Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Urkundenabteilung von Paul Kletler

Das Wiener Schatzgewölbe. 21 von den Fürsten von Österreich, Lehenrevers auf die Fürsten von Öster­reich, Aufsandtbrief auf die Fürsten von Österreich, Pfandbrieff, Pfant- revers, Hungrisch pfandrevers pro Österreich, Kaufbrief auf die Fürsten von Österreich, Jus patronatus (unnd pfruendten), Stiftungen, Schuldbrief auf die Fürsten von Österreich, Quittungen (auf die Fürsten von Öster­reich), Verzeihungen auf die Fürsten von Österreich, Erbgerechtigkaiten, Phleg- und Ambtbrieff, Phleg- und Ambtreverss, Dienstbrief von den Für­sten von Österreich, Dienstrevers, Ansprecher, Purgschaftbrief auf die Für­sten von Österreich, Schadlosbrief, Muntzhandl, Pergkwerch, Urbar, Paw- rechtbrief und Revers, Urfehden, Inventarii. Die Hauptmasse der Urkunden dieses Bandes ist habsburgisch-landes- fürstlicher Provenienz, bei den meisten ist ein habsburgischer Fürst Emp­fänger oder Aussteller. Daß auch von den österreichischen Landesfürsten ausgestellte Urkunden Provenienz „Schatzgewölbe“ sind, erklärt sich — abgesehen von den Familienurkunden — daraus, daß bekanntlich gewisse Urkundenarten häufig ins Archiv des Ausstellers zurückkehren:1 Lehen­briefe werden bei Auf Sendung des Lehens (etwa zwecks Verkaufs) zugleich mit dem Aufsandbrief eingeschickt, Schuld- und Pfandbriefe bei Tilgung der Schuld, bzw. Auflösung des Pfandes zurückgestellt. Mit den Gruppen des 1. Bandes, die lediglich nach Urkundenarten gebildet sind, hat Putsch die Provenienz nicht verwischt. Sie ist, wie gesagt, ziemlich einheitlich herzoglich (kaiserlich) österreichisch. Besonders hervorgehoben seien die kaiserlichen (königlichen) Lehenbriefe auf die österreichischen Herzoge; die Lehenbriefe um die ganze österreichische Ländergruppe liegen in der ersten Abteilung Freiheiten, die Belehnungen mit einzelnen Gebieten in der zweiten Abteilung Lehenbrief. Die erste Belehnungsurkunde Ru­dolfs I. vom 27. Dez. 1282 auf seine Söhne Albrecht und Rudolf findet sich jedoch merkwürdigerweise weder hier noch überhaupt im Wiener Putsch. Sie muß also damals nicht in Wien, sondern wohl in Innsbruck gewesen und von Putsch dort gelassen worden sein. Und in der Tat findet sie sich in dem Verzeichnis der von Rosenthal im Jahre 1751 aus Innsbruck nach Wien gebrachten Urkunden (Reg. d. StA. Z. 6/1751). Nur einige Splitter anderer Dynastenarchive hat Putsch wegen ihrer Wichtigkeit für die Sicherung von Besitz und Rechten mit den „Hausurkunden“ des 1. Bandes vereinigt. So finden sich hier bei den Lehenbriefen auf die Fürsten von Österreich, wie wir schon hörten, die Lehenbriefe auf die Grafen von Cilli: „Vom Reich“ und „Aglay pro Cili“,2 desgleichen die Lehenbriefe von Aquileia und Salzburg auf die Grafen von Ortenburg. Bei der Länderteilung von 1564 war für die Aufteilung der Archivalien im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Verwaltung ihr territorialer Betreff maßgebend. Urkunden, die Tirol betrafen — sehr wenige —, erhieltErzherzog Ferdinand (z. B. den Lehenbrief des Bischofs Georg von Brixen auf Herzog 1 Ein Beweis dafür, daß man bei der Bezeichnung von Urkundengruppen derselben Empfänger als Archive große Vorsicht walten lassen muß (vgl. Bd. I S. 13* und Bd. III S. 15 Anm. 1). 8 Die hier noch vorhandenen Untergruppen Sannd Paul pro Cili, Babenberg pro Cili, Gurk pro Cili und Melk pro Cili bestehen nur aus einzelnen Stücken.

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