Hidrológiai Közlöny 1973 (53. évfolyam)

12. szám - Bogárdi János akadémikust a Technische Hochschule Wien 1973. június 8-án díszdoktorrá avatta

550 Hidrológiai Közlöny 1973. 12. sz. Bogárdi János akadémikust a Technische Hochschule Wien 1973. június 8-án díszdoktorrá avatta A Magyar Hidrológiai Társaság örömmel vette tudomásul fíogárdi János professzortért kitüntetést. Dísz­doktorrá avatásakor Dr. Ing. Kemmerling Walter egyetemi ny. r. tanár az alábbi ,,Laudatiot" tartotta: Es ist für mich eine hohe Ehre und zugleich eine grosse Freude, einem so hervorragenden Wissenschaft­ler des Fachgebietes Wasserwirtschaft zur Verleihung des Ehrendoktorates der Technischen Hochschule Wien die Laudatio halten zu können. Professor Diplomingenieur Doktor der technischen Wissenschaften .János Bogárdi, geboren 1900 in Torda, studierte an der Technischen Universität Budapest und erwarb dort 1931 das Ingenieurdiplom. Nach mehrjäh­riger Tätigkeit im Strombaudienst — während dieser Zeit absolvierte er noch das Jurastudium — zog es den jungen, wissensdurstigen Diplomingenieur nach Ame­rika, in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wie man damals sagte. Als Graduate Student an der State University of Iowa erwarb er 1938 im Fachgebiet Hyd­raulik den Grad eines Master of Science. Die freien Stun­den, die ihm das Studium liess, nutzte er, um die be­deutendsten Wasserbauten der Vereinigten Staaten und vor allem die grossen Wasserbaulaboratorien bzw. Versuchsanstalten kennenzulernen. In dieser Zeit mani­festierte sich wohl auch der Wille, selbst zu forschen und sich ganz der Wissensehaft zu verschreiben. Und der anschliessende Lebensweg von Professor Bogárdi zeigt, dass er dies mit einer Leidenschaft und Unabdingbarkeit tat, wie sie viele grosse Wissenschaftler auszeichnet. Zurückgekehrt in seine Heimat Ungarn, arbeitete Bogárdi zunächst im Hydrographischen Institut Buda­pest, das er in den Jahren 1945 — 1948 als Direktor lei­tete. Nach der Vereinigung der Wasserwirtschaft liehen Forschungsorgane wurde er Leiter des grossen Wasser­baulaboratoriums der VITUKI (Forschungsanstalt für Wasserwirtschaft) in Budapest. Der Aufbau und die ersten Tätigkeiten dieser internationalen Ruf genies­senden Versuchsanstalt sind mit seinem Namen eng verbunden. Auch heute noch ist er neben seiner Tätig­keit als Universitätprofessor wissenschaftlicher Ratge­ber in der VITUKI, bzw. OVH (Staatsamt für Wasser­wesen). Auf dem grossen Gebiet der Wasserwirtschaft inter ­ressierten den Wissenschaftler Bogárdi vor allem hydrau­lische und hydramechanische Probleme. So beschäftigte er sich mit Fragen der spezifischen Abflussspende und des Abflussbeiwertes im Zusammenhang mit der Ent­wässerung. Grundsätze und Verfahren der zweckmäs­sigen Landentwässerung wurden unter seiner Mitwir­kung ausgearbeitet. Auch zur Erforschung des Grund­wassers in der Tiefebene, zu seiner Erschliessung und (len dabei zweckmässig anzuwendenden Methoden lei­stete er einen wesentlichen Beitrag. Er entwickelte ein Verfahren der Vorhersage der Grundwasserstände mit Hilfe von Korrelationsbeziehungen. Diese zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten, von denen hier nur einige kurz angedeutet werden können, sind einzeln, manchmal fast wie zufällig am Wege auf­gelesenen Steinen vergleichbar, die um das Hauptwerk gereiht dessen hervorragende Bedeutung um so stärker hervortreten lassen. Und dieses Hauptwerk ist die Er­forschung der Feststofführung natürlicher Gewässer, die den Wissenschaftler Bogárdi schon sehr früh be­schäftigt hat. Bereits im Jahre 1943 wurde dem erst kurz zuvor aus Amerika zurückgekehrten Diplominge­nieur für seine Forschungsarbeiten auf diesem Fachge­biet von der Technischen Universität Budapest die Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften zuerkannt. Nicht ganz 10 Jahre später folgte die Ver­leihung des doctor reruni technicarum durch'die Un­garische Akademie der Wissenschaften, die ihn weitere 10 Jahre nachher zum korrespondierenden Mitglied und in diesem Jahr zum ordentlichen Mitglied wählt. . Die Erforschung der Geschiebeführung stand und steht auch heute noch im Mittelpunkt der wissenschaft­lichen Arbeiten von Professor Bogárdi. Diese Arbeiten und nicht zuletzt die von ihm entwickelte neue Theorie der hydraulischen Ähnlichkeit natürlicher Wasserläufe mit beweglicher Sohle wurden in Fachkreisen der gan­zen Welt mit grossem Interesse aufgenommen und brach­ten ihm internationale Anerkennung. Das zur Zeit in Ungarn bestehende moderne System der Geschiebe­messungen wurde von ihm dort eingeführt und organi­siert. Die dabei gewonnenen Erfahrungen wurden nicht nur in benachbarten Ländern übernommen. Als Aner­kennung für seine hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft verlieh ihm der Deutsche Wasserwirtschafts- und Wasserkraftverband 1967 die Gotthilf-Hagen-Medaille. Selbstverständlich haben auch die nationalen und internationalen Organisationen, Verbände und Vereini­gungen sehr bald das Wissen, die Dynamik und das Or­ganisationstalent von Professor Bogárdi zu nutzen ver­standen. Es ist hier nicht der Ort, und die Zeit, alle Eh­renämter aufzuzählen. Es seien nur einige stellvertre­tend für viele genannt: Von 1958 bis 1968 war er Vorsitzender des Hydrome­teorologischen Komitees der Europäischen Sektion der Meteorologischen Weltorganisation der Vereinten Na­tionen. Nicht unerwähnt bleiben kann seine Tätigkeit in der Internationalen Vereinigung für wissenschaftliche Hydrologie und seine umfangreiche Sachverständigen­arbeit für die FAO. Er war der erste ungarische Fach­mann, der von der UNO persönlich als Sachverständiger eingeladen wurde. Auf nationaler Ebene hat er den Vorsitz in der Haupt-Kommission für Wasserwirtschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und im Nationalen Komitee der 1CID (International Commission on Irrigation and Drainage). Pxofessor Bogárdi hat die Ergebnisse seiner For­schungen in über 130 Abhandlungen veröffentlicht, da­von rund ein Drittel in ausländischen Fachzeitschriften. Ausserdem schrieb er zehn Fachbücher in verschiedenen Sprachen, von denen besonders das Buch über die Theo­rie der Geschiebebewegung hervorzuheben ist, das bis heute in der Welt ein einmaliges Fachbuch darstellt. Seine Lehrtätigkeit an der Technischen Universität in Budapest reicht bis das Jahr 1 946 zurück. In den Jahren 1964 bis 1965 lehrte er an drei amerikanischen Univer­sitäten als Gastprofessor. An der Universität von Pa­dua hält er seit 1 966 Vorlesungen im Rahmen der von der UNESCO veranstalteten internationalen Fortbil­dungskurse in Hydrologie. Wenn die Technische Hochschule Wien heute dem ungarischen Universitätsprofessor dr. János Bogárdi die Würde eines doctor rerum technicarum honoris causa verleiht, so kommt diese Würdigung aus einem Land, das mit seinem vielen geschiebeführenden Wasserläufen als "Land am Strome" nicht nur die wissenschaftliche, sondern auch die praktische Bedeutung der Erfor­schung der Feststoffbewegung wohl abzuschätzen ver­mag, und von einer Hochschule, die ihre starken Bezie­hungen zur Technischen Universität Budapest erst vor kurzem in einem Vertrag auch schriftlich dokumentiert hat. Die Würdigung gilt aber nicht nur der hervorragen­den wissenschaftlichen Leistung, sondern soll zugleich auch eine Dank sein an den Hochschullehrer und Men­schen Bogárdi für seine mehrmalige erfolgreiche Tätig­keit als Gastprofessor an der Technischen Hochschule Wien.

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