Inventare Teil 7. Inventar des Wiener Hofkammerarchivs (1951)

Einführung

Einführung XIII in einer abschließenden Geschichte des Hofkammerarchivs unumgänglich, schon weil die damals vorgebrachten Argumente auch noch in den Liqui­dierungsverhandlungen nach dem Zusammenbruch der Monarchie von der einen wie von der anderen Seite immer wieder aufgegriffen wurden — eine ausgebreitete Literatur herangezogen und auch auf die aktenmäßigen Grundlagen zurückgegangen werden müßte. Und wie die Aufhellung der Geschichte der zentralen Finanzbehörden in den ersten zwei Jahrhunderten ihres Bestandes, so wäre auch ein Eingehen in das Problem des österreichisch-ungarischen Dualismus in der zugemessenen Zeit nicht zu bewältigen gewesen, auch hätte eine so ausgeweitete Darstellung einen Raum beansprucht, der nur auf Kosten des eigentlichen Inventars erlangbar gewesen wäre — ganz abgesehen davon, daß eine so ausführliche Archivgeschichte den Benutzer mit mancherlei ihm unwichtigen Einzelheiten belastet hätte. Alle diese Gründe drängten zu dem Entschluß, den geschichtlichen Abriß auf eine möglichst knappe Skizze des äußeren und inneren Werdens des Archivs zu beschränken, die lediglich die Förderung des Begreifens des heutigen Zustandes des Archivs zum Ziele haben konnte. Eine mit einem Blick zu erfassende Überschau über das „Erwachsen“ des Hofkammerarchivs zu seiner späteren Gestalt, über seine seit der Mitte des 18. Jahrhunderts rasch voranschreitende Aufspaltung in eine ganze Reihe verschiedener, bald Eigenleben gewinnender Bestände ermöglicht der diesem Inventar beigegebene „Stammbaum“. Der Gleichlauf der Nummern der Fonds hier und bei der Beschreibung im Inventar läßt einerseits unschwer jeden Bestand, dessen Geschichte und Zergliederung das Inventar bringt, in das richtige zeitliche und sachliche Verhältnis zu den anderen Beständen einordnen und läßt anderseits für jeden im „Stammbaum“ aufscheinenden Fonds die ihn aufschließenden verwaltungs- und archivgeschichtlichen Angaben auffinden. So ist dieses Inventar in seiner allseitigen Ausrichtung auf den Benützer Ver­waltungsgeschichte und Archivwissenschaft in praktischer Anwendung und wird durch die von dorther kommenden Hilfen die Auswertung der reichen Schätze dieses schönsten (weil in sich geschlossensten) österreichischen Zentral­archivs erleichtern und — das ist Wunsch und Hoffnung — auch verdichten. Friedrich Walter.

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