Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Österreichische Akten, von Lothar Groß
Innerösterreichische Gruppe: Steiermark. 15 Jahren 1530—1564. Bei der Ausscheidung der Akten scheint Meiller wenig konsequent vorgegangen zu sein. Maßgebend sollte der Grundsatz sein, daß das StA. „der Sammelplatz aller Urkunden und Dokumente, welche das Haus sowie den Staat im allgemeinen und seine Beziehungen nach außen betreffen“ sei. Meiller ist jedoch zweifellos viel weiter gegangen. Über die von ihm ausgeschiedenen und 1847 nach Wien gelangten Archivalien legte er ein ziemlich eingehendes Verzeichnis (Repertorium S = AB. 419) an, aus dem wir auch die Einteilung dieser Archivalien in die verschiedenen Abteilungen des Archivs entnehmen können. Das Verzeichnis ist auch bei Kapper (S. 59 ff. und S. 110 ff.) abgedruckt. Das RepertoriumS wurde auch von Thomayr in einem Zettelkatalog (AB. 528) indiziert. Da Meiller die für das Frühjahr 1847 geplante Fortsetzung der Arbeit nicht durchführen konnte, wurde der schon genannte Kremser mit der Sammlung von weiteren auszuscheidenden Akten bis zum Jahr 1748 beauftragt. Ein Verzeichnis solcher Stücke wurde auch tatsächlich angelegt, zur Auslieferung derselben ist es aber nicht mehr gekommen.1 Die von Meiller nach Wien gebrachten Akten wurden nun zum größten Teil je nach den Ländern, die sie betreffen, auf die innerösterreichische Gruppe der Österreichischen Akten, die gerade damals, wie schon erwähnt, in einer großen Neuordnung begriffen waren, aufgeteilt. Sie bilden den ganz überwiegenden Stoff der nunmehr im einzelnen zu behandelnden Abteilungen, dem gegenüber die aus der Reichshofkanzlei und anderen Provenienzen stammenden Akten stark zurücktreten. Eine Ausnahme bildet nur Kärnten. Ein Teil der aus Graz gekommenen Archivalien gelangte auch in das Familienarchiv,1 2 ein Teil der Bücher in die Handschriftenabteilung.3 Steiermark. Neben den innerösterreichischen Provenienzen ist in erster Linie die Reichshofkanzlei zu nennen, doch ist der Umfang der aus ihrer Tätigkeit herrührenden Akten in dieser Abteilung jedenfalls ein geringer. Bei den ersten Auslieferungen der Reichshofkanzlei im 18. Jahrhundert scheint, soviel man aus den Übergabsverzeichnissen schließen kann, nur wenig Einschlägiges gekommen zu sein. Das Rücklieferungsverzeichnis der nach Paris verschleppten Reichsakten führt „vermischte“ Akten über Steier und Kärnten aus 1642 an, die wohl auch hier zu suchen sein werden.4 1851 wurde von Meiller aus den Miscellanea der Reichshofratsregistratur ein Faszikel der Abteilung zugewiesen.5 Von kleineren Provenienzen wären zu nennen die aus dem Nachlaß des Grafen Raimund von Vilana P e r 1 a s Marques R i a 1 p stammenden Akten über die Untersuchung des Grazer Schatzgewölbes aus den Jahren 1760—1762, einige Stücke aus der preußischen Auslieferung, vermutlich Dietrich1 Danach ist die Angabe bei Kapper, a. a. 0. S. 110 zu berichtigen und es muß dahingestellt bleiben, ob in das Verzeichnis Kappers nicht auch Akten aufgenommen wurden, die nicht mehr nach Wien gelangt, sondern in Graz verblieben sind. — Vgl. auch die alphabetische Übersicht ausgelieferter Akten bei Thiel, Inventar S. 139 ff. 2 Vgl. Bd. II S. 1—61. 3 Vgl. Bd. Ill S. 156. 4 Vgl. Bd. I S. 280. 6 Vgl. Bd. I S. 294.