Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Das Habsburg-Lothringische Familien Archiv von Fritz Von Reinöhl

Karl, Erzherzog von Steiermark — Maximilian von Mexiko, dessen Archiv. 45 bezogen, anderseits ihm auch in seinem neuen Wirkungskreise dienlich sein konnten, nach Mexiko. Unverständlicherweise scheint sich unter diesem am 14. April 1864 von Miramar abgehenden „Allerhöchsten Perso­nal-Archiv“ nicht die sehr umfangreiche Korrespondenz befunden zu haben, die aus Maximilians Bewerbung um die mexikanische Kaiserkrone erwachsen war.1 Im Januar 1866 verfügte der Kaiser die Rückstellung eines Teiles dieser Archivalien an das Archiv in Miramar, im März d. J. übergab ihn der in diplomatischer Mission in Europa weilende Berater Maximilians, der belgische Staatsrat Felix Eloin, in Brüssel einem Vertreter des Kaisers. Ein weiterer Teil wurde diesem Archiv im Oktober 1866 und im Jahre 1867 vom Schatzmeister Maximilians Jakob von Kuhacsevich übergeben.1 2 Als Maximilian im Oktober 1866 die Absicht hatte, Mexiko zu verlassen, ließ er sein Privateigentum und eine beträchtliche Menge von Akten, die vornehmlich seiner Kabinettskanzlei entstammten, auf die Korvette Dan- dolo verfrachten, die sie nach Europa brachte. Die Angabe, daß zu dieser Zeit „das ganze Geheimarchiv“ des Kaisers in Sicherheit gebracht worden sei, ist irrig.3 Es ist, wie aus Nachfolgendem zu ersehen, weder die Be­zeichnung Geheimarchiv zutreffend, noch wurden damals alle bedeutsamen Akten fortgeschafft. Die aus Mexiko nach Europa geflüchteten Akten wur­den nach Miramar gebracht und sind hier mit den schon in Miramar befind­lichen, von Maximilian 1864 zurückgelassenen vereint und geordnet wor­den. Bei dieser Ordnung wurden die Akten in zwei Gruppen geteilt, in das „Mexikanische Archiv“ mit zwei Unterabteilungen: „I. Vor der Kronannahme“, „II. Nach der Kronannahme“, und das „Miramar- archiv“. Während in das Miramararchiv die vor Maximilians Abgang erstandenen Akten und Korrespondenzen, soweit sie nicht seine mexi­kanische Kandidatur betreffen, eingeteilt wurden, wurden dem mexi­kanischen Archiv I die auf die Kandidatur des Kaisers und seine Kron­annahme bezüglichen, dem mexikanischen Archiv II die aus Mexiko fort­geschafften Akten zugewiesen.4 Am 20. Mai 1868 übergab der Präfekt von Miramar Eduard Radonetz im Aufträge des Testamentsexekutors des Kaisers Maximilian das mexikanische Archiv und das Miramararchiv dem StA. Noch vor der Übergabe an dieses Archiv war ein sehr großer Teil der an den Kaiser gerichteten Schreiben von Personen, welche zur Zeit des Todes des Kaisers und zu jener der Übergabe am Leben waren, diesen zurück­gestellt worden;5 ferner war ein Teil der für die Verwaltung Miramars nöti­gen Archivalien für das administrative Archiv in Miramar aus­geschieden worden,6 ein Faszikel mit Autographen war der Miramarbib- 1 i o t h e k einverleibt worden, aus der er in die Nationalbibliothek gelangte.7 1 Verzeichnis siehe S. 44 Anm. 3. 2 Siehe die Vermerke in dem .auf S. 44 Anm. 3 genannten Verzeichnis. 3 Corti a. a. O. Bd. 1, S. 14; Bd. 2, S. 325. 4 Verzeichnisse siehe Archiv Maximilians Kart. 183, Heft: Archiv und Kistenübergabe. 6 Vermerk Wochers auf Übergabsverzeichnis in Reg. des StA. Z. 150/1868. 6 Vgl. die Vermerke in den Übergabsverzeichnissen. 7 Liebenswürdige Mitteilung des Herrn Oberstaatsbibliothekars Wilhelm Beetz. Vgl. auch H. Zimmermann, A. Handlirsch und 0. Smital, Die beiden Hofmuseen und die Hof­bibliothek, Wien 1920, S. 73.

Next

/
Thumbnails
Contents