Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Urkundenabteilung von Paul Kletler

70 Die Urkundenabteilung. den Urkunden nach Wien eingefordert worden waren, brachte im Jahre 1751 Rosenthal 1346 Originalurkunden au3 Innsbruck nach Wien, und zwar gleich in das eben gegründete StA. Das Verzeichnis dieser Urkunden (Reg. des StA. 6/1751) — das wir ja neben dem Repertorium VI (AB. 381) der vorangehenden Analyse der Innsbrucker Registraturen zugrunde legten — ist in folgende Abteilungen gegliedert: Lit. A, Babenbergische, habsbur­gische und österreichische Haus- und Staatssachen, gemeinsame Handlun­gen und sämmentliche Länder betreffend (765, bzw. 846 Urkunden); Lit. B, Die Ober- und Vorderösterreichischen Länder betreffend (346 Urkunden); Lit. C, Das Bistum Trient betreffend (75 Urkunden); Lit. D, Das Bistum Brixen betreffend (4 Urkunden); Lit. E, Das Bistum Chur betreffend (4 Ur­kunden); Lit. F, Hungarische und Böheimische Sachen (13 Urkunden); Lit. G, Nachtrag verschiedener Urkunden und Bücher (52 Nummern); An­hang einiger aus der oberösterreichischen Hofcammer-Schatz-Registratur erhobenen Urkunden und Bücher (10 Nummern). Diese 1751 aus Innsbruck gebrachten Urkunden teilten in der Folge das Schicksal des Wiener Schatz­gewölbes und wurden wie dieses in die Repertorien I—III (AB. 375, 378) aufgeteilt. Dann kamen die auch für die Archive bewegten Zeiten der Koalitions­kriege. In den Jahren 1804 und 1805 brachten der Hausarchivar Gassier und der Innsbrucker Archivar Primisser den größten Teil der Archive der säkularisierten Hochstifter Brixen und Trient nach Innsbruck. Die ältesten und wichtigsten Urkunden dieser Archive wurden — zusammen mit vor­ländischen (schwäbisch-österreichischen, schweizerischen und rhätischen) Urkunden — dann noch im Herbst 1805 über Hall zu Schiff nach Wien gebracht, weil man für den Friedensschluß einen möglichst großen Teil dieser Archivalien in sicherem Besitz haben wollte. Ja noch Ende 1805 wurde das ganze Innsbrucker Archiv nach Wien und von hier, zusammen mit dem Wiener Staatsarchiv, in 117 Kisten nach Temesvár geflüchtet. Aber schon bald nach dem Friedensschluß (26. Dez. 1805) wurden die Ar­chive wieder nach Wien zurückgebracht — schon am 2. Febr. 1806 wird aus Temesvár über die Vorbereitungen zum Rücktransport berichtet.1 Und nun begannen sogleich die Arbeiten für die Auslieferung der zur Admini­stration der im Art. 8 des Preßburger Friedens an Bayern, Württemberg und Baden abgetretenen Gebiete gehörigen Archivalien; die Auslieferungen waren im wesentlichen im September beendet. Bei dieser Gelegenheit wurde aber auch eine beträchtliche Zahl von Innsbrucker Urkunden in Wien zu­rückbehalten. Sie wurden von der Hofkanzlei, wo die Innsbrucker Archi­valien nach der Rückkehr aus Ungarn deponiert worden waren, am 28. April 1806 der Staatskanzlei und von dieser auf Grund der vom Registraturs­adjunkt der Hofkanzlei Engelbrechtsmüller angelegten Verzeichnisse am 11. Juli 1806 dem StA. übergeben.1 2 Damals kam auch ein Teil des Brixener 1 Die gefluchteten Archive, die 117 Kisten füllten, scheinen aber erst Anfang Juli nach Wien rückgelangt zu sein. 2 Notenwechsel zwischen Hofkanzlei und Staatskanzlei 1806 (an HK. 27. März, von HK. 28. März, an HK. 19. April, von HK. 24. und 28. April, 6., 12. und 19. Mai, an HK. 22. Mai, von HK. 23. Mai). Verzeichnis Reg. des StA. Z. 21/1806.

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