Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1916

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- 1 41 — wand untemommen, karín nur wohlver­diente Schande, Misslingen, Entteuschung und spáte Reue zur Folge habén, eben so, wie es bei den übrigen íalschen Feinden der Monarchie der Fali ist. Gewiss stehen wir gegenwártig vor einer neuen Prüfung, so dass wir der áus­sersten Selbstbeherrschung, Seelenstárke und Kraftauíbietung benöthigen, um der gewachsenen Gefahr den nöth ;gen Wieder­stand entgegen setzen zu können. Verzagt, kleinmüthig dürfen wir aber nicht werden, sondern im Vertrauen auf die Lauterkeit und Gerechtigkeit unserer Sache, auf den Bei­stand des Allmáchtigen sollen wir uns mit frischer Begeisterung unseres tausendjáhri­gen Reiches, unserer Vorfahren, der tapfe­ren zum gemeinschaltlichen Sieg verbün­deten Waffenbrüder würdig erweisen und durch Tatén den Grundslein einer besseren Zukunft zu legen bestrebt sein. Um in dicsen schwehren Zeiten stand­haft ausharren zu können will ich, meine Lieben in Christo, nuf einige Mittel, die uns der heilige Glaube bietet, hienweisen, die geignet sind die Seelenstárke in uns zu erwecken, zu kráftigen und aufrecht zu erhalten. Kraft, Muth und Ausdauer benöthigt der Mensch schon im gewőhlichen Leben, um in dem Kampfe um das Heil des Leibes und der Seele bestehen zu können. Darunter verstehe ich aber nicht den Übermuth, denn dieser führt nicht zum Sieg, sondern zum Fali. Einer von den Aposteln hatte sich im Anfang auch muthig und stand­haft erwiesen, wurde aber übermüthig und kam dadurch zum Fali. Die anderen Apostel alle fürchteten, sie könnten in ihrer Schwáche der Versuchung erliegen, nur er überhob sich und sagte selbstbewusst: „ Wenn sich alle an dir árgern sollten, so würde ich es nicht tun." [Mat. 28, 33 ] Und, wie ihr wisset, dieser Apostel, der hl. Petrus, war es, der den Herrn verlaugnete. Hochmuth, Überhebung macht niemand zum Helden. Auch der hl. Petrus musste vorerst die Schule der Demut durchmachen, und nach reichlich vergossenen Thránen der Reue wurde er erst zum Helden, zum Streiter Christi, der seelenstark sein Leben für den Glauben gab. Die wahre Seelenstárke, meine Lieben in Christo, ist eine edle Tugend, die selbst aus dem von Natúr aus schwachen, zag­haften weiblichen Geschlechte Helden macht. So oft ich einer barmherzigen Schwester begegne, kommt mir immer der Gedanke, wie viele von ihnen Martyrer ihres Berufes werden, indem sie Tag und Nacht uner­müdlich unter Lebensgefahr von ansteck­enden Krankheilen behaftele pflegen, bei Schwehrkranken ihre eigene Lebenskraft im Dienste der Barmherzigkeit verbrauchen, sich mit heroiscber Seelenstárke in ihrem heiligen Berufe aufopfern. Von dieser Seelenstárke will ich, meine Lieben in Christo, zu euch sprechen. Der Muth ist eine Kraft der Seele und nicht des Leibes. Es kann wohl geschehen, dass auch ein seelenstarkes Herz beim Anblick der Greuel erzittert, wie es mit dem Heiland am Ölberge geschah, der beim Betrachten der Leiden, die ihm bevorstanden, der Sündenlast die er freiwillig auf sich nehmen wollte, so erschüttert wurde, dass er Blut schwizte. Er blieb aber standhaft in seinem Vorhaben, in dem festen Willen, den Kelch der Leiden, sollten diese noch so grausam und schmerzhaft sein, bis zur Neige zu leeren. Zu einer solchen Seelen­stárke sollen wir uns emporschwingen, indem wir diejenigen Mittel anwenden, die uns der Glaube zur Belebung der Seelenkraft bietet. * * * Die erste Quelle der Seelenstárke bietet sich uns in der richtigen Erkenntniss des Willens Gottes.

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