Inventare Teil 8. Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953)
II. Band - 9. Das Luftfahrt-Archiv und das Luftfahrt-Museum
71 aus dem ÖBH. stammt. Die Bibliothek und die Kartensammlung hatten bis 1945 fertige Kataloge, während in der Bildersammlung vorläufig nur für einen Teil der Fliegerkompagnien Verzeichnisse vorliegen. Durch die Angliederung des Luftfahrt-Archivs einerseits, infolge der durch die Kriegsereignisse eingetretenen Bücher- und Kartenverluste anderseits, erfolgte nach 1945 eine Vereinigung der Luftfahrt-Bibliothek und der übriggebliebenen Karten mit den bezüglichen Beständen des KA. Von der Bibliothek wurden jedoch die Luftfahrt-Bücher als geschlossener Bestand der KA.-Bibliothek beibehalten. D. Die Benützung des Archivs. Die wissenschaftliche Benützung des Luftfahrt-Archivs war 1938—1945 ausschließlich auf die Wehrmacht beschränkt. Seit der Eingliederung in das KA. im Jahre 1945 unterliegt das Luftfahrt-Archiv denselben Benützungsbestimmungen wie das KA., da es dessen Bestandteil geworden ist. E. Die Arbeiten des Luftfahrt-Archivs. 1. Die Arbeiten für die Hoheitsverwaltung. Die für die Hoheitsverwaltung zur Zeit noch zu leistenden Arbeiten erstrecken sich auf Erhebungen in personalrechtlichen Angelegenheiten für alle Personen, die in den k. u. k. Luftstreitkräften und in jenen des ÖBH. gedient haben, dann auf Erhebungen in Fragen materieller Natur, wie von Liegenschaften u. dgl. m. 2. Die wissenschaftlichen Arbeiten. Die wissenschaftlichen Arbeiten teilten sich gleich von Anbeginn in zwei scharf getrennte Gebiete. Für die Deutsche Wehrmacht wurden verschiedene Studien verfaßt, deren Inhalt mit dem österr. Staatsgebiet oder mit dem Gebiete der ehemaligen österr.-ung. Monarchie zusammenhing. Hier handelte es sich meist um militärgeographische Ausarbeitungen oder um strategisch-operative Arbeiten über die Kriegsschauplätze des Weltkrieges 1914—18, die im zweiten Weltkriege abermals Kriegsschauplatz waren. Ferner wurde mit der historischen Bearbeitung des Feldzuges in Polen 1939 begonnen. Alle diese Ausarbeitungen gingen in der Verlagerung am Semmering zugrunde. Das zweite Arbeitsgebiet betraf die Kriegsgeschichtsschreibung. Hier wurde das Luftfahrt-Archiv damit betraut, die Geschichte der österreichisch-ungarischen Luftstreitkräfte von 1888 bis 1938 darzustellen. Diese Geschichte hatte nicht nur die Schilderung der Kämpfe im Weltkrieg 1914—1918 zu umfassen, sondern auch die Entstehung der Luftstreitkräfte in organisatorischer und technischer Beziehung. Darüber hinaus wurden aber auch zahlreiche Arbeiten verfaßt, die sich auf die Entwicklung der Luftfahrt in Österreich vor 1938 überhaupt bezogen. Zum Drucke gelangten diese Arbeiten nur in vereinzelten Fällen. Die Mehrheit der Arbeiten blieb als „Forschungsarbeiten“ maschin- geschrieben und gebunden im Archiv hinterlegt. Schon verhältnismäßig bald verfügte das Oberkommando der Luftwaffe die Einstellung der Kriegsgeschichtsschreibung und die Archivleitung griff daher auf das Auskunftsmittel, nur mehr mit Hilfe von freiwilligen Mitarbeitern die Geschichtsschreibung fortzusetzen. Auf diesem Wege gelang es, 5 Bände der österr.-ung. Luftkriegsgeschichte 1914—1918 fertigzustellen.