Zounuk - A Szolnok Megyei Levéltár Évkönyve 2. (Szolnok, 1987)

TANULMÁNYOK - J. Tóth Dezső: Földosztás és kollektivizálás Kunszentmártonban (1945-1959) / 177. o.

DEZSŐ J. TÓTH BODENVERTEILUNG UND KOLLEKTIVIERUNG IN KUNSZENTMÁRTON (1945-1959) Kunszentmárton betrat in der Mitte des 18. Jahrhunderts den Weg der agrarka­pitalistischen Entwicklung, nachdem es sich — durch Loskaufung - von den feudalen Fesseln befreit hatte. Jene, die die Loskaufung bezahlten, wurden die Gross- und Mit­telbauern der Gemeinde, die in der Mehrzahl befindlichen Besitzlosen waren Vorboten des Agrarproletariats. Die gesamte Gemeindeflur gelangte in die Hände des Bauernstan­des. Im Frühjahr 1945 gehörten drei Viertel der in der Landwirtschaft Beschäftigten zu den Agrarproletariern und zu den Besitzern von Zwergwirtschaften, 7 bis 8% wa­ren Grossbauern. Letztere besassen die Hälfte der Landwirtschaftsfläche. Obgleich 1925 zwei Grossgrundbesitzungen — insgesamt 3000 Katastraljoch - in den Besitz der Gemeinde übergegangen waren, blieb wenig verteilbares Land. Das ist zum grossen Teil damit in Verbindung zu bringen, dass im Vergleich zum Landesdurchschnitt Anzahl und Verhältnis der konfiszierten Güter höher waren und die von der Agrarrevolution geprägten Züge der Bodenverteilung deutlicher hervortraten. Infolge der Bodenvertei­lung wurden die Klein- und Mittelbauern zum dominanten Faktor innerhalb der Agrar­bevölkerung, andererseits wurde das Bauerntum - wenn auch aufgrund von Privatbe­sitz — einheitlicher als zuvor. Die drei durch Beständigkeit gekennzeichneten Genossenschaften der Gemeinde entanden zwischen 1948 und 1952. Infolge der Genossenschaftsbildung arbeiteten im Herbst 1952 nur noch 250 private Landwirte auf 5,5% der Landwirtschaftsfläche. Die schnelle Umgestaltung ist durch den hohen Anteil der an der Kollektivierung inte­ressierten Agrarproletarier sowie durch die enorme Aktivität der Führungsorgane und der örtlichen Leitung zu erklären. Die Jahre 1953 und 1954 sowie 1956 und 1957 überstanden die Genossenschaf­ten der Gemeinde mit einem im Vergleich zum Landesdurchschnitt geringeren Verlust an Fläche und Mitgliedern. In den Jahren 1957 und 1958 rückten die Festigung der bestehenden Genossenschaften sowie die Schaffung der Voraussetzungen zur Umorga­nisierung in den Mittelpunkt. Nach der erforderlichen organisatorischen und agitato­rischen Vorbereitung Anfang 1959 konnte der Gemeinderat am 16. Februar die Er­nennung zur LPG-Gemeinde (LPG: Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) beantragen. Die Gründungsmitglieder und jene, die als erste eintraten, kamen zum überwie­genden Teil aus den Reihen des Agrarproletariats und der Neubauern. Obwohl im Lau­fe der Zeit der Anteil der einstigen Klein- und Mittelbauern in allen drei Genossen­schaften beträchtlich stieg, war in der einen LPG eher die Rolle der Agrarproletarier 200

Next

/
Thumbnails
Contents