Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)
Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - A. Anatomische Verhältnisse
11 als Inhalt der Hernien vorgefunden wird. Darin finden aber auch die nicht selten vor kommenden Orts Veränderungen der Dünndärme innerhalb der Bauchhöhle und ihre gegenseitigen Umschlingungen hinreichende Erklärung; ein Umstand, welcher für die Lehre von den inneren Einklemmungen die grösste Beachtung verdient. Das Mesenterium des dicken Gedärmes hat, wie gesagt, die Form eines Hufeisens, indem es in der rechten regio iliaca beginnend nach aufwärts steigt, von der Gegend der rechten Niere quer hinüber zur linken zieht und von da nach abwärts über die Symphysis sacroiliaca sinistra bis in den Grund des kleinen Beckens hinabsteigt. Das auf- und absteigende Mesocolon ist sehr kurz; es bedeckt nur einen Theil (ungefähr 3/ft) der Oberfläche des Colon ascendens und descendens, während die hintere Fläche desselben unüberzogen bleibt und durch laxes Zellgewebe an die hintere Bauchwand und die vordere Fläche der Niere geknüpft ist. — Die beiden Platten des Mesocolon stehen daher nicht wie am langen Mesenterium des Dünndarms mit einander in Berührung, sondern sie verlieren sich zu beiden Seiten des Darms in die hintere Bauchwandung, das Colon ascendens und descendens durch diesen Verlauf fest an seinen Platz fixirend, wesshalb dasselbe auch bei weitem seltener seinen Standpunkt verlassen und sich vorlagern kann. Das Mesocolon transversum bildet eine vollkommene Falte und gestaltet sich hinter dem Darm zu einem 3—4 Zoll langen Blatt, welches die Bauchspeicheldrüse und das untere Querstück des Duodenum umschliesst. Der Grimmdarm besitzt demnach einige Beweglichkeit, und kann mit dem Magen den Inhalt von Bauchhernien abgeben. Das Mesorectuin ist mehr eine Einbiegung als eine Falte des Peritoneums , welches den in die Höhlung des Kreuzbeins herab- steigenden Mastdarm nur zu dreiviertel Theilen bekleidet, denselben aber in der Gegend des dritten Kreuzbeinwirbels ganz verlässt, um zur hinteren Fläche der Blase (bei Frauen zum Uterus) zu gelangen. Der Mastdarm ist demnach stark beweglich und sein unterer 3—4 Zoll langer Theil entbehrt ganz eines Bauchfellüberzuges. §. 11. Netze und Netzbeutel. Das Netz ist ebenfalls eine Duplicatur des Peritoneums, welche von der concaven Fläche der Leber kommend , theils an den oberen Rand des Magens tritt — das kleine Netz, omentum minus, — theils mit dem Duodenum sich verbindet — ligamentum hepatoduo-