Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Sonstige Sammlungen von Archivalien verschiedener Herkunft von Lothar Gross

Kriegsakten. 599 kleinen Zuwächse waren an Umfang und Bedeutung die schönen Korrespon­denzen, die aus dem Archiv der Fürsten Porcia in Spittal a. d. Drau in die Abteilung kamen. Es sind mehr als 100 Briefe der Jahre 1659/60, insbesondere von Maximilian Graf Kurz, Isaak Graf Yolmar, Leopold Wil­helm Graf Königsegg etc. (Fasz. 188 b). Ebenso schätzenswert sind die Akten aus dem Nachlaß des Generaladjutanten Franz Josefs I., des Grafen Karl G r ü n n e, die dessen Sohn dem Archiv überließ. Es handelt sich da­bei meist um amtliche Aktenstücke, Vorträge der Generäle Alfred Windisch- grätz, Josef Wenzel Radetzky, Josef Jellacic und Franz Ludwig Weiden an den Kaiser aus den Jahren 1848—1856 (Fasz. 512). Zahlenmäßig recht bedeutend war auch die mehr als 600 Stücke umfassende Erwerbung aus der Sammlung P o s o n y i. Mit dieser Aufzählung erscheint jedoch die Zahl der verschiedenen Provenienzen, die in den Kriegsakten wie in einem Sam­melbecken vereinigt wurden, keineswegs erschöpft. Eine restlose Erfassung derselben wäre auch bei faszikelweiser genauer Durcharbeitung der Ab­teilung kaum möglich, hier kann nur mehr auf einzelne hingewiesen wer­den, die festgestelt werden konnten. Besondere Beachtung verdienen die in Fasz. 270—277 enthaltenen Akten aus der Kanzlei Karls VI. (III.) als Königs von Spanien. Sie sind teils 1844 aus der Hofkanzlei ins Archiv gelangt, teils 1851 aus dem Ministerium des Äußern gekommen. Interesse dürfen auch die aus dem Archiv des Erzherzogs Leopold Wilhelm stammenden Akten beanspruchen, die scheinbar auf verschie­denen Wegen hieher gelangt sind. Derselben Zeit gehören auch die als „Nördlinger Aktenbeute“ bezeichneten Akten an (Fasz. lila bis 111h), die von der kaiserlichen Armee in der Schlacht bei Nördlingen (1634) erbeutet wurden. Ihrer Provenienz nach entstammen sie teils der schwedi­schen Kriegskanzlei (General Gustav Graf Horn), teils den Registraturen verschiedener protestantischer Reichsstände, besonders Württembergs und einzelner Reichsstädte.1 Aus der Zeit der Koalitionskriege stammt das Archiv, das aus der zeitweiligen Verwendung des Grafen Wilhelm Sickingen als kaiserlichen Ministers bei der Reichsarmee (1794—1798) entstand (Fasz. 451). Fasz. 501 enthält die Protokolle des Conseil administratif des armées alliées 1814/15 und verschiedene Akten dieser Stelle. Verwandter Art sind die aus dem Archiv des Gene­ralgouverneurs des Oberrheins Freiherrn Heinrich von Hess (1814) stammenden, allerdings nur unvollständig erhaltenen Akten (Fasz. 505). Nur kleinen Umfang haben die Akten aus dem Nachlaß des kurböhmischen Gesandten in Regensburg Grafen Josef B r e u n e r, meist Korrespondenzen mit dem Hofkriegsratspräsidenten (Fasz. 473), und die Briefe des Obersten Grafen Josef Latour (Fasz. 486). Aus der Registratur des Hofkriegsrates stammt Fasz. 439 II. Einen recht ansehnlichen Bestand bilden schließlich die Archive der kaiserlichen Zivilkommissäre in Italien (Ancona, Ravenna, Ferrara, Bologna) in den Jahren 1799 und 1800: Anton von Cavallar, Marquis Isidor Roberti, Graf Josef Pellegrini u. a. (Fasz. 513—543). Erwähnt seien auch noch die 1 Vgl. dazu Frieda Galatti in der Histor. Vierteljahrsschrift 21, 474.

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