Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl

Staatsrat. 229 Freiherrn Binder Edlen von Kriegeistein,1 des Rates der obersten Justiz- Stelle Franz Georg Edlen von Keeß1 2 in dieses Archiv gelangt sind. Über­dies barg das Archiv 1850 noch eine erkleckliche Anzahl ungeordneter Akten.3 Endlich enthielt es noch eine Sammlung gedruckter Staatsver­träge, Patente und Zirkulare.4 Überdies war mit ihm eine ansehnliche Bibliothek verbunden. Dem Kabinett wurden auf kaiserliche Entschließung vom 14. Dez. 1848 versiegelte Akten und 17 Pakete mit Briefen des Kabi­nettsministers Franz Grafen Collo redo übergeben, welche in der Verwah­rung des Hof rates Pittrich gewesen waren.5 6 Am 5. Nov. 1849 wurden die 1848 im Staatsratsarchiv in Sicherheit gebrachten Präsidialakten der ungarischen Hofkanzlei von 1774—1848 samt den zugehörigen Geschäftsbüchern dem Ministerium des Innern übergeben.® Die weiteren Schicksale der im Staatsrats-, bzw. im geheimen Kabi­nettsarchiv verwahrt gewesenen Akten, von denen ein großer Teil letzten Endes in das StA. gelangte, läßt sich nur bei einem, allerdings ziemlich be­trächtlichen Teil verfolgen. Wo dies möglich war, wurde in den Anmerkun­gen auf jene Stellen dieses Werkes verwiesen, die hierüber Aufschluß geben. Hinsichtlich des ungeklärten Restes darf wohl angenommen werden, daß viel in andere Aktenreihen des Kabinettsarchivs eingeteilt, manches aber auch vernichtet worden ist. Wir wollen uns nunmehr dem Archiv des Staatsrates in engerem Sinne zuwenden. Das Archiv des Staatsrates befand sich zum Großteil in guter Ordnung. Seine Hauptmasse machten die in zahlenmäßig geordneter Re­gistratur hinterlegten, laufenden Geschäftsstücke der Jahre 1761—1848, insgesamt gegen 2000 Faszikel, aus. Zu ihnen waren vorzüglich gearbei­tete Protokolle (Geschäftstagebücher) und Indizes vorhanden, die im Laufe des Geschäftsganges in der Staatsratskanzlei entstanden und durchaus ver­läßliche Hilfsmittel zur Auffindung der Akten sind. Die Protokolle sind in der üblichen Form geführt worden, es erübrigt sich daher, hier auf sie näher einzugehen; wohl aber scheint dies hinsichtlich der Indizes nötig. Die Indizes der Jahre 1761—1765 zitieren die Blattzahl der Protokolle, mit deren Hilfe die Geschäftszahl erhoben werden muß. Von 1765 an zitieren die Indizes die Geschäftszahlen. Die Indizes wurden anfangs inner­halb der Anfangsbuchstaben der Schlagwörter nicht untergegliedert, sondern die Schlagwörter wurden entsprechend dem Eintreffen der Akten eingetra­gen. Als um 1768 eine eigene Registratur eingerichtet wurde, kam man dem Bedürfnis einer übersichtlichen Gliederung der Indizes dadurch nach, daß man bei jedem Buchstaben für gewisse ständig wiederkehrende Schlagworte eine gesonderte Gruppe der sogenannten Generalrubriken bildete, denen man 1 Ebenda, Nr. 66; weiteres Geschick unbekannt. 2 Ebenda, S. 52 Nr. 80—82; vgl. hiezu S. 196. 3 Äußerungen Kutscheras vgl. S. 226 Anm. 8. In seinem Verzeichnis führt der Ge­nannte nur zwölf Faszikel Miscellanea (a. a. O. S. 53 Nr. 122—133) an. 4 Kutschers, Ideen zu einer Instruktion für den Registratursdirektor im k. k. Cabinets- Archiv § 17, OAKA., A; vgl. auch S. 237ff. 5 Kutschera, Das k. k. geheime Cabinets-Archiv, a. a. 0. S. 6. Über die Briefe Collo- redos siehe S. 53 Anm. 2. 6 Kutschera, a. a. 0. S. 17; es waren 337 Faszikel und 44 Bände.

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