Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Österreichische Akten, von Lothar Groß

Salzburg — Österreich-Staat. 33 sichtlich ist, neben den Länderabteilungen zwei allgemeine Abteilungen, die er Österreich - Haus und Hof und Österreich - Staat nannte, geschaf­fen. Von diesen ist die erstere heute in den verschiedenen Unterabteilungen des Familienarchivs, vor allem in den Familienakten (Bd. II S. 13 ff.) aufge- gangen, die zweite, die wohl alle auf das österreichische Staatsgebiet und dessen Verfassung und Verwaltung im allgemeinen bezüglichen Aktenstücke umfassen sollte, ist unsere heutige Abteilung Österreich - Staat oder viel­leicht besser gesagt deren gleichnamiger Vorläufer. Die Registratur des StA. liefert über sie nur sehr dürftige Angaben. Über die Provenienz der in der heutigen Abteilung vereinigten Archivalien kann daher nur eine Durchsicht der einzelnen Faszikel wenigstens teilweisen Aufschluß geben, um so mehr als die Abteilung, wie die vorhandenen drei Verzeichnisse (AB. 35/13, 40/50, 40/51) zeigen, mindestens dreimal umgearbeitet wurde und dabei in ihrem Bestände sehr eingreifende Änderungen erfahren hat. Aus einem von Thomayr verfaßten Aufstellungsverzeichnis (AB. 40/48) er­gibt sich, daß es zunächst eine aus zwei Faszikeln bestehende Abteilung Österreichischer Staat gab. Daneben bestand, wie aus dem selben Ver­zeichnis hervorgeht, bei den Österreichischen Akten eine als „Staat, Innere Abteilung“ bezeichnete Gruppe, die wieder in eine Anzahl nach den ein­zelnen Ländern benannter Faszikel zerfiel und wohl auch später zum größten Teil bei den Hauptserien dieser Länder eingeteilt wurde. Ein von Winter verfaßtes Aufstellungsverzeichnis (AB. 40/50), das gleichzeitig auch eine Inhaltsübersicht über einen Teil des Bestandes gibt, kann uns noch keine genauere Vorstellung vom Inhalt der Abteilung vermitteln. Es ist noch vor der 1886 erfolgten Auslieferung einer Anzahl von Aktenstücken dieser Abteilung an das Archiv des Ministeriums des Innern verfaßt. Ein wohl nur wenig später von Nadherny verfaßtes, von Winter, Paukert und Gold­mann mit Nachträgen versehenes Verzeichnis (AB. 40/51), das den Inhalt der meisten Faszikel spezifiziert, läßt bereits deutlich erkennen, daß nun­mehr in der Abteilung vielfach Provenienzen vertreten waren, die, wie Staatskanzlei und Kabinettsarchiv, mit dem alten Bestände der Österreichi­schen Akten nichts zu tun hatten. Man muß daraus schließen, daß in der Struktur der Abteilung wesentliche Veränderungen vorgegangen waren, vor allem anderen beträchtliche Zuweisungen aus anderen Abteilungen. Aus Nadhernys Verzeichnis ist ersichtlich, daß alsbald wieder eine Um­arbeitung Platz griff. Vieles wurde anderen Abteilungen überwiesen, vor allem anderen der Abteilung „ad Hofkammer“ der Staatskanzlei, aber auch in die Abteilungen Österreichische Akten Niederösterreich und Kärnten sowie in die Patente, Interiora und Kriegsakten wurden Stücke eingeteilt. Andererseits ist aber auch wieder einiges, besonders aus der Staatskanzlei, zugewachsen. Das von Goldmann verfaßte, sehr genaue Verzeich­nis (AB. 35/13) zeigt uns den heutigen Bestand der Abteilung. Eine Überprüfung desselben ließ erkennen, daß bei vielen Stücken, besonders bei den in Kopien vorliegenden Instruktionen u. ä„ die z. T. vielleicht Beilagen gebildet haben mögen, die Provenienz überhaupt nicht mehr fest­zustellen ist. Am stärksten vertreten sind heute das Archiv der Staats­kanzlei und das Kabinettsarchiv, bzw. das Archiv des Staats­Inventare des Wiener Hans-, Hof- und Staatsarchivs, Bd. 7. 3

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