Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Österreichische Akten, von Lothar Groß
Tirol. 21 Registratur der ehemaligen Staatskanzlei die Relationen Wilhelm Golls und Isaak Yolmars ins Archiv, die heute die Fasz. 20 b—20 n bilden. Von den späteren, chronologisch erfaßten Zuwächsen wären hervorzuheben das 1869 aus der Handschriftenabteilung übertragene Material, die ziemlich umfangreiche Zuteilung aus der preußischen Auslieferung 1874, deren ursprüngliche Provenienz kaum festzustellen ist, und die aus dem Fürstlich Porciaschen Archiv stammende Korrespondenz des Joh. Ferd. Fürsten Porcia mit den Tiroler Landesfürsten (in Fasz. 20 p). Einiges dürfte auch bei einer im Jahre 1882 erfolgten Auslieferung aus dem Innsbrucker Statthaltereiarchiv hieher gekommen sein, obwohl das meiste aus diesem Aktenselekt in anderen Abteilungen zu suchen ist. Aus den 1857 von Belgien abgetretenen Akten der Brüsseler Kanzlei Erzherzog Alberts (vgl. unten: Abteilung Belgien) wurden 1889 die Akten über die Nachfolgefrage in Tirol und die Bestellung Erzherzog Maximilians zum Gouverneur der oberösterreichischen Lande (1570—1606) in die Abteilung übernommen (Fasz. 24). Einzelne Stücke kamen als Zuwachs aus einer Schenkung des Generalkonsuls Max Wilmersdörffer, aus dem steirischen Landesarchiv, aus der württembergischen Auslieferung (Schreiben an den Kardinal Bernhard von C1 e s — AB. 39/6), aus der Autographensammlung und aus der Sammlung Posonyi. Verhältnismäßig sehr stark vertreten ist unter den Provenienzen die österreichische Hofkanzlei, ohne daß man mit Sicherheit sagen könnte, wann diese Akten hieher gekommen sind. So finden sich in den Fasz. 11 und 12 derartige Akten und das Material über den französisch-bayrischen Einfall in Tirol 1702 ff. (Fasz. 33—40) ist durchwegs dieser Provenienz. Einzelnes stammt auch aus der Registratur Isaak V o 1 m a r s (Fasz. 20 a), dem Archiv König Karls III. von Spanien (Fasz. 13), der Registratur des Freiherrn von Greith, Administrators der Herrschaft Rhäzüns (Fasz. 14a); die Hofkanzlei Ferdinands I.1 ist ebenfalls vertreten, in erster Linie wohl mit Akten aus der Auslieferung der niederösterreichischen Regierung von 1789. Im Fasz. 42 finden sich größere Partien aus dem Nachlaß Rosenthals. Auch aus der Auslieferung der innerösterreichischen Zentralbehörden gelangten einige Stücke aus der Zeit Rudolfs II. hieher (vgl. AB. 419). Wiewohl in der Abteilung Interiora der Staatskanzlei auch eine Unterabteilung Tirol besteht, wurden die einen Faszikel füllenden Akten der Staatskanzlei zur tirolischen Geschichte der Jahre 1813—1815 hier angegliedert (Fasz. 46). Die Abteilung hatte auch gewisse Verluste zu verzeichnen. Neun Faszikel mit den bereits genannten Akten über die oberösterreichische Regierung und den oberösterreichischen geheimen Rat wurden 1886 an das Ministerium des Innern abgegeben, nachdem schon 1885 einiges einschlägige Material an das Tiroler Statthaltereiarchiv abgetreten worden war (vgl. Bd. I S. 32*). Bei den Auslieferungen an Italien nach Beendigung des Weltkrieges wurde eine Anzahl von Stücken des Trienter Archivs, die in der Abteilung eingeteilt waren, abgegeben. 1 Vgl. Otto Stolz in Archivalische Zeitschrift, Bd. 42/43, S. 105.