Külügyi Szemle - A Teleki László Intézet Külpolitikai Tanulmányok Központja folyóirata - 2005 (4. évfolyam)
2005 / 3-4. szám - ENERGIAPOLITIKA - Szemerkényi Réka: Piac vagy politika. Európai energiabiztonsági koncepciók
Résumé Markt oder Politik. Konzeptionen zur europäischen Energiesicherheit Wenn wir in den Jahren nach dem Kalten Krieg die Lage der internationalen Energiesicherheit behandeln, sind die beiden wichtigsten Faktoren der Zerfall der Sowjetunion und der Überfall des Iraks auf Kuwait. Diese Faktoren werden häufig so erwähnt, als ob sie auf dem Gebiet der Energiesicherheit den Marktkräften den Weg bereitet hatten. Die Studie vermittelt einen Überblick über die europäischen Sicherheitskonzeptionen, zu denen auch die bedeutenderen Elemente der neuen europäischen Energiepolitik der Zeit nach dem Kalten Krieg gehören. Erstens die Integration und die Diversifikation. Nach dem Zerfall des Warschauer Vertrags und des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (COMECON) gehörte zu den wichtigsten Aufgaben die Integrierung der beiden Hälften des Kontinents vom Gesichtspunkt der Energieversorgung aus, parallel zu dem Bestreben Westeuropas, entsprechende Alternativen zu finden. Zweitens war für die mitteleuropäischen Staaten die Diversifikation der Energiequellen von der größten Wichtigkeit, damit sie ihre Energieabhängigkeit von Russland verringern können. Die europäischen Vorstellungen im Zusammenhang mit der Energiepolitik bildeten sich jedoch nur langsam heraus. Drittens, die wirtschaftliche Liberalisierung und die Globalisierung wurden zu so bedeutenden Faktoren, wegen denen die Energiefrage zu einem globalen Problem wurde. Der vierte Komplex war der der Regelung und der Embargos. Neben der allgemeinen Tendenz der Liberalisierung wird in einigen bedeutenden europäischen Dokumenten auch weiterhin die Verantwortung der Staaten in der Energieversorgung betont. Abschließend stellt die Studie die Theorien vor, die die Beziehungen zwischen dem Staat und dem Energiesektor untersuchen, und gelangt sie zu der Feststellung, dass diese Vorstellungen nicht die Realität widerspiegeln. In der letzten Analyse, während die Liberalisierung des Energiemarktes in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich im Zentrum der Energiepolitik bleibt, bedeutet dies nicht, dass die über die Energiepolitik entstandene traditionelle Vorstellung allgemein anerkannt wäre. Im Gegenteil ist die Zahl jener Staaten, die sich von der Auffassung des strategischen Charakters der Energiesicherheit hin zur Auffassung von der Energie als einfacher Ware hin bewegt hatten, und auch in jenen Fällen der Staat eine regulierende Rolle spielen muss, weil er auch weiterhin für verantwortlich in der Garantierung der Energiesicherheit gehalten wird. Anderseits bleiben die energiestrategischen Auffassungen an zahlreichen Punkten der Welt auch weiterhin die Politik gestaltende Faktoren. 202 Külügyi Szemle