Heves megyei aprónyomtatványok 23/M

DAS REGIONALMUSEUM IN TEPLICE Im Jahre 1894 konstituierte sich in Teplice die Mu­seumsgesellschaft und am 7. Dezember 1897 eröff- nete sie das Museum in der Schulgasse Nr. 17. Es siedelte dort bis 1905, da es in das Gewerbehaus (heute Gebäude des Kreisarchivs) übersiedelte. Den anfänglichen Sammlungsfond bildeten Gegen­stände, die von dem vielseitigen Sammler A. H. Fassl abgekauft wurden. Dieser machte sie schon 1873 der Öffentlichkeit zugänglich. Die Museums­gesellschaft formulierte ihr Programm in direktem Zusammenhang mit der Entfaltung der Industrie in der Teplitzer Gegend und legte deshalb für das Museum drei Hauptaufgaben fest. Außer der üblichen Konzentrierung heimatkundiger Do­kumentation sollte es durch Sammlungen dem Bestreben nach Vervollkommnung des techno­logischen und ästhetischen Niveaus der kera­mischen und Glasproduktion behilflich sein und die archäologischen Denkmäler sicherstellen, die tagtäglich bei der Kohlenförderung und bei weiteren Erdarbeiten bloßgelegt wurden. Diese Orientierung beeinflußte ganze Jahrzehnte die Ar­beit des Museums, welches zu den größten und besten Landmuseen in Böhmen gerechnet wurde. Im Jahre 1945 kam das Museum unter Stadtver­waltung und 1947 bekam es zur Benutzung das Clary-Aldringener Schloß. Zu späterer Zeit hatte es die Funktion eines Bezirksmuseums für Nordböhmen. Heute gehört das Regionalmuseum in Teplice unter die vom Kulturministerium der Tschechischen Republik geleiteten Museen. In seinen Sammlungen hat es eine drei Viertel Million Gegenstände, um welche 5 Abteilungen sorgen. Die naturwissenschaftliche Abteilung mit einer geologischen und einer zoologischen Arbeitsstelle dokumentiert die Entwicklung der Natur­verhältnisse in Nordwestböhmen und ihre Änderungen als Folge der Zivilisationsprozesse. Die archäologische Abteilung stellt sich auf die Entwicklung der Besiedlung in der Region ein. Die historische Abteilung verwaltet die historischen, ethnographischen, numismatischen und kunsthistorischen Sammlungen, befaßt sich mit der wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung der Region, mit Änderungen der Lebensweise und der Umwelt. Große Aufmerksamkeit wird der Glas- und Keramikproduktion, den Zinnerzeugnissen und dem Badewesen gewidmet. Die Bibliothek sorgt um Fonds der Fach- und Regionalliteratur, um Sammlungen alter und seltener Drucke und verwaltet drei historische Bibliotheken. Um die Konservierung und Restaurierung der Sammlungen sorgt die Abteilung der Museumsdienste. AUS DER GESCHICHTE DES TEPLITZER SCHLOSSES In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts gründete Königin Judith „bei den warmen Wässern" das Zweitälteste Benediktinerinnenkloster in Böhmen. Überreste romanischen und gotischen Mauerwerkes von diesem Kloster haben sich im Ostteil des Schlosses erhalten. Am Innenhof ist der Grundriß der Klosterbasilika ersichtlich, deren romanische Krypta den Besuchern zugänglich ist. In den Hussitenkriegen wurde das Kloster vernichtet und auf seinen Ruinen erbaute in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts Königin Johanna eine Feste. Im 16. Jahrhundert erbaute Wolf von Wrzessowitz die Schloßkirche und begann in spätgotischem Stil das Hauptgebäude des Schlosses zu errichten. Seit 1585 besaß Teplice das Wchynsky-Geschlecht. Während ihrer Herrschaft wurde der unbeendete Haupttrakt im Renaissancestil umgebaut und es entstand das Lusthaus, genannt Kolostuj-Türm- chen. Nach dem Tode des letzten tschechischen Besitzers von Teplice, Vilém Vchynsky, ermordet 1634 gemeinsam mit Albrecht von Waldstein in Cheb, gewann die Teplitzer Herrschaft der kaiserliche Marschall Johann