Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die unter Vorbehalt des Privateigentumsrechtes hinterlegten Archivkörper und Sammlungen, von Fritz von Reinöhl

Archiv Khevenhüller-Metsch — Nachlaß Joseph Freiherr Lasser von Zollheim. 427 C. Briefwechsel (soweit nicht in A und B enthalten) Onno und Wiard Klopps, Schachtel 8. D. Dienstliche Verhältnisse Onno Klopps, Schachtel 9, 10. E. Auszüge, Vorarbeiten Onno Klopps, Schachtel 11—17. Nachlaß Joseph Freiherr Lasser von Zollheim. Lasser, geboren zu Werfen in Salzburg am 30. Sept. 1815, erwarb an der juridischen Fakultät der Wiener Universität den Doktorgrad und trat sodann bei der Kammerprokuratur in den Staatsdienst. Von 1846 an wurde er in der Hofkammer verwendet, bis er 1848 vom Wahlbezirk Werfen in den österreichischen Reichstag und vom Wahlbezirk Zell am See in das Frankfurter Parlament gewählt wurde. Nach Auflösung des österreichi­schen Reichstages im März 1849 wurde Lasser als Ministerialrat in das Ministerium des Innern berufen, wo er zehn Jahre später zum Sektionschef aufstieg. Am 20. Okt. 1860 trat Lasser als Justizminister in das Ministerium ein. Im Ministerium Rechberg, welches am 13. Dez. 1860 berufen wurde, behielt er als Minister ohne Portefeuille die Leitung des Justizministeriums bei. Als am 4. Febr. 1861 das Ministerium Rainer-Schmerling die Geschäfte übernahm, gab Lasser die Leitung des Justizministeriums an Adolf Frei­herrn von Pratobevera ab und erhielt, wieder als Minister ohne Porte­feuille, die Führung der aus der unmittelbaren Leitung des Staatsministers ausgeschiedenen politischen Verwaltung. Seit dem Sommer 1861 mußte Lasser überdies wegen einer schweren Erkrankung Pratobeveras diesen vertreten, bis am 18. Dez. 1862 Franz Hain zum Justizminister bestellt wurde. Bei der Enthebung des Ministeriums Rainer-Schmerling im Juli 1865 trat Lasser in den Ruhestand. Zwei Jahre später wurde er zum Statt­halter von Tirol ernannt, aber im Frühjahr 1871 wieder enthoben, da er im Abgeordnetenhause bei einer Abstimmung gegen das Ministerium Hohen- warth gestimmt hatte. Das Ministerium Auersperg, welches am 27. Nov. 1871 ernannt wurde, zählte Lasser als Minister des Innern zu seinen Glie­dern. Eine schwere Erkrankung veranlaßte ihn wiederholt um Enthebung zu bitten, welche ihm endlich am 5. Juli 1878 zu Teil wurde. Am 19. Nov. des folgenden Jahres ist Lasser in Wien seinem Leiden erlegen. Nicht nur in den bisher genannten Verwendungen erwarb sich Lasser als einer der besten Verwaltungsmänner viele Verdienste, sondern auch als Präses der Kommission für die Wiener Stadterweiterungsangelegenheiten und nach­maliger oberster Leiter der Geschäfte der Stadterweiterung. Seine Ver­dienste wurden u. a. durch die am 20. März 1867 erfolgte Erhebung aus dem Ritterstand in den Freiherrnstand und, nach seinem Rücktritt, durch die Berufung als Mitglied auf Lebensdauer in das Herrenhaus des öster­reichischen Reichsrates anerkannt.1 1 Wiener Zeitung vom 19. Nov. 1878, Nr. 266, S. 8; Wurzbach, Biographisches Lexikon Bd. 14, S. 174ff. und 496; Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 17, S. 790ff.; Dullinger, Die Ministerien des Kaisertum Österreich, resp. der österreichisch-ungarischen Monarchie vom Beginn des Jahres 1848 bis in die Gegenwart (in Helferts Österreichischem Jahr­buch 1901, S. 99—150), S. 110 f., 114, 123, 128; A. Freiherr v. Czedik, Zur Geschichte der k. k. österreichischen Ministerien Bd. I, S. 33—38, 48, 105, 153, 169, 197, 251, 255 f., 276, 279, 343, 397.

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