Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Reichsarchive von Lothar Gross

Reichstagsakten. 337 Von Provenienzen, die mit kleineren Aktenpartien vertreten sind, wären zu nennen: 1. die österreichische Hofkanzlei Ferdi­nands I., aus deren Geschäftsgang wohl jene Aktenstücke hervorgegan­gen sein dürften, die 1789 und 1790 von der niederösterreichischen Regie­rung dem StA. abgetreten wurden. Von diesem die verschiedensten Ange­legenheiten betreffenden Material wurden die Reichssachen teilweise hier eingeteilt (vgl. Fasz. 2); 2. die Hof- und Staatskanzlei mit Akten über die Pragmatische Sanktion (Fasz. 159, auch 163 a); 3. die Kanzlei der Reichserbmarschälle, der Grafen von Pappenheim (Fasz. 155, 156b, 157, 158b); 4. das alte österreichische Schatzarchiv mit einzelnen Stücken (Fasz. 1). Außerdem sind, soweit sich feststellen läßt, noch eine größere Anzahl von Einzelstücken und kleineren Konvolu­ten verschiedener Provenienz im Laufe der Zeit in die Serie der Reichs­tagsakten eingeteilt worden. Dies gilt insbesondere von den unter der Be­zeichnung „Diktate verschiedener Provenienz“ in den Fasz. 381—412 enthaltenen Schriftstücken. Zu erwähnen sind ferner die im Fasz. 153 b enthaltenen Konzepte der Berichte des trierischen Reichstagsgesandten Johann Freiherrn von Wetzel, ferner Akten aus der Kanzlei Karls VI. als Königs von Spanien (AB.39/8). Von den 1880 dem Archiv überlassenen Akten des fürstlich Porciaschen Archivs in Spittal a. d. Drau wurden 61 den Frankfurter Deputationstag und den Reichstag betreffende Stücke der Jahre 1657—1663 in die Fasz. 145 a und 147 eingeteilt. Sie stammen aus der Amtstätigkeit des Fürsten Johann Ferdinand Porcia, der als Vorsitzender des geheimen Rates unter Leopold I. mancherlei politische Schriftstücke bei sich anhäufte. Ein 1883 vom steiermärkischen Landes­archiv abgetretenes Stück des Jahres 1652 und ein vom ungarischen Lan­desarchiv überlassenes Stück der sogenannten Schrattschen Akten wurden ebenfalls hier eingereiht (Fasz. 151 und 121). Ein kleiner Zuwachs kam unserer Abteilung schließlich auch noch aus der im Jahre 1900 in Bonn erworbenen Sammlung P o s o n y i zu. — Hier sei noch darauf verwiesen, daß die Reichstagsakten Salzburger Provenienz 1806 zur Gänze ver­nichtet wurden, da man der irrigen Meinung war, daß sie im Hinblick auf die Masse der in Wien schon vorhandenen Reichstagsakten wertlos seien. An Behelfen steht für die Abteilung in erster Linie das von Gustav Winter 1879 angelegte Verzeichnis zur Verfügung (AB. 27/2), das den In­halt der einzelnen Faszikel summarisch angibt und auch die Nummern der alten Faszikulatur aus dem Repertorium B a anführt. Es ist natürlich an der Hand dieses Verzeichnisses nicht möglich festzustellen, ob in den Reichstagsverhandlungen ein bestimmter Gegenstand behandelt wurde oder nicht. Hier bieten die Behelfe der Prinzipalkommission einen sehr guten Ersatz. Sie enthalten nicht nur ein Verzeichnis aller Reichstagsdictata von 1663—1741 (AB. 138) samt Index — allerdings nur ab 1690 — (AB. 139), sondern auch einen Kanzleiindex zu den Reichsfürstenratsprotokollen 1663 bis 1756 (AB. 140) sowie einen Materienindex zu ihren Berichten (AB. 135), welch’ letzterer auch manche Anhaltspunkte liefern kann, da die Bericht­erstattung eine sehr eingehende war. Mit Erfolg wird man sich unter Umständen auch des bekannten Werkes von Johann Josef Pachner von Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Bd. 4. 22

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