J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 5. Die Hilfsämter

Untertanen- u. a. Angelegenheiten. nicht wenig zugute getan. Dem Expeditor waren die lateinischen Konzepte, die Kanzleinoten, die Vidie­rungen der Quittungen und, wie schon früher erwähnt, die Einholung der Genehmigungen und Unterschriften des Staatskanzlers anvertraut. b) Die Beamten. Unter den Kanzleidirektoren der auswärtigen Abteilung ist zunächst Friedrich von Hoppé zu nennen, der seine Laufbahn 1783 bei der Botschaft in Paris begann und sich mit ihr 1790 nach dem Haag begab, von wo aus er die geheime Korrespondenz seines Chefs mit Maria Antoinette vermittelte. Das mag wohl dazu beigetragen haben, daß ihn Thugut 1796 in die Staatskanzlei berufen und zugleich zu den geheimsten Geschäften heranziehen ließ, die sich teils auf auswärtige Verwendungen — in Udine, in Rastatt, bei der Armee, in Lunéville und Paris, in Brünn und Preßburg und 1809 in Altenburg 324) —, teils auf das chemische Fach des Zifferndepartements und das politische Expedit erstreckten. 1801 wurde Hoppé zum Hofsekretär, 1809 zum Staatskanzleirat der auswärtigen Ab­teilung und 1816 — was er damals tatsächlich schon seit Jahren war — zum Kanzleidirektor derselben ernannt. Aber schon 1817 mußte er — vier Jahre vor seinem Tode — infolge einer schweren Erkrankung die Kanzleidirektion an seinen Stellvertreter Josef von L e f e v r e abgeben. Der war wie sein Vorgänger in Rastatt verwendet und über die Pariser Botschaft 1813 — zunächst noch als Botschaftsrat — in die Staatskanzlei berufen worden, in der er 1816 zum Hofsekretär ernannt wurde 325 * 327). Rasch ist er dann aus der alten Registratur der inländischen Abteilung als Gehilfe Hoppés in die Kanzleidirektion der auswärtigen Abteilung vor­gerückt. 1817 trat Lefevre dauernd an dessen Stelle. Doch ist sie ihm erst 1824 — drei Jahre nach dem Tode Hoppés — wirklich verliehen worden. Nach fast zwanzigjähriger, zum Teil auch als Konzipist verbrachter Ge­schäftsführung ist Lefevre im Dezember 1836 gestorben 328). Sein Nach­folger wurde Ludwig R e y m o n d, der Sohn des österreichischen General­konsuls in Neapel, der 1815 in Diensten des Grafen Saurau, des öster­reichischen Armeeministers in Italien, stand. 1816 nahm ihn Metternich — vielleicht auf Grund persönlicher Eindrücke — als Offizial in die aus­wärtige Abteilung der Staatskanzlei und bald auch in sein Ministerial- kabinett auf 32T). In dieser bevorzugten Stellung hat Reymond die Kon­gresse von Aachen, Laibach und Verona sowie die Zusammenkunft von Czernowitz besucht, ehe er im August 1824 zum Hofkonzipisten ernannt und dem Kanzleidirektor der auswärtigen Abteilung beigegeben wurde 328). Der vertrauliche Charakter dieser Dienstleistung hat ihn 1832 zum Hof­sekretär, 1839 — drei Jahre nach dem Tode Lefevres — zum Staats­kanzleirat und Leiter des politischen Expedits 329) und 1847 zum Greffier 324) 10 III 8 Eingabe Hoppés Personalia 8; 12 XI Biographie Personalia 24. 326) 16 V 19 Vorträge 298; 19 XI Biographie Personalia 24. 3M) 24 VIII 26 Dekret Personalia 10 (Karl Kesaer sen.); 36 XII nach 16 Vortrag Interiora 5. 327) 19 XI Biographie Personalia 24. 328) 24 VIII 26 Dekret Personalia 4; 24 VIII 29 Geschäftsordnung Interiora 2. 329) 32 X 31 Dekret F 4 Personalia 188; 39 VIII 10 Vortrag 1. c. 59

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