Historische Blätter 7. (1937)

Jakob Seidl: Das Lothringische Hausarchiv als Geschichtsquelle

schiedensten Aufgaben betraut, auf die näher einzugehen mir Raummangel verbietet. Selbst die Lokalgeschichte Wiens ist im L. H. A. durch Akten vertreten, die eine durch Karl Josef erfolgte Schenkung eines Hauses in der Teinfaltstraße an den Bischof von Fünfkirchen betreffen 19 *. Wenige Nachrichten sind über die 1722 erfolgte Belehnung Herzog Leopolds von Lothringen mit dem Herzogtum Teschen erhalten ,0, dagegen sind wir über die Vormundschaft, die dieser über die minderjährigen Prinzen von Baden geführt hat, gut unterrichtet21; ebenso hat sich eine Verfügung Herzog Leopolds erhalten, durch die die Prinzen seines Hauses mit 14 Jahren volljährig erklärt werden22. Wertvollste und oft noch unbenützte Quellen bietet das L. H. A. zur Geschichte Franz Stephans. Darunter finden sich viele Archivalien, die allerdings nicht mehr Lothringen betreffen, da sie erst nach der Abtretung dieses Landes entstanden, jedoch in dem nach Wien gebrachten L. H. A. hinterlegt worden sind. Geburt, Erziehung, Erkrankungen23 Franz Stephans und seiner Geschwister werden ebenso behandelt wie ihre Reisen und Franz Stephans Aufenthalt zu Prag und am Wiener Hof24 *. Reich sind die Quellen über die Verhandlungen vertreten, die zur Heirat Franz Stephans mit Maria Theresia geführt haben28. Breiten Raum nimmt natürlich der schriftliche Niederschlag über die Abtretung Lothringens, die vorher­gehenden Verhandlungen und die damit zusammenhängenden, noch viele Jahre dauernden finanziellen Auseinandersetzungen ein26, an denen in erster Linie Graf Richecourt, der im 2. Teil meines Aufsatzes noch ein­gehender erwähnt werden wird, beteiligt war. Auch über die finanziellen Verhältnisse Franz Stephans und seiner Mutter, die Einnahmen, die sie aus Frankreich bezogen, und über ihre Ausgaben werden wir unterrichtet27. 19 2. Abt. 630. 90 2. Abt. 422. Manche hierüber gelaufene Akten dürften aus dem L. H. A. aus­geschieden und zu der Abteilung „österreichische Akten. Schlesien“ des Haus-, Hof* und Staatsarchivs gelegt worden sein. Hierüber sind meine Ausführungen in dem in Druck befindlichen 2. Band des mehrfach erwähnten Gesamtinventars zu vergleichen. 21 1. Abt. C 57, 2. Abt. 426, 427. 22 2. Abt. 6'/j. 23 1. Abt. C 57, 61, DVII w 1, 2. Abt. 435, 651 (Briefe des Wiener Arztes und Präfekten der Hofbibliothek Garelli). 24 1. Abt. All 13, C 71, 101, 102, D VIIg 16, VHx 6-8, 2. Abt. 424'/2, 661. 23 1. Abt. DI 51, VII x 1—5, 2. Abt. 263—265, 659. 23 2. Abt. 35•/„ 659, 3. Abt. 25, 26, 135, 136, 168, 304, 456, 457, 637 (Versor­gung der in Lothringen zurückgebliebenen Dienerschaft), 663, 680, 702, 703, 707—709, 712, 721, 729, 731—739, 750. 11 2. Abt. 525, 526 (für die Kunstgeschichte nicht ohne Interesse), 3. Abt. 92, 160, 161, 254, 305, 316, 605, 608, 635, 678/9 und Schachtel 223. 39

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