Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Urkundenabteilung von Paul Kletler
92 Die Urkundenabteilung. Verträgen mit Leopold VI. von Österreich 1211, Herzog Ludwig von Bayern 1219 und Herzog Ulrich von Kärnten 1255 bis zu den Verträgen mit dem Kurfürsten Karl Theodor von Pfalz-Bayern 1781 und mit Josef II. 1786); dann „Reichssachen“: Urkunden Heinrichs VII. von 1224 und Friedrichs II. von 1236 betreffend die Straßensicherheit, Originalexemplare der Landfrieden Rudolfs I. von 1276, 1281 und 1287, Kaiser Sigismunds von 1431 und Karls V. von 1525, Urkunden betreffend die Hilfe für Österreich gegen die Hussiten 1437 und die Türkenabwehr (Aushebung des zehnten Mannes 1471, Türkensteuer 1471); Quittungen Maximilians I. über verschiedene Kriegssteuern und Reichshilfen (Anschläge zum Römerzug) von 1504 bis 1517 u. ä. bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges (22 kaiserliche Quittungen über Reichs- und Kreiskontributionen 1637—1652); ferner Landtagsabschiede (1529, 1569); Urkunden über Gesellschaften und Einungen (St. Georgs- und St, Wilhelmsschild, Städte, gegen die Hussiten 1431), über Kundschaften, Lehensachen, Urfehden; Wechsel und Quittungen; weiters eine umfangreiche und interessante Gruppe von Amts- und Dienstreversen, die die Verwaltung des salzburgischen Territoriums ebenso wie das Leben am erzbischöflichen Hofe beleuchten, nämlich: Reverse von Ärzten, Räten und Dienern, Vikaren, Offizialen, Stadtschreibern, Richtern, Hauptleuten und Musikern von 1375—1579;1 endlich Urkunden betreffend die Polizei, Besitzverhältnisse und Wirtschaftsangelegenheiten, wie Bergbau, Münze, Handelsordnungen, Zölle, Mauten, Weinhandel und vor allem die Salzverführung (Schiffsordnungen betreffend den Halleiner Salzausgang, Urkunden über den Salz- und Eisenausgang nach Böhmen, Österreich und Kärnten: z. B. 4. Juli 1267 „ordinatio iuris navigii in Laufen“, 1398 Urkunden der Herzoge Wilhelm und Albrecht von Österreich betreffend die Verführung des Halleiner und Gmundener Salzes). Die Geistliche1 Abteilung (AB. 384 = Repertorium IX) umfaßt 31 Status, von denen als besonders wichtig hervorzuheben sind: Status 3 Urkunden betreffend Errichtung, Vergebungsrecht und Lehensabhängigkeit der Salzburger Suffraganbistümer (hier liegen die Originale der Gründungsurkunden Alexanders II. vom 21. März 1070 und Heinrichs IV. vom 4. Febr. 1072 für Gurk, Friedrichs II. vom 26. Okt. 1218 für Seckau und Chiemsee, Honorius’ III. vom 25. Juli 1224 für Lavant); Status 10—13 Urkunden über die weiteren Beziehungen dieser Bistümer zum Erzstift; Status 21 Stift Berchtesgaden, über 200 Urkunden vom (11.) 12.—17. (18.) Jahrhundert (hier finden sich auch die Salzburger Exemplare der ausgelieferten Verträge mit Berchtesgaden; ferner z. B. 1401 Bestätigung der Rechte Salzburgs über Berchtesgaden durch König Ruprecht, 1402 Bestätigung der Inkorporation Berchtesgadens zur erzbischöflichen Tafel durch Bonifaz IX., 1496 und 1528 Angelobungen der Pröpste als „Haflinger“ zum Schellenberg an den Erzbischof, 1541 Bitte der Kanoniker an den Erzbischof um Bestätigung der Propstwahl; hie und da stoßen wir auch auf ein Stück von Berchtesgadener Herkunft, vgl. S. 91 Anm. 2); Status 22 Domkapitel, die Urkunden über dessen Verfassung und Freiheiten: päpstliche Bestätigungen 1 Vgl. die Verwertung dieses Materials bei Mayr, Salzburgische Zentralbehörden (siehe Bd. I S. 87).