Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Handschriftenabteilung von Fritz Antonius

240 Die Handschriftenabteilung. 796, zu Beydaels genealogischer Sammlung gehörig; ebenso 896, ein nieder­ländisches Wappenbuch, das — obwohl im Nachlaßinventar Beydaels ver­zeichnet — erst Jahrzehnte später im italienischen Archiv der Staats­kanzlei aufgefunden worden ist;1 961, die Chronik der Stadt Lierre mit dem Exlibris der Chambre heraldique in Brüssel, das die gedruckte Unter­schrift trägt „Donné par le conseiller premier Roy d’Armes Beydaels de Zittaert“. Dasselbe Exlibris zeigt Böhm 1062, wohl geistlicher Provenienz, ebenso wie der Band 1074, der im Kloster Peteghem entstanden ist (oben S. 234) und übrigens ebenfalls das erwähnte Exlibris der Chambre heral­dique trägt. Auch das Evangelienbuch Böhm 1103, stammt wohl aus einem niederländischen Kloster, ebenso Suppl. 103 und 1215. Dagegen ist es ganz unklar, wie die nach Pavia als Entstehungsort weisenden Schriften des Michael Rosa, Suppl. 686, 687, 688 und 691, ins niederländische heral­dische Archiv gelangt sind. Borscheck. Unter Nummer 180 verzeichnet Böhm 30 Bände „Collectanea zur Kenntnis der Verfassung, Verwaltung und Gesetzgebung im Königreiche Böhmen (Akten, Patente, Aufsätze und Vorschläge)“ von Joh. Christoph Borscheck, k. Kammersekretär.2 Diese Sammlung, zu der noch ein nicht zugehöriger, von einer 23teiligen Abschrift stammender Indexband kam, befindet sich heute zwar nicht mehr im Besitze des Archivs, gehört aber immerhin in die Reihe der von Rosenthal in den ersten Jahrzehnten zu­sammengetragenen Sammlung von Büchern und wirft daher ein bezeichnen­des Licht auf die Art dieser Sammeltätigkeit und auf die von Rosenthal beabsichtigte Struktur des StA. Johann Christoph Borscheck, geboren zu Pilsen 1664, „ein sehr er­fahrener und arbeitsamer Mann“, war als kgl. böhmischer Kammeramts­und Deputiertenamts-Administrator im Jahre 1729 zu Wien gestorben. Schon 1718 hatte er 24 Bände von ihm gesammelter Materialien3 zur Ver­waltung von Böhmen dem Kaiser überreicht, der sie in der Hofkammer- Registratur verwahren ließ. Auch bei der kgl. Kammerbuchhalterei in Prag oder bei der dortigen Bancal-Administration erlag eine Abschrift dieser Sammlung, so daß Rosenthal meinte, das dritte, bei der Prager Land­tafel verwahrte Exemplar mit Fug und Recht für das StA. ansprechen zu können. Es würde „wegen der darin enthaltenen vielen politischen Kom- merzien- und anderen nützlichen Sachen und Nachrichten entweder für die k. k. Böheim- und österreichische Hofkanzlei oder bei dem k. k. Staatsrate allerdings dienen können“. Er stellte daher in seiner untertänigsten Nota vom 16. Dez. 1775 anheim, „ob solche Borscheckische Schriftensammlung von Prag anher abfordern und an den einen oder andern Ort abgeben zu lassen allergnädigst beliebet werden möchte; in welchem Falle dieselbe vorläufig dem k. k. Hausarchive zugefertiget und, nach geschehener Aus­ziehung ein- und anderer dienlichen Abschrift, sodann dem Allerhöchsten Befehle gemäß weiter übergeben werden könnte“. 1 Anmerkung im AB. 447. * Vgl. oben S. 141. 3 Identisch mit der oben erwähnten Abschrift?

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