Külügyi Szemle - A Teleki László Intézet Külpolitikai Tanulmányok Központja folyóirata - 2003 (2. évfolyam)
2003 / 3. szám - EURÓPA - Arday Lajos: Jugoszlávia vagy Nagy-Szerbia? Szerb nemzeti identitás és (kül)politika
Résumé Die Entwicklung zur modernen Nation verlief parallel; einerseits durch die in Österreich-Ungarn genossene Autonomie (im Grenzgebiet), durch die sprachlichkulturelle Erneuerung, andererseits durch die Aufstände, durch das autonome Fürstentum, dann durch das unabhängige Königreich im Ottomanischen Reich. Das Mittel der Eroberung und des Behaltens der Gebiete mit gemischter Bevölkerung ist — seit zwei Jahrhunderten - die ethnische Säuberung. Im serbischen Selbstbewusstsein lebte sehr stark der Glaube, dass die Serben ihre Kriege gewonnen, den Frieden aber verloren haben - das ist zugleich auch die Kritik am titoistischen-kommunistischen Jugoslawien. Die albanische demographische Explosion (in den vergangenen achtzig Jahren hat sich ihre Zahl verfünffacht) stärkte das Gefühl der Bedrohtheit der Serben und verhalf zum Teil auch Milosevic zur Macht. Die überwiegende Mehrheit der Serben - vor allem in Kroatien, in Bosnien und im Kosovo - unterstützte die Schaffung Großserbiens auf den Ruinen Jugoslawiens mit bewaffneter Kraft, wenn es sein muss durch das Auftreten gegen die ganze (westliche) Welt. Auch nach der Niederlage im Jahre 1999, nach dem De-facto-Verlust des Kosovos und nach dem Untergang von Milosevic kam es nicht zu einer nationalen Selbstprüfung, zur Darlegung der Gründe und Ursachen und zum Zugeben der Verantwortung der intellektuellen-politischen Elite. Und die Politik des Westens - der EU, der USA -, die gegenüber den Nachbarn wiederum auf Serbien aufbaut, kann die kritische Abrechnung mit der Vergangenheit wieder hinauszögern, kann das verzerrte serbische Selbstbild, das Nationalbewusstsein und die darauf aufbauende revanchistische Politik weiter am Leben erhalten. 72 Külügyi Szemle