Inventare Teil 8. Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953)
I. Band - 12. Die Archive des Allerhöchsten Oberbefehls
Ill aen Krieg bestimmtes Statut erhielt. Eh. Carl bewirkte mit seinem 1801 einsetzenden Reformwerk, daß der GQuM. auch im Frieden dauernd in seiner Stellung verblieb und auch mit der wissenschaftlichen Fortbildung seiner Offiziere betraut wurde. Die 1849 vorgenommene Einrichtung eines „Allerhöchsten Oberbefehles“ wurde nach einer von FM. Radetzky, dem GQuM. Hess, dem Gen.Adj. G r ü n n e und Kriegsminister Gyulai im Herbst 1849 abgehaltenen Konferenz in dem Sinn geregelt, „daß dem Generalquartiermeister die operativen Angelegenheiten, dem Generaladjutanten die höheren Personalien und der allgemeine Dienst, dem Kriegsminister endlich die ökonomisch-administrativen Agenden zufielen. Alle drei Funktionäre wurden einander gleichgeordnet und direkt dem Kaiser unterstellt“ '). Die Ergebnisse des Krieges von 1859 und die dadurch ausgelöste Reform hatten zur Folge, daß mit der Wiedererrichtung des 1853 aufgelassenen KM. der Chef des GQuMSt. wieder ein Hilfsorgan des Kriegsministers (wie bis 1848 des HKR.) wurde. 1865 erfolgte die Umbenennung in „Chef des Generalstabes“, der 1875 auch das Vortragsrecht beim Kaiser im Wege des KM. erhielt. Friedrich v. Beck (Chef des Gstb. von 1881 bis 1906) erwirkte die persönliche Unterstellung unter den A.h. Oberbefehl (in den Militärschematismen seit 1895 aufscheinend) und sein Nachfolger Conrad erreichte 1913 bezüglich des Vortragsrechtes beim Monarchen die Unabhängigkeit vom Kriegsminister. Die Dienstgeschäfte des Generalstabes wurden in acht Büros bearbeitet: Das Direktionsbüro besorgte alle Personal- und ökonomischen Angelegenheiten, den Dienstverkehr innerhalb des Generalstabes und nach außen; es war außerdem die Aktenverwahrungsstelle für alle Büros ohne eigene Registratur, ferner enthielt es als Sonderbestände eine Photographiensammlung des Generalstabskorps (heute in der Bildersammlung des KA.), Rangs- und Einteilungslisten, Prüfungsprotokolle zum Stabsoffizier u. a. m. Das Operationsbüro bearbeitete alle operativen und damit im Zusammenhänge stehenden Agenden der gesamten Reichsverteidigung. Das Etappenbüro besorgte seit 1909 alle auf die materielle Versorgung der Armee und den Nachschub bezüglichen Agenden. Das Evidenzbüro: Im Zuge der Aufstellung der Armeen gegen Preußen 1850 wurde die „Evidenthaltungs-Abteilung der fremden Armeen“, die seit 1844 dem kriegsgeschichtlichen Büro angegliedert war, von diesem abgetretnnt und als „Kundschafts-Sektion“ der Zentral-Operationskanzlei beigegeben. Nach der Demobilisierung erfolgte mit Zirkularbefehl des GQuMSt. vom 22. 12. 1850 die Neueinteilung der verschiedenen Büros, wobei die ehemalige Kundschaftssektion nunmehr als „Evidenz-Bureau fremder Armeen“ eine selbständige Abteilung des GQuMSt. bildete. Die veralteten und unbrauchbaren Manuskripte und Tabellen der früheren Evidenthaltungsabt. gelangten an das KA., wo sie in den Bestand „Mémoires“, Abteilung XVIII (teilweise auch XVI) eingereiht wurden * 2). Dem neu gegründeten Büro oblag die Evidenz der ausländischen Heere und Kriegsflotten, darüber hinaus aber auch sämtlicher Kraft- und Energiequellen, aus denen sich das Kriegspotential der ausländischen Staaten zusammensetzte. Nach 1900 wurde innerhalb des Evidenzbüros eine eigene Balkangruppe geschaffen, der dann später eine russische und italienische Gruppe folgten. Die übrigen Staaten U Gedenkschrift zur Enthüllung des Ehrenmales der im Weltkrieg gefallenen Generalstabsoffiziere. — In: Militärwissenschaftliche Mitteilungen, Wien 1934. 2) Siehe II. Bd. S. 35.