Aldringen. Seine Nachfolger, die Clary-Aldringener, verbreiteten das Schloß um das barocke Neue Gebäude (Westflügel) und fügten in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts das Theater hinzu. Das anmutige Empire-Vestibül, in den Park hinausragend, entstand 1800. Beim letzten großen Umbau, begonnen Ende des 18. Jahrhunderts, wurde die Vorderseite des Hauptgebäudes im klassizistischen Stil errichtet. Innerhalb der Schloßgebäude sind wertvolle Interieure erhalten, wie z. B. der Renaissancesaal mit gemalter Kasettendecke, der Rokokosaal mit reicher Stuckdekoration oder Zimmer mit zeitgenössischer Einrichtung. Diese Räume waren einst Zeugen von Privatbesuchen und politischen Treffen europäischer Herrscher und eines reichen gesellschaftlichen Lebens, zu dessen Glanz Fürst Charles de Ligne, Giacomo Casanova, J. W. Goethe, Fryderyk Chopin, Franz Liszt und weitere beitrugen. URZEITLICHE GESCHICHTE DES ERZGEBIRGSVORLANDES Die Ausstellung dokumentiert die Entwick­lung der urzeitlichen Besiedlung des Gebietes unter dem Erzgebirge seit Ankunft der er­sten Landwirte in der jüngeren Steinzeit, d.i. seit dem 5. Jahrtausend v.u.Z., bis in die er­sten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung, von den Archäologen als Römerzeit oder Zeit der Völkerwanderung benannt. Die Siedlungen und Gräberfelder aus der jüngeren Steinzeit (5. Jahrtausend bis Beginn des 2. Jahrtausends v.u.Z.) präsentiert die Keramik und Proben von Steinwerkzeugen. Von der materiellen Kultur der Bronzezeitzivilisationen (2. Jahrtausend bis Beginn des 1. Jahrtausends v.u.Z.) sind neben der Keramik Proben von Werkzeugen, Schmuck und weiteren Bronzegegenständen ausgestellt. In der jüngeren Eisenzeit (4.-2. Jahrhundert v.u.Z.) besiedelten Nordwestbölrmen die historischen Kelten und in der Römer- und Völkerwanderungszeit (1. Jahrhundert v.u.Z. bis 5. Jahrhundert u.Z.) wurden hier die Kelten von den alten Germanen abgelöst. Die Reife der keltischen Handwerker belegen Funde aus bedeutsamen Skelettgräberfeldem, Gegenstände aus Brandgräbern mit zahlreichem Import aus römischen Milieu präsentieren die Kultur der alten Germanen. DIE SLAWEN IN NORDWESTBÖHMEN Die Ausstellung macht mit den Erkenntnissen der archäologischen Forschung in Nordwestböhmen mit Betonung auf das Gebiet des heutigen Teplitzer Kreises bekannt, und zwar von der frühslawischen Zeit bis zu Beginn des Hoch­mittelalters, also vom 6. bis 13. Jahrhundert. Vor allem ist die Expansion und die Ansiedlung der Slawen präsentiert, und weiter Erkenntnisse über die gesell­schaftliche Struktur der Bevölkerung und Belege über die Besiedlungsentwicklung zusammen mit Äußerungen der materiellen Kultur von der älteren bis zur späten Burgstättezeit, also vom 7. bis zur 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Selbständig behandelt die Ausstellung das Leben auf dem Dorfe, Handwerke, die Entstehung der Städte und den Prozeß der Christianisierung. Zum Schluß sind die Anfänge der Architektur im Gebiet von Teplice, Duchcov und Bilina präsentiert. Slawische Flasche aus Hostomice bei Bili- na, 10. Jahrhundert Zoomorphes Gefäß aus Rybnany bei Zatec, 4. Jahrtausend v.u.Z. AUSSTELLUNG MALERKUNST, PLASTIK UND GRAPHIK IM 14.-19. JAHRHUNDERT Sie stellt die wertvollsten Exponate dieser Fonds vor. Der Grund zu den Samm­lungen wurde schon in den ersten Jahren nach Gründung des Museums gelegt und vergrößerte sich wesentlich nach 1945. Anfangs der 80. Jahre gelang es die Schloßsammlung von graphischen Blättern, Gemälden und Plastiken nach Tep­lice zurückzubekommen, die nach 1945 an verschiedene Orte weggebracht wurde. Das Schloßmilieu beeinflußte das Aussehen und den Charakter der Ausstellung besonders in den nördlich gelegenen Räumen, wo eine Kollektion der österreichischen, italienischen, französischen und russischen Schule des 18.