Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Urkundenabteilung von Paul Kletler

42 Die Urkundenabteilung. Schuld „mit Cassierung des Schuldbriefs“, oder ein Schreiben desselben an Kaiser Friedrich III. von 1443. Die folgenden, nur aus ein, zwei Urkun­den bestehenden Gruppen 17—19 Patriarch von Aglay, Erzbischof von Salzburg und Herzoge von Bayern enthalten, nach den Ausstellern be­nannt, nur Urkunden des Cillischen Archivs. Das gleiche gilt von den näch­sten, ebenfalls kleinen Abteilungen: 20. Grafen von Görz 1350—1453, 21. Venedig, Bischof und Kapitel von Agram, 22. Bischof von Gurk. Dann folgt 23. die größere, wichtige Gruppe „Senegk unnd Cilli unnder innen selbs“; sie enthält Familienurkunden und Schreiben (Mandate) der Grafen von Cilli an ihre Beamten (Pfleger) von 1262—1455. Die letzten Gruppen Grafen von Ortenburg (1348—1419), Kloster Obernburg (1308—1384, nur 5 Stück; der Hauptteil der Obernburg betreffenden Urkunden aus dem Cilli­schen Archiv bildet, wie wir hörten,1 den Kern der Abteilung Obernburg im 2. Putschband), Grafen von Schaunberg, Grafen von Montfort, unga­rische und böhmische Herrn, Scherffenberg (1343—1378) und Judensachen (1338—1391, Quittungen und Schuldbriefe von Juden auf die Grafen von Cilli) sind wieder nach dem Aussteller benannt und wohl durchwegs Pro­venienz Cilli. Schon diese knappe Inhaltsübersicht zeigt, daß in dieser Abteilung wohl der Hauptbestand des Archivs der Grafen von Cilli enthalten ist. Die meisten Gruppen reichen von der Zeit vor der Erhebung der Freien von Saneck zu Grafen von Cilli bis zum Erlöschen des Geschlechts und um­fassen vielfach neben Urkunden cillischer Provenienz auch Schatzgewölbe­urkunden, besonders zahlreich die Unterabteilung Fürsten von Öster­reich. Die Abteilung Grafen von Cilli zählt gut 700 Urkunden; und da noch etwa 30 Urkunden cillischer Provenienz in der Abteilung Obern­burg (einzelne Stücke auch in den Abteilungen Agley und Gurk) im 2. Putschband und ebensoviele in der Abteilung Lehenbriefe auf die Fürsten von Österreich im 1. Bande eingeteilt sind (eine größere Zahl „Lehenbriefe vom Reich auf die Grafen von Cilli“ und „Aglay pro Cilli“ und vereinzelte Stücke „St. Paul“, „Babenberg“ und „Melk pro Cilli“), so dürfte das ganze im „Putsch“ enthaltene Archiv der Grafen von Cilli über 750 Urkunden zählen. Sie umfassen den Zeitraum von 1262—1456 (mit Ergänzungen aus dem kaiserlichen Archiv bis 1469). Bei der Teilung des Jahres 1565 kamen sowohl die Abteilung Cilli des 3. Putschbandes, wie auch die Abteilungen Obernburg, Agley und Gurk des 2. Bandes und die Lehenbriefe des 1. Bandes an Erz­herzog Karl nach Graz. Die Hauptmasse der cillischen Urkunden kam dann im Jahre 1784 wieder nach Wien an die Hofkammer und 1851 an das StA. zurück und ist daher im Repertorium XXIV (.AB. 406) eingetragen. Einen recht beträchtlichen Teil, nämlich gegen 130 Stück, hatte jedoch schon Rosenthal im Jahre 1752 aus Graz gebracht (Verzeichnis im Anhang von AB. 406/1), und zwar sind darunter sowohl Urkunden der Hauptabtei­lung Cilli des 3. Putschbandes als auch Urkunden aus dem 1. und 2. Putschbande. Diese 1752 schon in Wien befindlichen Urkunden 1 Siehe S. 25.

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