Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)
Staatenabteilungen (Vereinigte Diplomatische Akten)
Spanien — Türkei. 581 raumes, die, parallel mit jenen, unter Philipp Graf Sinzendorf und Anton Graf Ulfeld entstanden waren und nun, so gut es ging, in die Hofkriegsratsakten eingeteilt werden mußten. Die jüngere mit 1753 beginnende Folge umfaßte lediglich Staatskanzleiakten, die sich, nach der Ordnung derselben registriert, unmittelbar an die Hofkriegsratsakten anschlossen. In den Jahren 1814—1816 sind die Beuteakten von 1809 wieder nach Wien zurückgebracht worden. Die der Reichshofkanzlei kamen ins StA., die der Staatskanzlei, bzw. der Hofkanzlei und des Hofkriegsrates in die alte Registratur der Staatskanzlei. Wenige Jahre später hat diese mit dem Nachlasse Franz Freiherrn von Thuguts zahlreiche, die Türkei betreffende Staatskanzleiakten (Memoires, die Walachei, Persien, den Levantehandel, die Barbares- kenstaaten und den russisch-türkischen Handel betreffende Papiere) zurückerhalten.1 In den Zwanzigerjahren haben diese Akten aus dem Nachlasse Johann Graf Pergens und aus der Hofkriegsratskanzlei weitere Zuwächse erfahren. Die Aktenauswahl, die Josef Hammer 1826 für die Orientalische Akademie traf, war nicht von Bedeutung. 1829 hat die alte Registratur der Staatskanzlei zum erstenmal einen nicht sehr umfangreichen und vielfach unzusammenhängenden Teil ihrer türkischen Bestände, von zahlreichen Aktenstücken des Gesandtschaftsarchivs Konstantinopel durchsetzt, an die türkische Sektion des StA. abgegeben. Um 1840 sind weitere Aktenstücke dieser Art aus Gentzens Nachlaß hinzugekommen. Besonders ausgiebig war der Zuwachs, den das StA. im Jahre 1841 aus der alten Registratur der Staatskanzlei erhielt, darunter den größten Teil der ihr 1780 übergebenen älteren Hofkriegsratsakten (bis 1753) samt allerlei Miszellaneen, Nachlässen, Korrespondenzen, Friedensverhandlungen u. a. m.1 2 Alle diese Akten des StA. sind — die der Reichshofkanzlei mitinbegriffen — in den Vierzigerjahren von Gevay bearbeitet worden. Auch aus der ungarischen Abteilung hat Gevay zahlreiche Akten ausgeschieden und der türkischen einverieibt. Doch hatte er, als er starb, von 163 Aktenfaszikeln erst 18 in Ordnung, d. h. in eine chronologische Reihe gebracht. Von 1849 bis 1851 hat sich der Dolmetschgehilfe der Internuntiatur Karl Freiherr von Buschmann mit den türkischen Beständen des StA. beschäftigt und weitere neun Faszikel in chronologische Ordnung gebracht. Ihm folgte 1851 der Generalkonsul Eduard von Adelburg. Mit größtem Eifer hat er vier Jahre lang an der Fortsetzung der von seinen Vorgängern begonnenen chronologischen Reihe gearbeitet und sie — mit Ausnahme bestimmter, merito- risch zusammengefaßter Aktengruppen — bis 1806 gefördert. Auch den großen, bis 1806 reichenden Zuwachs, den das StA. 1851 von der alten Registratur3 der Staatskanzlei erhielt, hat Adelburg in Ordnung gebracht, ebenso wohl auch die 1852 hinzugekommenen einschlägigen Aktenbündel aus den Miszellaneen der Reichshofkanzlei und einen kleinen Nachtrag aus der alten Registratur der Staatskanzlei von 1854. Die alten chronologischen Repertorien hat Adelburg durch ein von 1555 bis in die neueste Epoche 1 Verzeichnis in StK., Vorträge 314 (9. Aug. 1818). 3 Vgl. AB. 205. 3 Zwei von Franz Freiherrn von Lebzeltern und Johann Lippa in der alten Registratur angelegte Verzeichnisse in StK., Interiora 36.