugleich die abgestorbenen und zerfallenen Organ-Theile, oft auch Koth ent­leert. Die Eiterbildung dauert so lange fort, als die Vernarbung nicht vollendet ist, und bleibt eine Darmfistel oder ein regelwidriger After zurück, so wird sich durch die Oeffnung auch Koth entleeren, und zwar bei der ersteren nur ein Theil desselben, bei der letzteren die ganze Masse, in welchem Falle durch den After gar keiner abgeht. So wie die Stadien, folgen natürlich auch die Erscheinungen des­selben in den meisten Fällen von Einklemmungen in der eben ange­gebenen Reihe auf einander; dort jedoch, wo das Contusions-Sta- dium gleich in das des Brandes überspringt, werden die Symptome des Entzündungs-Stadiums fehlen, und nach den Zeichen der Ein­klemmung alsogleich die der Gangränescenz auftreten. Die aufgezählten Symptome geben ein treues, jedoch nur allge­meines Bild der Einklemmungen und ihrer einzelnen Stadien; wir würden uns daher irren und nicht selten empfindlich täuschen, wenn wir dasselbe bei allen Incarcerationen nach diesem Muster suchen wollten. Denn das Krankheitsbild wird sich ändern und modifieiren, je nach dem Grade der Einklemmung und der Individualität des Kranken; bei einer hochgradigen Entzündung z.B. und einem starken und blutreichen Individuum werden die Symptome heftig sein; wo die Einklemmung zwar stark genug, der Kranke jedoch im Alter schon vorgerückt, von schlaffer, magerer und nicht reizbarer Körper­beschaffenheit ist, wird der Verlauf sich in die Länge ziehen , die Symptome treten nicht dringend auf; wo hingegen bei blutreichen, reizbaren oder kränklichen und schwachen Individualitäten auch eine Einklemmung geringen Grades sich durch heftige Symp­tome kundgeben wird. V WVSSKMI fi Í5 TMllllUSTfiLETl « SÖNYVTiPi «

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