Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Österreichische Akten, von Lothar Groß

Tirol — Vorderösterreich. 23 wahrt werden,1 nicht näher eingegangen werden. Erwähnt muß noch wer­den, daß in den Sechzigerjahren des 18. Jahrhunderts auch umfassende Auslieferungen von den Sundgau und den Elsaß betreffenden Archivalien an Frankreich stattfanden.1 2 Da hierüber Mitteilungen an die Staatskanzlei erfolgten, findet sich im StA. auch für diese Frage beachtenswertes Mate­rial. Angesichts der durch den Reichsdeputationshauptschluß von 1803 geschaffenen territorialen Veränderungen war das Interesse in der Wiener Staatskanzlei an den noch in Innsbruck befindlichen „schwäbisch-österrei­chischen“ Papieren groß. Der Archivar Gassier erhielt 1805 von Vizekanz­ler Graf Ludwig Cobenzl wiederholt den dringenden Auftrag, diese Akten ehestens nach Wien zu schaffen. Nach Gasslers Bericht gingen auch noch im Oktober 1805 zwei Kisten mit vorländischem Material sowie mit auf die Schweiz, besonders die Herrschaft Rhäzüns, betreffenden Akten nach Wien ab. Leider geben die Akten der Registratur des StA. keine ausreichenden Anhaltspunkte, um klarzustellen, um was für Akten es sich im einzelnen damals handelte. Weitere vorderösterreichische Akten übernahm das StA. anläßlich der Auslieferung des geflüchteten Innsbrucker Archivs an Bayern, als die Staatskanzlei der Archivdirektion den Auftrag erteilte, die für das Archiv bestimmten tirolischen, vorarlbergischen und vorderösterreichischen Akten von dem Registratursadjunkten der vereinigten Hofkanzlei Engel­brechtsmüller zu übernehmen. Da Knechtl 1829 ausdrücklich auch vorder­österreichische Akten erwähnt, müssen es nicht so wenige gewesen sein. Wir wollen hier gleich die Beobachtungen mitteilen, die eine Durchsicht der einzelnen Faszikel nach vorländischen, bzw. Innsbrucker Provenienzen ergab, wobei betont sei, daß sie selbstredend keinen Anspruch auf Voll­ständigkeit haben und ihnen nur der Wert eines Hinweises zukommt. Wir ersehen daraus, daß doch auch einzelne Splitter aus den Archiven der vorderösterreichischen Behörden, nicht nur aus Innsbruck, nach Wien gelangt sind. Material der oberösterreichischen Re­gierung in Innsbruck findet, sich z. B. in den Fasz. 2, 9, 11, 24 und 29. Der Fasz. 16 enthält Akten aus der Registratur des Landvogts der Mark­grafschaft Burgau Franz Christoph Freiherrn von Ramschwag, im Fasz. 25 finden sich Burgauer und Günzburger Akten neben solchen aus F r e i b u r g. Aus Freiburg sind auch die Straßenbauakten im Fasz. 29. Im Gegensatz zu diesem mehr oder weniger lückenhaften Material sind die Akten über die Freiburger Universitätsstiftungen (Fasz. 36—39) ein ge­schlossener Bestand der vorderösterreichischen Regierung. Hier sei auch gleich der Nachlässe des vorderösterreichischen Regierungs­präsidenten Johann Adam Freiherrn von Posch (vgl. Bd. II S. 41, 379) und des vorderösterreichischen Hof rats Josef von Schmidfeld (Fasz. 40 und 41) gedacht, wie der Akten des Oberamtsrates der Markgrafschaft Burgau in Günzburg J. B. von Sartori (Fasz. 43) und der des vorder­österreichischen Regierungs- und Kammerrates Sigmund von 0 b s e r (Fasz. 26 a). In mehreren Faszikeln finden sich auch Akten, die der Regi­1 Vgl. die AB. 422—424, Bd. I S. 247 ff. 2 Vgl. auch darüber Michael Mayr, a. a. 0. S. 161 f.

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