Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1944
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18 — Nr. 14 14. FastenHirtenbrief. Von der Liebe des Herzens Jesu. Meine Lieben ! Vor 270 Jahren war das Kloster in Parav le Monial der Schauplatz wunderbarer Ereignisse. Die eine der beteiligten Personen, die seither in der ganzen Welt bekannt gewordene heil. Margaréta Maria Alacoque schreibt in ihrer Selbstbiographie folgendes über diese Ereignisse: ,,Einmal befand ich mich vor dem allerheiligsten Sakrament . . . Ich war ganz in seine göttliche Gegenwart eingehüllt und zwar so vollstándig, dass ich mich selbst und den Ort, an dem ich mich befand, vergass, mich ganz dem göttlichen Geiste hingab und mein Herz der Kraft seiner Liebe überliess. Er liess mich lange an seiner göttlichen Brust ruhen, wo er mir die Wunder seiner Liebe und die unerklárlichen Geheimnisse seines heiligsten Herzens enthüllte, die er immer vor mir verborgen gehalten . . . Er sagte mir: Mein göttliches Herz ist so von heisser Liebe zu den Menschen und zu dir im besonderen erfüllt, dass es die Flammen dieser seiner glühenden Liebe nicht mehr in sich zurückhalten kann und sie durch deine Vermittlung ausbreiten muss. Es muss sich ihnen offenbaren, um sie mit seínen kostbaren Schátzen zu bereichern, die ich dir enthülle und die jene heilígenden und heilsamen Gnaden enthalten, die notwendig sind, um sie vom Abgrund des Verderbens zurückzuziehen. Ich habe dich, den Abgrund der Unwürdigkeit und Unwissenheit erwáhlt, um diesen grossen Plan auszufíihren, damit alles durch mich geschehe." ,,An einem Tage — erzáhlt die heil. Margaréta weiter — da ich durch ausserordentliche Sammlung aller meiner Sinne und Fáhigkeiten mich ganz in mich zurückgezogen fühlte, zeigíe sich mir Jesus Christus, mein guter Meister, in Herrlichkeit entstrahlend, mit seinen fünf Wunden, die leuchteten wie fünf Sonnen. Und aus dieser heiligen Menschheit brachen auf allén Seiten Flammen hervor, besonders aber aus seiner anbetungswürdigen Brust, die einem Feuerofen glich. Er öffnete sie und zeigte mir sein liebendes und liebenswürdigstes Herz, die lebendige Quelle dieser Flammen, Da tat er mir auch die unaussprechlichen Geheimnisse seiner reinen Liebe kund und liess mich erkennen, bis zu welchem Übermass sie ihn angetrieben hatte, die Menschen zu lieben, von denen er aber nur Undank und Verkennung erfuhr. Und das ist mir schmerzlicher — sagte er — als was ich wáhrend meines bittérén Leidens erduldet, wie ich auch wenn sie mich ein weníg wiederlieben wollten, gering achtete, was ich für sie getan, und noch mehr tun möchte, wenn es möglich wáre. Aber sie habén nur Kálte und Zurückweisung für alle meine Bestrebungen, ihnen Gutes zu tun. Macne wenigstens du mir diese Freude, mir Ersatz für ihren Undank zu bieten, so gut du es vermagst." „Als ich mich eines Tages in der Fronleichnamsoktav vor dem allerheiligsten Sakrament befand — schreibt die heil. Margaréta weiter — empfing ich von meinem Gott überschwángliche Gnadenerweise seiner Liebe und fühlte mich vom Vcrlangen ergriffeíi, íhi* artwas zu vergelten und ilim Liebe für Liebe zu erweisen . . . Er enthüllte mir sein göttliches Herz und sprach: Siehe da dieses Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, dass es nichts sparte, ja sogar sich erschöpfte und verzebrte, um ihnen seine Liebe zu bezeigen. Als Anerkennung erhalte ich von den meisten nur Undank durch ihre Unehrerbietigkeiten und ihre Sakrilegien, durch die Kálte und Verachtung, die sie mir in diesem Sakrament der Liebe entgegenbringen. Aber am schmerzlichsten ist es mir, dass auch Herzen, die mir geweiht sind, es so behandeln. Darum verlange ich von dir, dass am ersten Freitag nach der Oktáv des Fronleichnamsfestes ein eigenes Fest zur Verehrung meines Herzens begangen werde. An diesem Tage soll man die heil. Kommunion empfangen und ihm durch eine feierliche Abbitte Ehrenersatz leisten zur Sühne für die Unbilden, die es wáhrend der Aussetzung auf den Altáren erfahren hat. Ich verspreche dir auch, dass mein Herz sich erweitern wird, um über jene, die ihm diese Éhre erweisen oder andere dazu bestimmen, dass sie ihm erwiesen werde, die Wirkungen seiner göttlichen Liebe im Überfluss zu ergiessen." Das ist das Wesentliche in jenen wunderbaren Ereignissen, welche sich vor 270 Jahren im Kloster zu Paray le Monial abgespielt habén. Ich weiss recht wohl, dass ich euch nichts ncues gesagt habe, als ich euch diese Dinge, so wie sie von der heil. Margaréta Alacoque niedergeschríeben wurden, erzáhlt habe, denn dies alles habi ihr gewiss schon gehört oder gelesen. Aber es gibt Dinge, die man immer und immer wieder gern hört. Zu diesen gehört auch das, was in allén Offenbarungen, welche die Heilige erhalten hat, wiederkehrt, námlich dass uns der göttliche Heiland liebt: er liebt uns auch jetzt mit jener unendlichen, zu jedem Opfer bereiten Liebe, welche ihn einst vom Himmel in den Stall von Betlehem herabgezogen, dann zur Rettung der Seelen drei Jahre lang durch die Stádte und Dörfer Palestinas getrieben und endlich ans Kreuz auf Golgota gebracht hatte; er liebt uns auch jetzt mit jener unendlichen göttlichen Liebe, welche ihn einst bewogen hatte, seine Gottheit und Menschheit unter den Gestalten des Brotes und Weines zu verbergen, um unter uns bleiben ur.d unsere Seelenspeise sein zu können; er liebt uns auch jetzt mit jener unendlichen göttlichen Liebe, mit welcher er einst die Arme ausgebreitet und alle zu sich gerufen hatte: „Kommetalle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken." Ja, der Heiland liebt uns! An diesen Gedanken wollen wir uns fest klammern besonders jetzt, wo die finstere Nacht des Leidens über die Erde ausgebreitet ist und auch wir von Tag zu Tag neue Prüfungen zu bestehen habén. Was jetzt schon das fünf te Jahr in der Welt geschieht, das ist nicht sein Werk. Er wollte diese Greuel nicht, er lásst sie nur zu. | Er lásst sie zu, weil er sie zulassen muss. Das hört sich im ersten Augenblick seltsam und doch ist es so. Er muss diese Greuel zulassen, weil er den Menschen als freíes Wesen erschaffen hat