Otto Stolz: Inventare Teil 6. Geschichte und Bestände des staatlichen Archivs (jetzt Landesregierungs-Archives) zu Innsbruck (1938)

Erster Teil: Die Geschichte des Innsbrucker staatlichen Archivs im allgemeinen

8 1. Teil. Die Geschichte des Innsbrucker staatlichen Archivs im allgemeinen. stimmt, welche Gebiete jenen Behörden jeweils unterstanden haben. Daher ist es nötig, darüber eine kurze Übersicht zu geben. Das soll ein für allemal die Beschreibung der einzelnen Archivkörper von solchen Angaben entlasten, da diese innerhalb ihrer Hauptgruppen I und II in gleicher Weise wiederkehren würden. Übersicht über die Ausdehnung und Gliederung der oberösterreichischen Lande. Der Bereich der oberösterreichischen Lande ist durch die dynastische Vereinigung der Grafschaft Tirol mit den althabsburgischen Landen am Oberrhein im Jahre 1363 und durch die Hausverträge von 1379 und 1410 gebildet und durch weitere Erwerbungen bis zum 16. Jh. vergrößert worden.1 Zur Zeit ihrer größten Ausdehnung bestanden die ober- und vor- derösterr. Lande aus: 1. Tirol, 2. Vorarlberg, 3. Schwaben, 4. Breisgau und Schwarzwald, 5. Elsaß. Des näheren sind diese Gruppen aus folgenden Teilen zusammengesetzt: 1. Tirol besteht seit 1250, bzw. 1271 aus dem Inntal westlich vom Ziller bis zur Finstermünz, dem Etschtal von da südwärts bis Lavis, dem Eisacktal ostwärts bis zur Mühlbacher Klause, dazu seit 1315 das Gericht Täufers. Im Jahre 1500 kommt das seit 1271 görzische Pustertal von Mühlbach bis unter Lienz, 1504 die bisher herzoglich bayerischen Land­gerichte Rattenberg, Kufstein und Kitzbühel, 1412 die Herrschaften in der Valsugana, 1509 und 1518 Ampezzo und Rovereto dazu. Die geistlichen Fürstentümer Brixen und Trient waren mit der Grafschaft Tirol auf Grund des Vogteiverhältnisses, das seit dem 12. Jh. bestanden hat, konföderiert, 1803 wurden sie aufgehoben und ihr Gebiet unmittelbar mit Österreich, bzw. Tirol vereinigt. 1806 mußte Österreich Tirol an Bayern abtreten, 1810 wurde es auf drei Staaten, nämlich Bayern, Italien und Frankreich (illyri­sche Provinzen), aufgeteilt, 1814 aber im alten Umfange wiederhergestellt und um die bisher salzburgischen Gerichte Zell a. Z. und Fügen, Itter oder Hopfgarten und Windisch-Matrei und Lengberg vergrößert. Infolge des Friedensdiktates vom Jahre 1919 ward Tirol zerrissen, Nord- und Osttirol bleiben als Bundesland Tirol bei Österreich, Südtirol kommt unter Italien und bildet hier die Provinzen Bolzano und Trento.2 2. Vorarlberg, vor 1760 die „Herrschaften vor dem Arl“ genannt; die einzelnen derselben, nämlich die Herrschaft Feldkirch, hat Österreich 1375 und 1390 erworben, 1418 und 1474 die Herrschaften Bludenz, Mon­tafon und Sonnenberg, 1451 und 1523 die Herrschaft Bregenz, 1453 Tann­berg, 1570 Altenburg und Weiler, 1765 Hohenems und 1776, bzw. 1830 1 Siehe die Übersicht hierüber bei Huber-Dopsch, Österr. Reichsgesch. S. 20—32 und S. 156. 2 Nähere kartograph. und textl. Darstellung im histor. Atlas der österr. Alpen­länder, Abt. Tirol und den Erläuterungen hiezu von Stolz und Voltelini (1910 f.), ferner Stolz, Polit, histor. Landesbeschreibung von Nordtirol (Arch, österr. Gesch. Bd. 107, 1923) und von Südtirol (Schlernschriften Bd. 40, 1937); drei Übersichts­karten über die territoriale Entwicklung Tirols von O. Stolz im Sammelwerke „Tirol“ 1932 S. 342, 348, 352.

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