Zounuk - A Szolnok Megyei Levéltár Évkönyve 3. (Szolnok, 1988)

ADATTÁR - Ágoston Gábor: A szolnoki szandzsák 1591-92. évi összeírása I. / 221. o.

GÁBOR ÁGOSTON DAS REGISTER DES SANDSCHAKS SZOLNOK AUS DEN JAHREN 1591/92 Die türkischen Steuerregister {tahrir defterlerí), die zwecks Bemessung der in den eroberten Gebieten zu erwartenden Einnahmen angefertigt wurden, gehören zu den wichtigsten Quellen der Wirtschafts- und Bevölkerungszunahmeverhältnisse auf dem ungarischen Territorium der Türkenherrschaft. Der hier veröffentlichte erste Teil des defter von 1591/92 bezieht sich auf 66 Siedlungen und 24 Wüstungen des nahiye Szentmiklós. Bezüglich der Städte und Dörfer erscheinen im defter sogar namentlich die Familienoberhäupter sowie deren erwachsene Söhne, Geschwister und Eidame. Die im defter auftretenden Namen sind für uns deshalb von besonderer Bedeutung, weil die gewiss oder nur vermutlich kumanischen Namen (wie z.B. Karsag, Kockor, Kocor Uckur, Cöken, Cige usw.) - wenn auch in geringerem Masse als erwartet — die Über lieferungen des kumanischen Sprachschatzes in Ungarn erweitern. Die fast ausschliess lieh serbischen Familiennamen in einigen Siedlungen (Telekszállás, Kispó, Nagypó Kengyel) sind auf die Niederlassungen vor der Türkenherrschaft zurückzuführen, um sie dokumentieren deutlich die ethnischen Verhältnisse dieser Orte. Nur bei einem Tei der Siedlungen ist im defter vermerkt worden, ob die registrierten Männer vermähl' oder unvermählt waren. An manchen Stellen unserer Quelle wurden zu den Namen noch weitere Eintragungen hinzugefügt (Knecht, Wandergeselle, Bettler, Entflohene; usw.), welche den Wissenschaftlern, die sich mit der Gesellschaftsgeschichte der einzel nen Siedlungen beschäftigen, ergänzendes Material zur Verfügung stellen. Die ungarischen tahrir defter enthalten ziemlich wenig Flurbeschreibungen. In dieser Hinsicht weicht unser defter, worin auch die Fluren einiger grösserer Siedlungen angegeben werden, vom Durchschnitt ab und beinhaltet somit zahlreiche wertvolle An­gaben für die historische Geographie, die Mikrotoponymik dieser Region. Bei der Aufzählung der zu erwartenden Einnahmen aus den Siedlungen treten im allgemeinen 15 bis 20 Steuersätze auf. Nur in den grösseren Städten des Sandschaks finden wir mitunter noch mehr Steuerarten. Erwähnenswert ist nur die polacina (auch poljacina genannt), die wir in den ungarischen deftern bisher nicht vorgefunden haben. Diese Steuerart geht in unserer Quelle mehrmals mit der adet-i destbani einher, was uns darauf hinweist, die in der Fachliteratur enthaltene frühere Deutung zumindest mit Vorbehalt anzunehmen. Die wichtigsten Grundprinzipien der Besteuerung sind in der kanunname am Be ginn des Registers festgelegt, wovon ich, der Studie vorangestellt und mit Anmerkun­gen versehen, eine ungarische Übersetzung veröffentliche. Obwohl der Wissenschaft be­reits zahlreiche kanunname in verschiedenen Ausgaben zur Verfügung stehen, ist die 295

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