Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Italien - Spanischer Rat, von Josef Karl Mayr

70 Italien-Spanischer Rat. Einige wenige Aktenstücke scheint die alte Registratur der Staats­kanzlei1 schon 1829 an das StA. abgegeben zu haben. Der Hauptteil ist erst in den Fünfzigerjahren, zum Teil noch später nachgefolgt. Diese Zu­wächse umfaßten in Hunderten von Bünden und Bänden die von Zanetti seinerzeit so sorgsam gehüteten alten und jüngeren Mailänder Akten (der Wiener Zentralstellen), alte Mailänder Registerbücher, die später, ehe sie ausgeliefert worden sind, der Handschriftenabt. (III190) einverleibt wur­den, politische Akten, Teile der 1804 zurückbehaltenen Mailänder Archi­valien, Karten und Pläne, Korrespondenzen, Bittschriften, Protokolle und eine bunte Menge von Archivalien betreffend Administration, Kirchen­wesen, Finanzen, Kriegswesen, Lehen, Postverwaltung, Grenzen u. dgl. m. Nicht unwesentliche Teile der damals übernommenen administrativen Akten scheinen später als unbrauchbar vernichtet worden zu sein. Andere sind — offenbar nach inhaltlichen Gesichtspunkten — in die verschieden­sten Abteilungen (Rom, Sardinien, Parma, Genua, Modena, Neapel, Schweiz, Graubünden, Malta u. a., ja selbst in das Gesandtschaftsarchiv Madrid) eingereiht worden.* 2 Alle übrigen Zuwächse sind mit wenigen Ausnahmen der Filiale B zugewiesen und dort von Bitermann, Buschmann, Fiedler, Firnhaber, Klinkowström, Meiller u. a. bearbeitet worden. Ob und inwie­weit sich diese Ordnungsarbeiten auch auf Bestände lombardischer Pro­venienz erstreckt haben, läßt sich heute nicht mehr sicher sagen. Feststeht lediglich, daß sich heute kein homogener, als Mailänder Provenienz erkennbarer Fremdkörper mehr darin vorfindet. Versprengte, weil nach der Auflösung wahllos eingeteilte Einzelstücke mögen allerdings auch heute noch allenthalben darin stecken. Eine Aktenauslieferung auf Grund des Züricher Friedens von 18593 ist nicht erfolgt. 1865 hat das kaiserliche Kabinett mehrere Aktenhefte mailändischer Archivalien, die wohl dem obenerwähnten Nachlasse Wilczeks entstamm­ten, an das StA. abgegeben. Andere Splitter desselben haben sich — man weiß nicht, ob noch im kaiserlichen Kabinette oder erst im StA. — in die Kaiser Franz-Akten verirrt, z. B. ein Aktenheft über die Aufhebung des Jesuitenordens im Lombardischen.4 Zu Ende der Achtzigerjahre hat Ober- ziner die Abteilung geordnet und einen Zettelkatalog (AB. 539) angelegt. 1891 hat das Kriegsarchiv, 1900 die Sammlung Posonyi einige einschlägige Aktenstücke abgegeben. 1919 und 1920 sind verschiedene größere, als Mailänder Provenienzen erkennbare Bestände an Italien5 ausgeliefert wor­den: 63 Protokolle des lombardischen Gubernialrates (1780—1791), 40 Pro­tokolle der lombardischen geistlichen und Studienkommission (1786—1796), 20 Protokolle der lombardischen Stiftungskommission (1786—1791), 48 Appuntamenti der Mailänder Gubernialkonferenz (1791—1795), ein zweibändiges Archivregister von Monferrat von 1764 (= AB. 438/1,2) und ' Ein von Lippa 1844 in dieser angelegtes Verzeichnis der Interiora italica in StK., Interiora 36. ' * AB. 183/1, 2 (Woclier). 3 Artikel 15 besagt, daß „die Eigentumstitel und Dokumente der Verwaltung und Ziviljustiz, welche das abgetretene Gebiet betreffen und sich etwa in den Archiven des österr. Kaiserstaates vorfanden, den Kommissären S. M. des Königs von Sardinien über­geben werden“ sollen. 4 Vgl. Bd. II S. 132. 6 Vgl. Bd. I S. 40* Anm. 2.

Next

/
Thumbnails
Contents