Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Urkundenabteilung von Paul Kletler

hatte das StA. einige Tage vorher (am 17. Febr. 1841) allerdings eine reiche Sendung erhalten:1 aber der Hauptbestandteil waren die heute die Abteilung Maximiliana bildenden Reichskanzleiakten! Dazu kommt eine Abteilung von „Separatschriften“, die gleichfalls den Reichs- und Hofregistraturen entstammen: 1488 Verhandlungen Kaiser Friedrichs III. wegen Befreiung Maximilians I. aus der Gefangenschaft zu Brügge; 1507 Akten betreffend den Krieg Maximilians I. mit Venedig; Mandate, Hausordnungen, Instruk­tionen, Hofetats Maximilians I. Außer diesen beiden Aktenabteilungen, die ja hier nicht zu besprechen sind, umfaßte die Innsbrucker Sendung auch zwei Abteilungen von Urkunden, die nun freilich fast zur Gänze von zweifellos Innsbrucker Provenienz waren, deren Zahl aber zusammen nur 35 beträgt. Es sind dies 1. 12 „Familienurkunden“ Erzherzog Ferdinands, betreffend seine Vermählung mit Philippine Welser und die Geburt der Kinder aus dieser Ehe sowie die bezüglichen Verträge mit dem Kaiser und den erzherzoglichen Brüdern (diese Urkunden waren nach Ferdinands Tod im Jahre 1595 aus Ambras in das Innsbrucker Archiv gekommen); 2. 23 Ur­kunden hauptsächlich aus den Registraturen Sigmunds, Ferdinands und Leopolds von Tirol, darunter die für die Verwaltung Tirols durch eigene Landesfürsten grundlegenden Urkunden von 1564—1566 (Verträge zwi­schen Kaiser Maximilian II. und seinen Brüdern Ferdinand und Karl), 1619 (betreffend die Übergabe der ober- und vorderösterreichischen Länder an Erzherzog Leopold), 1623, 1625 und 1630 (Teilung und endgültige Über­gabe); hiebei ist zu bemerken, daß von allen diesen Urkunden mit Aus­nahme der von 1619 heute zwei oder drei Exemplare im StA. vorhanden sind, also sicher auch die seinerzeit für Innsbruck bestimmten Aus­fertigungen heute in Wien liegen. — Aber auch bei dieser Abteilung befanden sich einige Urkunden aus den Registraturen Maximilians I. (13. Dez. 1497 Errichtung des Hofraths, 1498 Hofkammerordnung), Karls V. und Ferdinands (die Verträge über die große Länderteilung von 1522), die dem Archiv des Reiches, bzw. des habsburgischen Gesamt­hauses angehören. Alle 1841 nach Wien gekommenen Urkunden sind heute im Reper­torium I (AB. 375) eingetragen, die Urkunden betreffend Ferdinand von Tirol und Philippine Welser den „Familienurkunden“ (AB. 293) zugeteilt. Es befinden sich heute also keineswegs „alle Urkunden tyrolischer Regenten“ in Wien, sondern nur die landesfürstliche Urkundenregistratur bis 1400 und ein beträchtlicher Teil der Urkunden des 15. Jahrhunderts; von den Urkunden der zweiten und dritten Tiroler Linie aber liegt der größte Teil in Innsbruck. Von den Urkunden „der ehemaligen unmit­telbaren Stände“ kamen überhaupt nur Splitter einzelner Dynastenarchive ins StA. Endlich muß der Vollständigkeit halber noch die letzte Abgabe von Urkunden des Innsbrucker Statthaltereiarchivs nach Wien erwähnt werden, durch die am 28. Juli 1860 32 Urkunden (und Briefe) aus den Jahren 1328 bis 1644 ins StA. gelangten. Hiebei befindet sich wieder etwa ein Dutzend Die Innsbrucker Archive in ihrer Bedeutung für die Geschichte des StA. 79 1 Reg. des StA. Z. 9/1841.

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