Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Reichsarchive von Lothar Gross

Kleinere Reichsstände. 343 worden waren, erfolgte, wurde einzelnes daraus in unsere Abteilung ein­geteilt, so die schon 1772 aus Graz nach Wien gekommenen Akten der innerösterreichischen Regierung über Jülich aus den Jahren 1597/98 im Fasz. 233 und einige andere Stücke. Viel dürfte es kaum ge­wesen sein. Mehr erhielt die Abteilung aus der zweiten Serie der öster­reichischen Akten, die als österreichische Akten der Reichsregistratur be­zeichnet wurden. Es war hauptsächlich Burgau betreffendes Material (vgl. AB. 416). Ob zur gleichen Zeit auch Aktenstücke aus der Hof­kanzlei Ferdinands I., die das StA. 1789 und 1790 von der nieder­österreichischen Regierung erhalten hatte, der Abteilung einverleibt wurden, ist nicht festzustellen. Sicher ist nur, daß sich einzelne Aktenstücke, die in den Übergabsverzeichnissen von 1789 und 1790 erscheinen, heute in den Kleineren Reichsständen befinden, z. B. ein die Gerichtsbarkeit der Stadt Nördlingen betreffendes Stück im Fasz. 376. Es sind indessen nur vereinzelte Stücke des Übergabsverzeichnisses in unserer Abteilung fest­zustellen, viele andere Stücke, die man bestimmt in ihr vermuten sollte, sind hier nicht zu finden. Weit beträchtlicher war der Zuwachs, den die Abteilung bei der im Juni 1851 erfolgten Auslieferung von Akten aus der alten Registratur der Staatskanzlei gewann. Ohne Rücksicht auf die Pro­venienz wurden damals große Massen von das Deutsche Reich betreffenden Staatskanzleiakten in Abteilungen der Reichshofkanzlei, darunter auch in die Kleineren Reichsstände eingeteilt. Über die Einteilung unter­richtet uns der AB. 168. Den beträchtlichsten Zuwachs bildeten die bereits erwähnten Akten der Administration von Jülich, Cleve und Berg mit 64 Faszikeln. Ferner wurden Akten über Baden, das Hochstift Köln, die Hochstifter Münster, Worms, die Stadt Hamburg, die Häuser Hohenlohe, Styrum-Limburg und die Stadt Nürnberg hier eingeteilt. Noch beträcht­licher dürfte der Zuwachs gewesen sein, welcher der Abteilung aus anderen Gruppen der Reichshofkanzleiakten im Laufe der nächsten Jahrzehnte zu­teil wurde. Den Zeitpunkt der einzelnen Zuwächse können wir zwar nicht feststellen, wohl aber lassen sich die Quellen der Zuwächse und deren Charakter aus dem Repertorium B a (AB. 106) erkennen. Es waren die zweite ursprünglich im Filialarchiv B befindliche Abteilung der Reichs­akten und die Miscellanea des Reichsarchivs, besonders die letztere Ab­teilung lieferte sehr viel Material. Wie die Randbemerkungen über die Neueinteilung in dem genannten Repertorium zeigen, waren es Matthias Nowotny und später Paukert, die in erster Linie diese Arbeit durchführten. Auf Einzelheiten hier einzugehen, würde zu weit führen, der AB. 106 ermöglicht es in sehr vielen Fällen, ins einzelne gehende Feststellungen zu machen. Einzelnes erhielten die Kleineren Reichsstände auch aus der Handschriftensammlung des Archivs zugewiesen. Zu erwähnen sind auch die der Abteilung aus dem Archiv Karls III. von Spanien einverleib­ten Akten (vgl. AB. 39/8) sowie einzelnes aus der belgischen Abteilung. Von archivfremden Zuwächsen, deren sich die Abteilung in der zweiten Hälfte des 19. und im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zu erfreuen hatte, kam der erste 1851 im Wege des Finanzministeriums aus der kaiserlichen Kabinettskanzlei. Es waren Akten über die Entschädigung der

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