Hidrológiai Közlöny 1942 (22. évfolyam)
Szakosztályi ügyek
Die bakteriologische Untersuchung des Wassers 433 sehe Beschaffenheit des Wasers, nahmen schon Ende des vorigen Jahrhunderts bed eutende Autoren des Faches, wie Gärtner u. Kruse entschieden Stellung, die Ortsbesichtigung als den aller wichtigsten Bestandteil der Wasseruntersuchung in Vordergrund stellend. Die Züchtung des ersten pathogenen Bakteriums erfolgte im Jahre 1884 ebenfalls von R. Koch (Choleravibrionen aus dem Zisternenwasser neben Calcutta), die des Typhusbakteriums aber erst 1895 durch Lösencr aus dem verseuchten Trinkwasser Berlins. Die Typhuszüchtung aus verdächtigen Wässern blieb aber, trotz grossen Fortschritten der Nährbodentechnik, bis heute eine Seltenheit u. bedeutet noch heute gewissermassen ein Meisterstück in der Zunft der Bakteriologen. Die Entdeckung des Colibakteriums im Säuglingsdarm durch Escherich (1885) u. die Erkenntniss, dass dieser Keim ein allgemeiner Darmschmarotzer ist schien die Möglichkeit zu geben den Colinachweis als Verseuchungsindikator der mit tierischen u. menschlichen Exkrementen verunreinigten Wässer — an Stelle der mit grossen Schwierigkeiten verbundenen Züchtung der pathogenen Bakterien, zu setzen. Aber es stellte sich bald heraus, dass man Colikeime sehr oft, ja sogar in der Mehrzahl der untersuchten Wässer besonders offener Brunnen finden kann, u. nur wirklich ganz reine Wässer sie vermissen, so dass nicht die Anwesenheit, sondern nur die Menge der vorhandenen Colibakterien als Maass u. Indiktor der Wasserverunreinigung verwertbar sei. Die quantitative Bestimmung der Colizahl, des später sogenannten Colihicrs * in flüssigen Nährböden (Vergärung des Traubenzuckers in Gärungsröhrchen) empfahl zuerst der Amerikaner Theobald Smith (1892) u. diese quantitative Colibestimmung d. h. Nachweis der Traubenzucker-bzw. später der Milchzucker-Vergärung aus den in bestimmem Verhältniss fallenden Mengen der zu untersuchenden Wässer (100 cm 3—0.001 cm 3 usw.) ist auch heute der integrierende Teil der ganzen bakteriologischen Wasseruntersuchung. Die Tatsache, dass die Bakterien der Coligruppe (gramnegative ,mehr oder weniger bewegliche, Milch u. Traubenzucker unter Säure u. Gasbildung vergärende, gelatinenichtverflüssigende, sporenlose Stäbchen) nicht nur in dem tierischen Darm (die engere Coligruppe), sondern überall in der Aussenwelt vorkommen, (die sog. Aerogenesgruppe) führte zum weiteren Problem der Abgrenzung des typischen Colibakteriums fekalen Ursprungs vom nicht typischen Vertreter nicht fekaler Herkunft der Gruppe und deren Übergangsformen, zu deren Unterscheidung schon Escherich die Indolprobe in peptonhaltigen Nährboden vorschlug. Dieser Indoltiter wurde durch lange Zeit einem Fekaltiter gleichgestellt. Der Streit um die Bedeutung * Die Benennung stammt von Petruschky u. Pusch, aus 1903.