Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Das Habsburg-Lothringische Familien Archiv von Fritz Von Reinöhl

14 Das habsburg-lothringische Familienarchiv. denen er unter dem Namen „Familienakten“1 eine Unterabteilung des Familienarchivs bildete, zu der er einen Zettelkatalog anfertigte.1 2 Für die Bildung dieser Unterabteilung mag der später sogar von Meiller selbst nicht mehr beachtete Leitgedanke maßgebend gewesen sein, alle jene Akten und Korrespondenzen, welche staats- und privatrechtliche Ange­legenheiten des Gesamthauses oder seiner einzelnen Glieder betrafen, zu vereinen. Dieser von Meiller vor 1858 gebildete Bestand setzte sich, so­weit dies die Verwaltungsakten und Fundbehelfe erkennen lassen, aus den schon erwähnten, den österreichischen Akten entnommenen, vornehmlich der Reichshofkanzlei entstammenden Akten, aus den aus den Ur­kundenrepertorien I, II, VII, XII a, XXII und D (AB. 375, 378, 382, 389, 404 und 109) entnommenen Urkunden und Akten,3 aus vom Grazer Gubernialarchiv 1846 übergebenen Akten des inneröster­reichischen geheimen Rates und innerösterreichischer Zentralbehörden4 sowie vermutlich aus der Hofkanzlei und der Staatskanzlei stammenden, 1849 vom Ministerium des Äußern über­gebenen Urkunden und Akten zusammen. Gleichfalls dem ersten Bestand scheinen folgende Akten angehört zu haben: die von Napoleon nach Paris gebrachten und 1814 wieder zurückgestellten Matrimonialia der Reichshofkanzlei 1621—1770,5 ferner 1784 von der Kabi­nettskanzlei des Kaisers übergebene Akten, 1789 und 1790 von der niederösterreichischen Landesregierung eingelieferte Akten des gehei­men Rates, Akten der oberösterreichischen (Innsbrucker) Re- g i e r u n g, die 1804 von Gaßler in Innsbruck übernommen worden waren, 1822, 1823 und 1824 vom Archiv der Hofkanzlei eingelieferte „matri­monialia und pacta dotalia“ und andere Hausakten, die — sie gehören dem 15. bis 18. Jahrhundert an — dem Geschäftsgang der Reichs­kanzlei und der Hofkanzlei entstammen dürften, 1829 von der Staatskanzlei übergebene Akten des 18. und 19. Jahrhunderts, von der ungarischen Hofkanzlei 1835 übereignete Akten,6 1841 vom Innsbrucker Gubernialarchiv im Tauschweg erworbene Akten7 und vom oberösterreichischen (Linzer) Regierungsarchiv 1844 übergebene Akten.8 Möglich, daß diesem ersten Bestände auch schon die am 8. März 1811 in Durchführung der zwei Tage vorher er­1 Die erste datierbare derartige Bezeichnung dieses Bestandes findet sich in einem Bericht der Archivdirektion vom 3. Juni 1850. 2 Dieser entwickelte sich zu dem noch heute gebrauchten AB. 475. 3 Über deren Provenienz siehe die Ausführungen über die Urkunden im III. Band. Ein genaues Verzeichnis dieser (rund 200) Stücke enthält auch Reg. des StA. Z. 76/1858. Vgl. auch die Vermerke auf den von Meiller stammenden Zetteln des AB. 475. 4 AB. 419 S. 11, 12, 20 a, b, c und Reg. des StA. Z. 330/1910. 5 Diese betreffen die Eheschließungen Kaiser Ferdinands II., Leopolds I., Josefs I., Josefs II. und Leopolds II. sowie der Erzherzoginnen Ferdinanda, Christina, Josepha, Maria Amalia und Maria Antoinette. 6 Diese betrafen die Verhandlungen Rudolfs II. und Erzherzogs Matthias mit den Ungarn und die Bestrebungen des Letztgenannten, sich die Krone zu verschaffen. 7 Sie betreffen die Eheschließung Erzherzog Ferdinands mit Philippine Welser. 8 Sie betreffen den Tod und die Verlassenschaft der Erzherzogin Katharina Königin von Polen. Sie wurden gelegentlich eines Archivalienaustausches mit dem oberösterr. Landesarchiv am 2. Mai 1929 diesem übergeben (I. Band S. 47* Anm. 3).

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