Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)
Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter
92 Biographien. zeichnet (AB. 301 b). Hierher gehört auch der Hinweis auf das M. (mit Urban und Josef Redlich) übertragene Mitbestimmungsrecht über den Nachlaß des Politikers Baernreither, den M. inventarisierte (1924). Auch an der Organisierung der Hausarchive der regierenden Fürsten von Liechtenstein und der Herzoge von Cumberland hat M. Anteil genommen (1922). Besondere Verdienste erwarb sich M. um die Publikation der Regesten der Reichsregisterbücher Karls V. (1913)1 und um den Archivalienaustausch mit Bayern (1914), dessen Abschluß durch den Weltkrieg verhindert wurde. Nach dem Kriege beteiligte sich M. an der Bearbeitung des AB. 546 a und widmete sich in verdienstlichster Weise der Sichtung und Einziehung der Archive des Min. d. Äuß., der Kabinettskanzlei, der Hofarchive, der Archive des landmarschallischen Gerichtes (vom Oberlandesgericht Wien 1922 übernommen) und verschiedener Familienfondsherrschaften (Laxenburg, Mannersdorf, Orth, Pöggstall) und beteiligte sich rege an der Auseinandersetzung mit den Nachfolgestaaten. M. nahm auch an den Vorarbeiten zur Ausgabe der „Acta extera Caroli V.“ (s. oben, Einleitung) teil. 1922 bis 1925 war M. Mitreferent der mit der Führung der Archivverhandlungen betrauten Abteilung des Bundesmin. d. Äuß. Als Direktor begegnete er mit großer Umsicht den großen Schwierigkeiten der Nachkriegszeit.1 2 1923 und 1924 war M. Mitglied der Prüfungskommission für die Mitglieder des Österr. Instituts für Geschichtsforschung, seit 1925 prüft er bei Diplomatenprüfungen aus politischer Staatengeschichte. M.s wissenschaftliche Interessen entwickelten sich außerordentlich vielseitig. Außer den bereits erwähnten Arbeiten am Urkundenbuch der Babenberger und begrenzteren diplomatischen und archivgeschichtlichen Themen beschäftigten ihn die verschiedenartigsten Fragen der Verfas- sungs- und der politischen Geschichte Österreichs im Mittelalter wie in den neueren Jahrhunderten, in letzter Zeit insbesondere des 19. Jahrhunderts, wovon das unten beigegebene Literaturverzeichnis Zeugnis gibt. M. ist seit 1903 korr. Mitglied der Société d’histoire diplomatique (Paris), seit 1923 korr. Mitglied der Real Academia de la Historia in Madrid. 1904 bis 1912 war er Sekretär der Gesellschaft für neuere Geschichte Österreichs. Wissenschaftliche Arbeiten: Adalék I. Ferdinand király Annával való eljegyzése történetéhez. Beitrag zur Geschichte der Verlobung König Ferdinands I. mit Anna (Magyar Történ. Tár. 1896); Über das Dresdener Hauptstaatsarchiv (Bericht der provisorischen Kommission zur Herausgabe von Akten und Korrespondenzen zur neueren Geschichte Österreichs, Wien 1900); Ein Austausch landesfürstlicher Archivalien im Jahre 1437 (Beiträge des histor. Ver. f. Steierm. 1901); Kúriaié Eidregister, zwei Amtsbücher aus der Kammer Martins V. (M. Ö. I. G. Ergbd. VI, 1901); Eine Fälschung Ceccarellis und ihre Nachwirkung (M.Ö.I. G. 1902); Leibniz in der Hofbibliothek 1713 (Mitt. d. österr. Ver. f. Bibliothekswesen 1903); Niederösterr. Stadtrechte im 13. Jahrhundert (Jahrb. d. Ver. f. 1 Siehe die Einleitung zu dieser von L. Groß (1930) vollendeten Veröffentlichung. 2 L. Bittner, Das Haus-, Hof- und Staatsarchiv in der Nachkriegszeit. Archivalische Zeitschrift, 35. Band, S. 141—202.