Inventare Teil 9. Inventar des Verkehrsarchivs in Wien (1959)

Die Bestände des Verkehrsarchivs: - B. Registraturen sonstiger staatlicher Eisenbahnverwaltungen

65 Privatgesellschaft erbaute, kurze Linie von Mailand nach Monza eröffnet (die zweite sowohl auf dem Boden der damaligen Monarchie als auch auf dem Boden des heutigen Italiens). Die bereits 1837 gegründete Lombardisch- venezianische Ferdinands-Eisenbahngesellschaft für den Bau der Linie Mailand —Venedig geriet in große finanzielle Schwierigkeiten, sodaß seit 1846 der Staat auf Kosten der Gesellschaft die Bauarbeiten weiterführte. Die am 11. I. 1846 eröffnete Lagunenbrücke in Venedig ist wohl als das bedeutendste Bauwerk der österreichischen Eisenbahnen im Vormärz zu werten. Die Kriegs- ereignisse des Jahres 1848 führten zu einer stärkeren Einflußnahme des Staates auf die Eisenbahnen; Negrelli, im August 1848 als Regierungskommissär mit besonderen Vollmachten entsandt, wurde im September 1849 Vorstand der neu errichteten Oberbaudirektion in Verona, deren Wirkungskreis neben sonstigen Bauangelegenheiten sowohl den Bau als auch den Betrieb von Eisenbahnen umfaßte. Die Mailand—Monza—Como (Camerlata) Eisenbahn wurde am 19. III. 1851 eingelöst, und am 9. VI. 1852 folgte der Vertrags­abschluß mit der Ferdinandsbahn, von der erst die Teilstrecken Verona- Venedig und Treviglio—Mailand in Betrieb standen. Für den Betrieb der „Lombardisch-venezianischen Staatseisenbahnen“ wurde in Verona am 16. XII. 1852 eine eigene Betriebsdirektion eröffnet. Die Schwenkung in der österreichischen Eisenbahnpolitik Mitte der Fünfzigerjahre führte zum Ver­kauf aller Linien (mit Ausnahme Verona—Tiroler Grenze) an ein Konsortium in- und ausländischer Kapitalisten, sodaß am 1. II. 1857 die Betriebsdirektion aufgelöst wurde; ein eigenes Ministerialkomitee war mit der Abwicklung der Geschäfte bis zum Beginn des Krieges im Jahre 1859 beschäftigt. Die Bestände geben über Grundeinlösung und den Bau fast aller Strecken (auch Verona—Bozen) Aufschluß in einem Umfang, der bei anderen Bahnen aus dieser Zeit eine Seltenheit ist. Im Lagerbuch sind alle Orte und Strecken einzeln angeführt, dadurch ist die Benützung dieses Bestandes mit keinen besonderen Schwierigkeiten verbunden. Verzeichnis: 103 Kartons Grundeinlösung und Bauangelegenheiten, (1843 bis 1858), 2 Kartons Präsidial- und Reservatakten der staatlichen Verwaltungsstelle (1846- 1858), 1 Karton Liquidationsakten und Aktendes österreichischen Kommissärs für die zentralitalienische Eisenbahngesellschaft (1856—1859). 7 Nummernbücher, 1 Skartierungsverzeichnis. Archivbezeichnung: IV De. 22. Wiener Verbindungsbahn (1848—1896). Bereits im Jahre 1842 fanden kommissioneile Beratungen über die Her­stellung einer Verbindung zwischen dem Nordbahnhof, dem Hauptzollamt und dem Bahnhof der Wien-Gloggnitzer Eisenbahn statt. Vier Jahre später wurde der Bau dieser Linie als Pferdebahn beschlossen, und erst 1850 fand die erste Begehung für eine Lokomotiveisenbahn statt. Die Bauarbeiten ver­zögerten sich so sehr, daß erst am 15. X. 1857 die Strecke Hauptzollamt— 5

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