Hidrológiai Közlöny 1961 (41. évfolyam)

2. szám - Varga Lajos: Az átitató (intersticiális) vizek és hidrobiológiai viszonyaik

Varga L.: Az átitató (intersticiális) vizek Hidrológiai Közlöny 1961. 2. sz. 135 15. Varga, L. : Zur Frage der ökologischen Klassi­fizierung der bodenbewohnenden Organismen. — VI. Congr. Intern, de la Science du Sol. Paris 1956. Rapports, III. 37. 231—235. 16. Varga, L. : Untersuchungen über die Mikrofauna der Waldstreu einiger Waldtypen im Bükkgebirge (Ungarn). — Acta Zool. Acad. Sci. Hung. — 4. 1959. 443—478. 17. Wieser, W. : The Effect of Órain Stee on the Distribution of Smail. Invertebrates Inhabiting the Beaches of Puget Sound. — Limnology and Oceano­graphy, 4. 1959. 181—194. Die durchtránkenden (interstitiellen) Gewasser und ihre hydrobiologischen Verhaltnisse Dr. L. Varga Um die hydrobiologischen und hydrologischen Ver­haltnisse der durchtránkenden (interstitiellen) Gewasser charakterisieren zu können, werden die Gewasser der Erde in zwei Hauptgruppen eingeteilt : I. Offene oder Oberfláchen-Gcwásser, die in einem bestimmten Becken oder Bett liegen bezw. fiiessen ; sie besitzten einen freien. sicht báron Spiegel und werden von. der Sonne unmittelbar bestrahlt und von den Luftbewegungen berührt ; sie stehen unter dem Einfluss der Schwerkraft, die sie in horizontaler Lage hált oder zum Fiiessen zwingt. Ihre Temperatur hángt unmittelbar von der Sonne und Luft ab. Auf irdische und kosmische Einflüsse hat sich in ihnen eine reiche Lebewelt herausgebildet. In diese Hauptgruppe gehören alle bekannten Gewasser : Meere, Seen, Teiche, Tümpel usw. sowie die f'iiessenden Gewasser: Ströme, Flüsse, Báche, Quellén. II. Verborgene Gewasser, die in der Erdkruste oder in deren Bildungen und Gegenstánden ange­háuft werden und unsichtbar sind, weil sie keinen Spiegel besitzen. Sie werden von der Sonne unmittelbar nicht berührt. Sie stehen nur selten unter dem Einfluss der Schwerkraft, weil diese "durch andere (kapillare, osmotische, hygroskopische usw.) Kráfte ersetzt wird. Sie besitzen aber auch eine meist spezielle Lebewelt. Solche sind die verschiedenen Gewasser des Bodens, die Karstgewásser, abgedeckte Brunnen und Zysternen, sowie die Gewasser der tieferen Erdschichten. Zu dieser Hauptgruppe gehören auch die durch­tránkenden (interstitiellen) Gewasser, die meist sehr kleine Ráütne, Porén, Spalten usw. ausfüllen. In dem sandigen Litoralgebiet der .Meere, Seen, Flüsse usw. werden die Zwischenráume des Sandes durch den Wellengang benásst. Die Körnchen des Fruchtbodens, die Laubstreu des Waldes, Moospolster, unterer Teil der Flechten usw. werden vora Regen, Schneeschmelzen durchnasst. Diese Gewasser sind sehr klein, meist periodisch, vorübergehend und kurzlébig. Sie werden in den Ráumchen gegenüber der Schwerkraft durch Saugkrajte, d. h. durch kapillare, osmotische, hygrosko­pische, Adhásions- und Adsorptionskráfte zurückgehal­ten. Da in ihrer Umgebung eine genügende Menge von abgestorbenen organisehen Reste vorhanden sind, die von den Bakterien angegriffen werden, bildet sich in ihnen eine meist reiche Biocönose heraus. Ihre chemi­schen Verhaltnisse, pH, 0 2- und C0 2-Haushalt, sowie ihre Lebewelt sind meist speziell, charakteristisch und von der der offenen Gewasser verschieden. In ihren Bio­eönosen fehlen meist die griinen Pflanzen, alsó die Produzenten. Als Beispiele werden angeführt : Psammolitoral der Meere, Seen und Flüsse (Psammon) ; Drifte der Seeufer ; der hyporheische Biotop der sandigen Ufer und unter dem Bett der Flüsse und Báche (Orghidan) ; das Projundalgebiet der Seen, Teiche usw. Der Boden mit seiner reiclien geobionten aquatilen Mikrojlora und Mikrofauna (hier wird darauf hingewiesen, dass auch die Bodenfruchtbarkeit ein limnologisohes Problem sei) ; die Laubstreu der Wálder ; Dünger- und Kompost­haufen ; Moos- und Flechtenpolstar sowie die Sphag­numpolster ; stádtische Wasserleitungen; Grundwas­ser und die Sickerwásser der llöhlen. Die aquatile Lebewelt dieser Biotope besteht meist aus Bakterien und mikroskopischen Pilze, ihre