Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Staatskanzlei (Ministerium des Äussern) von Josef Karl Mayr

Patentensammlung — Politisches Archiv. 443 1851 von Rosenauer dem StA. geschenkt worden,1 doch ist nicht be­kannt, was weiter mit ihr geschehen ist. 1908 erhielt die Abteilung Preußen in der Untergruppe Berliner Kongreß wertvolle Ergänzungen: gedruckte Sitzungsprotokolle, Sitzungsberichte u. dgl. m. als Geschenk des deutschen Auswärtigen Amtes und zwei Zettelpakete samt acht Heften als Ertrag der Studien, die Schwab damals dortselbst am deutschen Kongreßmaterial zu amtlichen Zwecken angestellt hatte (heute III/116—118).1 2 1911 sind ver­einzelte Nachträge aus dem politischen Archiv des Ministeriums des Äußern, auch einige Zuwächse aus der Kabinettsregistratur (lithographierte Stücke von 1866) hinzugekommen und von Bittner und Luntz eingereiht worden. Weitere Nachträge hat das Ministerium des Äußern in den Jahren 1913/14 an das StA. abgegeben, darunter auch Abschriften der Berichte des preußi­schen Gesandten in Mexiko während der Jahre 1862—1867 (heute XXXIV/8) sowie einen Faszikel mit den Nachlässen Ignaz Liehmanns von Palmrode (1852—1858) und der Freiherren Alphons (sen. und jun.) De Pont (1820—1878) (heute XXXX/300). Aus der Kabinettskanzlei kamen damals dem StA. die Originalschreiben Kaiser Franz Josephs an Karl Graf Buol sowie dessen Vorträge und Denkschriften von 1852—1859 (heute XXXX/48—50, 269) zu. Die zweite große, bis 1894 reichende Anlieferung ist 1916 unter Bitt­ners Leitung erfolgt. 1917 ist als Geschenk eines Privaten ein Brief Con­rads von Hötzendorf von 1909 hinzugekommen. Im Winter 1919/20 ist die letzte, besonders umfangreiche, die Zeit von 1895 bis 1918 umfassende Anlieferung (rund 2400 Einheiten) vor sich gegangen (Mayr). Ihr lagen auch verschiedene besonders vertrauliche Restbestände bei, die das poli­tische Archiv 1908 anläßlich der Auflösung des Informationsbureaus3 übernommen hatte, und zwar bei den Geheimakten, bei den Liassen (Son­derakten) Serbien, bei Bulgarien Varia 1901 und in der Abteilung Interna.4 1920 sind die Herein- und Hinausbücher des Chiffrendepartements sowie die Registratur der Paßvisakommission von 1917—1919 ins StA. gelangt (Mayr). Die Aktenauslieferungen an die Tschechoslowakische Republik5 setzten noch im selben Jahre ein und zogen sich in vielfachen Folgen bis 1924 hin. Sie betrafen in größerem Umfange die Abteilung Interna sowie die Untergruppe Slawische Umtriebe (1914—1918), in geringerem Maße die Unterabteilungen Krieg (1914—1918) und Kabinett des Ministers, die Abteilung Rußland sowie die Unterabteilungen Personalia und Vorträge. Die Auslieferungen hielten sich fast ausnahmslos innerhalb der Jahre 1888 bis 1918 und im Rahmen tschechoslowakischer Betreffe. 1 Eine weitere Spende solcher Art ist dem StA. 1935 durch Ministerialrat Eduard Freiherrn von Klezl zuteil geworden. 3 Die im selben Jahre (1908) erfolgten Zuwächse aus dem Informationsbüro sind in AB. 34/7 verzeichnet. 3 Siehe unten. 4 Vgl. AB. 34/7. 5 Alle diese Auslieferungen sind lediglich als Zugeständnisse aufzufassen, die die schwache österreichische Regierung machen mußte. Sie gingen über das österreichisch­tschechoslowakische Archivabkommen von Prag (BGBl. n. 479 aus 1920) hinaus, das auf Bestände österreichisch-ungarischer Behörden nicht anwendbar ist.

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