Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Nachlässe, von Fritz von Reinöhl

Nachlaß Pilat — Nachlaß Prokesch-Osten. 397 70., 80. Geburtstag, Schachtel 20; Zustimmungs- und Dankadressen von Körperschaften und Gemeinden, Schachtel 21; Dankadressen der Gemein­den Dalmatiens, Schachtel 22; Politische Broschüren anderer Verfasser, Schachtel 23; Staatsschriften anderer Verfasser, Parteiprogramme, Satzun­gen politischer Vereine, Schachtel 24; Zeitungsausschnitte betreffend sein Wirken als Parlamentarier und Minister 1870—1918, Schachtel 25—40; Drucksorten der interparlamentarischen Union 1905—-1918, Schachtel 41, 42; Zeitungsausschnitte betreffend den Weltkrieg 1914—1918, Schachtel 43; Zeitungsauschnittsammlung des Reichsratsabgeordneten Dr. Eduard Sturm 1867—1904, Schachtel 44. Nachlaß Prokesch-Osten. Anton (seit 4. Mai 1830 Ritter von, seit 1. Febr. 1845 Freiherr von, seit 3. Nov. 1871 Graf) Prokesch-Osten. Geboren Graz 10. Dez. 1795, gestorben Wien 26. Okt. 1876. Prokesch trat 1813 in den österreichischen Heeres­dienst, März 1827 wurde er zum Generalstabschef des Eskadrekommandan- ten Grafen Dandolo ernannt, 1830 in der Staatskanzlei verwendet. 1831 wurde er in den Kirchenstaat gesandt, um nach Beendigung der Unruhen als kaiserlicher Kommissär beim Prolegaten der päpstlichen Legationen und Marken Kardinal Oppizoni die Durchführung der Reformen zu überwachen. Nach der Räumung des Kirchenstaates durch die österreichischen Okkupa­tionstruppen zurückgekehrt, wurde er angesichts der neuerlichen Unruhen im Kirchenstaat 1832 abermals zu militärischen Verhandlungen nach Rom entsandt. Nach einer durch den Krieg zwischen der Pforte und Mehmed Ali veranlaßten Mission nach Alexandrien, ging er als Gesandter nach Athen, wo er vom 17. Okt. 1834 bis 22. März 1849 tätig war. 1835 war er zum Oberst, 1843 zum Generalmajor, 1848 zum Feldmarschalleutnant ernannt -worden. Im März 1849 zurückgekehrt, wurde er mit einer Spezialmission nach Berlin betraut und anschließend zum Gesandten in Berlin ernannt. 1853 wurde er zum Bundespräsidialgesandten ernannt, welche Stelle er bis 1855 bekleidete. In diesem Jahr ging er als Internuntius nach Konstanti­nopel, wo er, 1863 zum Feldzeugmeister befördert, bis zu seiner am 6. Nov. 1871 erfolgten Pensionierung wirkte.1 Ein kleiner Teil des Nachlasses Prokeschs war mit dem politischen Archiv des Ministeriums des Äußern im Winter 1919/20 in das StA. gekom­men.2 Der weitaus größere Teil des Nachlasses aber — den Prokesch selbst durch Vernichtung von Briefen stark gemindert hatte — war an seinen Sohn und im Erbgang endlich an den Gemahl seiner Enkelin Johanna, Oberst Viktor Freiherrn von Schleinitz, übergegangen, der 1932 den ihm politisch wertvoll erscheinenden Teil desselben dem StA. schenkte.3 Pro­1 Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 26, S. 631 ff.; Arnold Oskar Meyer, Bismarcks Kampf mit Österreich, Berlin-Leipzig 1927, S. 121 ff.; A. Berger, Prokesch-Osten, Graz 1921; Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien 1877, 27. Jahrgang, S. 128ff.; Friedrich Engel-Janosi, Der Briefwechsel Gobineaus mit Prokesch-Osten M. I. Ö. G. (1931), S.456; Comte de Prokesch-Osten, Mes relations avec le Duc de Reichstadt publié par Jean de Bourgoing, Paris 1934, S. I ff.; Engel-Janosi, Die Jugendzeit des Grafen Prokesch-Osten. 2 Jetzt Fasz. XXXX/296, siehe auch Bd. I S. 451. 3 Verzeichnis Reg. des StA. Z. 908/1932.

Next

/
Thumbnails
Contents