Tier­welt aus Protozoen, Nematoden, Rotatorien, Gastro­trichen, Turbellarien, Tardigraden, Entomostraken, alsó aus mikroskopisch kleinen Tierchen. Sie sind an die stándigen Veránderungen unterworfenen Ver­háltnisse ihrer Biotope sehr gut angepasst (Anabiose, Trockenstarre, Cysten, Dauereier, Sporenbildung). In den kleinsten Raumen bewegen sie sich mit Flagellen, Zilien, amoeboid oder durch die Körpermuskulatur (Nematoden) ; viele Arten sind festsitzend (Ziliaten, Rotatorien), die ihre Nahrung mit Hilfe besonderer Zilien berbeistrudeln. Sie werden in ihrem Dauer­zustande als feiner Staub durch den Wind überallliin verschleppt und dadurch sind sie meist kosmopolitische Organismen, die die neu entstandenen entsprechenden Biotope rasch bevölkern können. Sie sind meist eurytope und euryöke Organismen, mit hoher ökologischen Valenz. Die durchtránkenden Ivleinsgewásser sind alsó spezielle Biotope mit spezieller Biocönose. Durch ihre Untersuchungen kann die linmologische bzw. ökolo­gische Regei aufgestellt werden, dass überall, wo die kleinsten Mengen des Wassers und organisches Detritus angeháuft und durch Saugkrajte zuriickgchalten werden, auch eine gut angepasste aquatile Lebewelt vorhanden ist. Interstitial Waters and their Hydrobiology By Dr. L. Varga For the hydrological as well as hydrobiological deseription of interstitial waters, the waters of the Earth are classified ecologically into two large groups. I. Open, or surface waters, which are located in confined basins, which have an open, visible surface, which are in direct contact with the atmosphere, and are influenced by movements of the latter. They are exposed to sunshine, they assume a horizontal position tinder the action of gravity, or are forced to flow. As a result of terrestial and cosmic effects they usually have an amply developed living world (biocoenosis) Among surface waters are classified: seas, lakes ete. and x-ivers. II. Hidden waters accumulated in the crust of the Earth or by objects thereof; they liave no open surface, and are protected against sunshine or the movements . of air, gravity is overcome and replaced by other forces. Their particular aquatic life differs from that of open waters. To this group belong groundwater, karstic waters, waters in closed wells, eovered cisterns and interstitial waters of geological layers. The waters saturating a certain environment, or objects are alsó hidden ones, i. e. to these belong the interstitial and intergranular waters having special living world. These are studied and deseribed from hydrologic and hydrobiologic aspeets. Interstitial waters fill minute plaees, voids and pores. Gravity is overcome by capillary, adhesive, adsorptive, osmotic and hygroscopic. forces. Chemical conditions are again special. These are usually of short duration. Since they receive organic remnants of deeaying plants and animals, a rich fauna and flóra always develops in them. Owing to the lack of sunshine, the producents (green plants) are usually absent. Examples : the psammolittoral beit of seas, lakes and rivers (psammon), banks along lakeshores, the hyporheic region of sandy riverbanks and of the bottom (Orghidan), humus soils and their aquatic life ; tho dead-leaf cover in forests, manure beds, beds of moss and lichen. pipelines of water supply systems, ground­water and the percolating waters in caves. Tho aquatic life of these biotopes consists of bae­teria, microscopic fungi, Protozoa, Nematodes, Rota­toria, Gastrotricha, Turbellaria, Tardigrades, Ento­mastraces, i. e. microscopically small plants and ani­mals. They tolerate well drying and freezing (anabiosis, cystoformation, durable ova, spore formation). They are capable of moving in very confined places and in very little quantities of water. Interstitial waters support the hydrobiological and oecölogical rule, that in the smallest amount of water, where organic detritus accumulates, aquatic life can be eneountered in a highly adapted form.

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