Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die unter Vorbehalt des Privateigentumsrechtes hinterlegten Archivkörper und Sammlungen, von Fritz von Reinöhl

Gräfin Dobrzensky, geb. Gräfin Trauttmansdorff, stammen.1 Die oben be- zeichnete Ordnung scheint im 19. Jahrhundert mehrfach gestört worden zu sein, denn einerseits sind im heutigen Depotbestand mehrere Lücken dieser durch die Signaturenbezeichnung gegebenen Ordnung, andererseits scheinen solche damit bezeichnete Archivalien in jenem Archivbestande zu sein, der heute im Schloß Bischof-Teinitz in Böhmen liegt. Und es ist nicht ausgeschlossen, daß auch in den Archiven anderer Linien der Gesamt­familie Trauttmansdorff Archivalien der Hauptlinie erliegen, wie das jüng­ste Beispiel zeigt, als unter den Archivalien des Schlosses Gleichenberg — der vorletzten, seit 1935 im Mannesstamm erloschenen Linie nach dem Begründer der Trauttmansdorffischen Fideikommisse, Grafen Maximilian — die Originalurkunde der Verleihung des Grafenstandes an Graf Maximi­lian Trauttmansdorff von 1625 zum Vorschein kam. Über Verluste am Schriftenbestand des Grafen Maximilian von Trauttmansdorff und seine teilweise Zersplitterung berichtet W. Schulz in dem Artikel „Das Archiv des Museums des Königreiches Böhmen“ in den oben (S. 445, Anm. 1) ge­nannten „Archivalien zur neueren Geschichte Österreichs“, S. 52 ff. Das Archiv ist im allgemeinen zu Forschungszwecken nur mit Bewilli­gung des Archivbesitzers benützbar, in minder wichtigen Angelegenheiten ist die Direktion des StA. zur Auskunfterteilung berechtigt. Für die Archi­valien der Zeit des Grafen Maximilian wird seit einiger Zeit keine Be­nützungsbewilligung erteilt. Das Depot im StA. stand seit seiner Übergabe unter der besonderen Betreuung des Staatsarchivars Karl Hönel, der schon, bevor er an das StA. kam, an einer Familiengeschichte der Trauttmansdorff gearbeitet und für die ältere Zeit bis ins 17. Jahrhundert hinein aus allen österreichischen Archiven außerordentlich reiches Quellenmaterial in Ab­schriften gesammelt hatte. Sein leider zu früh erfolgter Tod in den Bergen (s. Bd. I S. 54 f.) verhinderte die Ausarbeitung der geplanten Familien­geschichte auf breitester, wissenschaftlicher Grundlage. Der von ihm Un­terlassene Schriftennachlaß enthält nur einen Aufsatz über den Trautt­mansdorffischen Gültennachlaß in der Steiermark, verschiedene Zettel­kataloge und viele, offenbar von ihm in den letzten Jahren bearbeitete Trauttmansdorffische Archivalien. Kraus, der derzeitige Verwalter des Depots, hat darüber ein Verzeichnis angelegt und wird die Archivalien allmählich in die entsprechenden Bestände des Archivs einreihen. Er hat auch die Verfassung einer Familiengeschichte übernommen. Das Depot im StA. wurde zuerst von 0. Schmid 1920 verzeichnet; auf dieses Verzeichnis muß auch jetzt noch bei Nachforschungen zurückgegriffen werden, da in der nachfolgenden Übersicht aus verschiedenen Gründen nur ein zusam­menfassendes Verzeichnis geboten werden kann. Verzeichnis. Ohne Archivsignatur: Urkunden, familiengeschichtliches Ma­terial verschiedener Art (Urkunden 1327—1780, Akten, Briefe, historische 1 Da das Archiv somit aus älterer und aus jüngerer Zeit auch Archivalien anderer Linien als der fürstlichen enthält, sich also derart zu einem Zentralarchiv des Hauses er­weitert hat, so wurde der Titel des Archivs mit Zustimmung des derzeitigen Eigentümers mit Bedacht so gewählt, wie er am Kopf des Aufsatzes ersichtlich ist. 446 Unter Vorbehalt d. Privateigentumsrechtes hinterlegte Archivkörper u. Sammlungen.

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