Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Das Habsburg-Lothringische Familien Archiv von Fritz Von Reinöhl
42 Das habsburg-lothringische Familienarchiv. Kaiser die ersten 23 Faszikel samt Reinschriften der Verzeichnisse,1 in welchen er bei jedem Stück seine Vorschläge über dessen weitere Verwendung — Vernichtung, Zuweisung an bestimmte Behörden, Aufnahme in das kaiserliche Handarchiv — erstattete. Da diese Vorschläge Münchs nicht durchgeführt wurden, ist der Bestand ungestört erhalten geblieben. Obwohl, wie schon erwähnt, die Verzeichnung der Akten nach einer Angabe Münchs vollendet worden war, sind die Verzeichnisse der Faszikel 24—37 dem Kaiser nicht vorgelegt worden. Die ihm von Münch überreichten Faszikel wies der Kaiser jeweils samt den Akten dem Staats- und Konferenzminister Franz Grafen Kolowrat wohl zur weiteren Begutachtung der Münchsehen Anträge zu.1 2 In Kolowrats Büro sind die Akten, denen sich auf unbekanntem Weg auch die Faszikel 24—37 gesellten, samt den vom Kaiser übersandten Verzeichnissen liegen geblieben und mit Kolowrats Handregistratur in das Kabinettsarchiv gekommen.3 Am 19. April 1902 wurden sie von dessen Nachfolger, der Kabinettsregistratur, dem StA. übergeben, wo sie dem Familienarchiv einverleibt wurden und heute als jüngere Serie der Poschakten bezeichnet werden. 1926 übergab das StA. dem Münzkabinett zwei bis dahin in Fasz. 23 unter Nr. 1 gelegene Übersichtstabellen über die im Umlauf befindlichen Kreuzer und Zweier samt den beigegebenen Geprägen; an Stelle der Tabellen wurden Abschriften eingelegt. Der besprochene Bestand enthält amtliche Korrespondenzen und Akten aus allen Zweigen der Tätigkeit Poschs im Dienste des Kaiserhauses und darf wohl als seine Handregistratur betrachtet werden. Der heutige Ordnungszustand entspricht jenem, der ihm von Posch selbst gegeben worden war. Die Akten sind nach oft recht absonderlich gewählten Schlagworten, die Posch durchwegs links unten auf den Akten vermerkte, alphabetisch geordnet. Als 1803 der Sperrkommissär ein Verzeichnis anlegte, wurde die ursprüngliche, alphabetische Ordnung der Faszikel nicht beachtet; diese wurden vielmehr willkürlich fortlaufend numeriert. Diese Numerierung4 wurde auch von Münch beibehalten und blieb bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten, d. h. bis in der Kabinettsregistratur die ursprüngliche Ordnung wieder hergestellt wurde.5 6 Im StA. wurde einmal der Versuch einer Neuordnung unternommen, der jedoch nicht weit gediehen ist, sondern nur zur Ausscheidung von Akten und Neubildung von sechs Faszikeln geführt hatte. 1928 wurden die ausgeschiedenen Akten vonRein- öhl wieder an ihren Platz gebracht. Zugleich wurden die erwähnten, von Münch veranlaßten Verzeichnisse, welche in den Minister Kolowratakten lagen, in einem Archivbehelf (301 a) vereinigt. Sie erfassen die Faszikel 1 bis 23 der alten Numerierung, welche den Nummern 1, 3, 5—15, 17, 20, 22—24, 27—29, 31, 33 der neuen Numerierung entsprechen. Die Ver1 Kabinettsakten 1828 Nr. 1449. 2 Siehe Separatprotokoll der Kabinettskanzlei 1828 Nr. 1519, 2803, 2977—2982, 3207; Separatreiseprotokoll 1828 Nr. 36, 37. 3 Verzeichnis des Kabinettsarchivs 1850 S. 13, Nr. XIII; Organisationsakten des Kabinettsarchivs B. I. Nr. 1. * Die alte Numerierung noch heute auf den Faszikeln. 6 Die Faszikel wurden damals neu mit roten Ziffern bezeichnet. Eine Gegenüberstellung beider Zählungen in dem in AB. 301a erliegenden Verzeichnis von 1803.