Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl

Nachlaß Wilczek — Nachlaß Zinzendorf. 221 genommen, erhielt er Mai 1773 die Ordenskommende Mottling und Tscher- nembl in Unterkrain, später die Landeskommende zu Friesach in Kärnten, dann jene zu Groß-Sonntag in Steiermark und wurde 12. April 1801 wirk­licher Landkomtur der Ballei Österreich.1 Als Karl Graf Zinzendorf gestorben war, wurden alle in seinem Nach­laß befindlichen Schriften mit Ausnahme seines Briefwechsels vom Staats­rat übernommen. Es waren Aufzeichnungen und Ausarbeitungen des Ge­nannten aus seiner ganzen Dienstzeit, zu seinem Gebrauch hergestellte Aktenabschriften, Berichte über seine Reisen, die ihn durch ganz Europa mit Ausnahme des Ostens und Südostens geführt hatten, sein Tagebuch sowie die aus dem Nachlasse seines Bruders auf ihn übergegangenen Auf­zeichnungen und Ausarbeitungen desselben. Am 7. Febr. und 27. März 1866 übergab das staatsrätliche Archiv dem StA. die zu jener Zeit noch in seinem Besitz befindlichen Teile des Tagebuches Zinzendorfs;1 2 ein Teil, die Jahre 1799—1809 und ein Band „Anhang“, war nämlich abhanden gekommen. Diese waren am 17. April 1829 dem Staats- und Konferenzminister Franz Grafen Kolowrat übergeben worden, aus dessen Nachlaß sie irrtümlich in das böhmische Landesmuseum gelangt waren; am 10. Sept. 1868 lieferte dieses sie dem StA. aus. Der ganze übrige Nachlaß, die obgenannten Schrif­ten der Grafen Karl und Ludwig — außer in 13 Faszikel vereinigten Akten durchwegs gebunden —, kam mit dem staatsrätlichen Archiv an die Kabi­nettskanzlei. Hier wurde im Herbst 1896 der noch von Grafen Karls Hand stammende Zettelkatalog zu den Handschriften, wie die gebundenen Schrif­ten genannt wurden, vom damaligen Kabinettsregistratursoffizial Payer von Thurn aufgelöst und die einzelnen Zettel in die zugehörigen Bände ein­geklebt.3 Hiebei stellte sich heraus, daß 13 Bände fehlten. Am 19. April 1902 übernahm das StA. auch diesen Teil des Nachlasses von der Kabinetts­kanzlei. Hier wurde von den faszikulierten Akten zunächst nur ein Teil beisammengelassen, der Großteil aber auf verschiedene Abteilungen des Archivs aufgeteilt, später — vermutlich zwischen 1908 und 1911 — von Bittner nach vorhandenen Spezialverzeichnissen wieder in seine ursprüng­liche Ordnung gebracht, zum handlicheren Gebrauche aber die Faszikel verkleinert.4 Diese Verzeichnisse waren aber nicht so eingehend, daß eine restlose Wiederherstellung des Nachlasses möglich gewesen wäre. Bei den Arbeiten für dieses Gesamtinventar wurde festgestellt, daß sich Teile des Nachlasses noch in folgenden Beständen finden: Österreichische Akten, 1 Wurzbaoh, Biogr. Lexikon Bd. 60, S. 160ff.; Allgemeine deutsche Biographie Bd. 45, S. 340Ű.; Pettenegg a. a. O. S. 36ff.; Dittmann, Carl Graf und Herr von Zinzendorf, Bio­graphische Skizze in K. A. 1522/1813. 2 Unter dem Begriffe Tagebuch seien altem Brauche folgend alle autobiographischen Aufzeichnungen Zinzendorfs zusammengefaßt. Petteneggs Behauptung (a. a. O. S. 270), daß die Tagebücher unter einer Masse unerheblicher Aufzeichnungen nur sparsam ver­streute, bemerkenswerte Notizen enthalten, die zumeist schon bekannt seien, ist durchaus unzutreffend. Die Tagebücher enthalten im Gegenteil eine Fülle wertvollster Nachrichten aller Art, die zum Großteil noch unverwertet sind. 3 OAKA. B. II., Zinzendorf. 1 Vgl. den Grundzettel des Generalkataloges und AB. 200/2 S. 74. Das Spezial­verzeichnis liegt in AB. 313h.

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