Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1916
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und Verehrung des göttlichen Herzens Jesu ist das sicherste Heilmittel gegen die Übel unserer Zeit. Unvergleichlich treffend hat der hl. Vater Bencdikt der XV. in seinem ersten Rundschreiben die Quellén und Ursachen der argen Übel geschildert, welche unsere Zeit beherrschen. „Die Übel unserer Zeit, schreibt er, habén ihren Ursprung in dem Mangel an bereitwilliger, thátiger Liebe zu Gott und dem Nachsten; in der Missachiung der von Gott eingesetzten Obrigkeiten ; in dem ungerechten Kampfe und Bestreben der Gesellschaftsklassen ; im unersáttlichen Streben und Verlangen nach irdischen, vergangiichen Gütern : als wenn es nichts besseres, werthvolleres gábe, das der Mensch anzustreben verpflichtet ist." Ich füge noch hinzu, dass in Folge dieser sündhaften Zustánde viele es garnicht mehr begreifen, was Sünde und Büssúng der Sünde ist. Denn ein solches Le ben macht oberfláchlich, stumpf und gleichgtiltig gegen sittliche Gefühle und höhere Wahrheiten. Dass wir nun gegen die Übel unserer Zeit ein sicheres Mittel in der werkthátigen Liebe und Verehrung des göttlichen Herzens Jesu habén, ist leicht einzusehen. Wir brauchen nur auf die Tugenden und Lehren Jesu Christi hinweisen. Den Mangel an gutwilliger Gottes — und Náchstenliebe leidenden lehrt dieses Herz durch sein Beispiel Gott und Gottes wegen den Nachsten lieben. Den Veráchtern der von Gott eingesetzten Obrigkeiten und Auctoritáten lehrt es mit seiner Demuth sich Gott zu unterwerfen, der geistlichen und weltlichen Obrigkeit Ge'norsam zu leisten. Es mássigt durch die Befolgung seiner Lehren von Liebe und Frieden den Klassenkampf und spornt an zur Ausübung von Werken der Barmherzigkeit. Es stillt mit dem Hinweis auf das Endziel des Menschen das unersáttliche Begehren nach vergánglichen Gütern und erweckt Sehnsucht nach unvergánglichen ewigen Verdiensten und Gütern. Es heilt durch die Erwágung seiner Liebe und Wohlthaten Gleichgültigkeit und Stumpfheit gegen hőheres Streben und : sittlichen Lebenswandel. Würden die Menschen sich diese Tugenden und Lehren des göttlichen Herzens Jesu aneignen, und dieselben in werkihátiger Liebe auch ausüben, so würden dadurch die Übel unserer Zeit geheilt und die Menschheit umgestaltet werden. Dics hat uns schon der hl. Apostel Paulus in folgenden Worten vor Augen gestellt: Die Gnade unseres Heilandes ist allén Menschen erschienen und lehret uns, dass wir der Gottlosigkeit und den weltlichen Lüsten entsagen, sittsam und gerecht und gottselig leben in dieser Welt, in dem wir erwarten die selige Hoffnung und die Ankunft der Herrlichkeit des p-rossen Gottes und unseres O Heilandes Jesu Christi, welcher sich selbst für uns hingegeben hat, damit er i uns von aller Ungerechtigkeit eriőse, I und sich ein Vollc rein darstelle, das er sich zu eigen nehmen könne, das guten Werken nachstrebet. (Tit. 2, 11 — 14.) * * * Zur Ausübung werkthátiger Liebe 7.un) göttlichen Herzen Jesu, Aneignung und Befolgung seiner Lehren bietet uns O O die Kriegszeit háufig Gelegenheit. Eine solche werkthátige Liebe, die uns eben der Krieg zur Ausübung bietet ist die Feindesliebe. Bei diesen Greueln des Krieges verhartet sich leicht das Herz des Menschen. Hűten wir darum unser Herz vor den Gefűhlen des Hasses und der Rachsucht, denn die Lehre Christi lautet: Liebet eure