J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 5. Die Hilfsämter

der Staatsgüteradministration in Wien eingetreten und 1801 nach mehr­jähriger Verwendung in belgischen Diensten in die Staatskanzlei über­nommen worden, in der er schon 1803 im Zifferndienst Verwendung fand 484). Als Hofkonzipist (seit 1809) ist Schweiger auch im Expedite der inländischen Abteilung beschäftigt worden. Die Wiener Kongreßakte und der zweite Pariser Friede von i8ij rühren — teilweise oder ganz — von seiner Hand her. 1837 ist er zum wirklichen Staatskanzleirat er­nannt und zwei Jahre später mit vierundfünfzig Dienstjahren auf eigenes Verlangen in den Ruhestand versetzt worden 485). Tatsächlich hatte er sich schon viel früher aus dem Ziffernkabinette zurückgezogen und die Zifferngeschäfte — dem in der Staatskanzlei herrschenden Brauche fol­gend — jüngeren Kräften überlassen. So ist Ludwig Reymond mehrere Jahre, bevor er die Leitung des politischen Expedits übernahm, zum Chiffrieren herangezogen worden 486). Ähnlich der Hofsekretär Karl Siber, dem nach Schweigers Ausscheiden die Leitung des Ziffernkabinettes zugefallen ist. 1843 ist er zum Staatskanzleirat befördert worden 487). F. Das Zahlamt. a) Das Amt. Gleich dem Staatsarchiv war auch das Zahlamt der Staatskanzlei außerhalb des Gebäudes derselben untergebracht. Es hatte sich zunächst mit dem niederländischen und dem italienischen Departement der Staats­kanzlei in jenes, in der Herrengasse gelegene, sogenannte „niederländische Gebäude“ geteilt, das von Maria Theresia hiefür angekauft worden war. Hier war es im engen Verein mit den Kassen dieser Behörden in die Wirren der Napoleonischen Zeit verstrickt worden, die beiden Departe­ments ein Ende bereitete und ihm selbst nur einen tief und finster ge­legenen Raum beließ 488). Kassen, über die das Zahlamt verfügte, gab es mehrere, deren Ge­schichte nicht ohne Interesse ist. Der Hauptkasse der Staatskanzlei standen vier Nebenkassen zur Seite. Die akademische Aushilfskasse gehörte der Akademie der bildenden Künste an und war nur durch Metternichs Stel­lung als Kurator derselben mit dem Zahlamte der Staatskanzlei verknüpft. Ähnlich verhielt es sich mit der 1816 vom Hofkriegszahlamte übernom­menen Kasse des Maria Theresienordens, dessen Kanzler Metternich war. Die dritte Kasse betraf den orientalischen Missionsfonds, der 1798 aus erb- ländischen, den katholischen Kirchen und Klöstern des Orients gewidmeten Sammlungen hervorgegangen war und seither unter der Aufsicht der Staatskanzlei stand. Die Zinsen kamen den katholischen Kirchen in Pera, Smyrna und Odessa, dem katholischen Bischof von Bosnien sowie ägypti­484) 12 XI Biographie Personalia 24. 485) 37 III 14 Dekret F 4 Personalia in (Kesaer); 39 XII 10 Vortrag F 4 Perso­nalia 228. 48e) 37 VI j Weisung nach Turin Sardinien 66; 38 XII 2 detto 1. c. 55. 4S7) 39 XII 15 Mercy an Mett, acta secreta n. 544 in Fz. 6; 43 1 25 Dekret F 4 Personalia 200. 48S) 19 I 19 Vorträge 317. 85

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