Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Belgien, von Oskar Schmid
III. Rep. P: d) Archivalienauslieferungen Österreichs seit 1856. 125 marschall Blasius Freiherr von Bender verteidigte die Festung Luxemburg im Jahre 1794 acht Monate lang gegen die Franzosen. Am 23. Sept. 1889 wurden dann 221 Stück Urkunden, die den Repertorien XIX—XXII entnommen waren,1 und 22 Faszikel Akten, 21 Faszikel aus Repertorium P B (unten III h) und ein Faszikel gemischten Inhaltes aus Beständen des Repertoriums PA und PC (AB. 195, unten IIIg,i) durch Györy an den luxemburgischen Konsul Schneider ausgefolgt. 3. Auslieferungen an die Niederlande. In gleicher Weise wie die luxemburgische Regierung durch das belgische Tauschgeschäft angeregt, erkundigte sich im Jahre 1889 der königl. niederländische Staatsarchivar in Nordbrabant (Herzogenbusch) Dr. Bon- dam zunächst nach den Aussichten, welche ein Auslieferungsbegehren der Niederlande hätte. Österreichischerseits war man diesem Ansuchen nicht abgeneigt, erachtete es als gerecht und billig, und Arneth gab bei diesem Anlaß sogar der Meinung Ausdruck, daß das belgische Übereinkommen über den gegenseitigen Austausch von Archivalien im Laufe der seither verflossenen Jahre zur Zufriedenheit aller Beteiligten vollzogen worden sei. Die Hoffnung, daß man in diesem Falle auf Gegenleistungen rechnen könne, war allerdings von Anfang an recht gering. So wurde auch bald von der königl. niederländischen Gesandtschaft in Wien die Nachricht übermittelt, daß man in den dortigen Archiven über keine Tauschobjekte verfüge, trotzdem aber und ohne Gegenleistung um die Überantwortung der auf die Niederlande bezugnehmenden Akten ersuche. Die auszuliefernden Archivalien wurden von Györy bereitgestellt, am 28. Jan. 1891, in zwei Kisten verpackt, von dem königl. niederländischen Legationssekretär Sweerts übernommen und nach Holland weitergeleitet. Ein Übernahmsverzeichnis unterrichtet uns im einzelnen über die ausgelieferten Stücke: A über die Urkunden, deren Provenienz jedoch in dem Übernahmsverzeichnis und in den sonstigen Aufzeichnungen nicht festgehalten ist und die aus den in eine Abteilung vereinigten Repertorien XIX—XXII (AB. 191, 192/1,2, 402—404, oben S. 84 ff.) entstammten; B über die Akten, deren Provenienz angegeben ist. Letztere hatte man den Repertorien P A und P C sowie zum überwiegenden Teil aus P B (AB. 195, unten III g—i) entnommen, so daß nach Beendigung der Auslieferung an Belgien, Luxemburg und Holland, ferner nach Überweisung von Beständen des Repertoriums PB an andere Abteilungen des StA. der ganze Umfang der Abteilung B des Repertoriums P scheinbar auf einen Rest von zwei Aktenfaszikeln zusammenschmolz.1 2 4. Auslieferungen an Preußen. Im Zuge der preußisch-österreichischen Aktenaustauschaktion, die, durch ein von Österreich gestelltes Ansuchen um Auslieferung einer Anzahl auf Krakau bezüglicher Urkunden ins Rollen gebracht, im Jahre 1871 be1 AB. 191, 192/1, 2, 402—404 (oben S. 84 ff.). Genaueres läßt sich kaum feststellen. 2 Reste des Rep. P B finden sich noch in verschiedenen Teilen des Wiener belgischen Bestandes. Vgl. das in III h unten gebrachte Inventar.