-19. Jh. ausgestellt ist. Die Porträte halten bekannte Persönlichkeiten des eu­ropäischen Gesellschaftslebens der 2. Hälfte des 18. und 1. Hälfte des 19. Jh. fest, vor allem Charles de Ligne und Karl Ludwig Ficquelmont, verwandt durch Heiraten ihrer Töchter mit den Clary-Aldringenem. Von den Autoren können wir J. Grassi, A. Einsle, J. Ender, M. M. Daffinger, F. Agricola, E. Dubuf, K. Brjullov anführen. Neben den Porträten ist auch ein Teil der Interieurabbildungen ausgestellt, die für eine der historisch und künstlerisch wertvollsten in der Tschechischen Republik gehalten werden. Blauer Salon Den zweiten Teil der Ausstellung (14.-18. Jh.) bildet vor allem die spätgotische Kunst aus Nordwestböhmen. Die Tafelmalerei stammt aus dem 1. Viertel des 15. Jh. bis zur Zeit um das Jahr 1550. Meistens belegt sie ihre Verbindung mit der sächsischen Malerkunst. Eine Ausnahme bilden vier Tafelgemälde nordita­lienischer Provenienz aus der Werkstatt des Meisters von Roncaiette, datiert in das 1. Viertel des 15. Jh. Künstlerische Reife bezeugen Tafelgemälde aus der Schule von Hans Hess aus dem Zisterzienserkloster in Osek. Das Tafelbild mit Karl Brjullov: A. Ficquelmont, 1837 der hl. Dorothea und dem hl. Laurentius aus der Zeit um 1520, ein Werk des Hof­malers der Jagelloner Gandorf Harlinger, war Bestandteil eines Altars, auch für das Oseker Kloster bestimmt. In die Nähe der Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. wird das Bild Mystische Verlobung der hl. Kathari­na gelegt. Lokale Modifikation des säch­sischen Einflusses zeigt das Tafelbild mit den Hll. Johannes und Jakob. Das Gemäl­de entstand sichtlich in Nähe des Meisters I. W. um die Hälfte des 16. Jh. Die wach­sende Intensität des sächsischen Einflusses nach 1500 belegen auch die ausgestellten Plastiken. Ein Torso der Madonna von Krupka aus dem letzten Viertel des 14. Jahr- Unbekannter Meister: hunderts läßt den überwiegenden Einfluß Assumpta, um das Jahr 1490 des böhmischen Milieus ahnen, genauso wie die Pietas aus der Zeit um das Jahr 1440 mit ausklingenden Zeichen des schönen Stils. An den Plastiken vom Ende des 15. und 1. Hälfte des 16. Jahr­hunderts ist schon die Transformierung der sächsischen Kunst in die eigenartige Form der Plastik Nordwestböhmens erkennbar. Die barocke Maler- und Bildhauerkunst stellen uns die Frühwerke von A. Kern aus den Jahren 1730-37 dar. Eine prächtige Ergänzung zu Kerns Gemälden bildet die dynamische Plastik des hl. Simeon von F. A. Kuen aus den Jahren 1713-1719. Die zahlreiche Sammlung graphischer Blätter und Zeichnungen ist durch An­sichten auf Teplice aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, der berühmtesten Zeit der Badestadt, vertreten. GESCHICHTE DER FEINKERAMIKPRODUKTION IN TEPLICE UND UMGEBUNG Zum Grundelement, das im 19. Jahrhundert eine Reihe hiesiger Unternehmer zur Gründung von keramischen Werken anregte, wurde vor allem die vorteil­hafte Rohstoffbasis, qualitätvolle Tone, Braunkohle und die neue Eisenbahn­strecke nach Üsti nad Labern. Tasse mit Untertasse, Porzellan Dubibei Teplice, 1943-1945 Die hiesige Produktion erfaßte fast alle Arten der Feinkeramik von Figurái- und Nutzporzellan über Zier-, Nutz- und Kochkeramik bis zu Töpfer-, Garten- und Kachelerzeugnissen. Eine bedeutende Produktionskapazität nahm die nord­böhmische Spezialität, Theralit und Siderolit, ein. Seit der ersten Manu­faktur, gegründet von der Familie Huffzky 1822 im unweiten Uncin, entstehen fast überstürzt weitere, aus späterer Sicht mehr oder weniger be­deutende Unternehmen. Zum Höhe­punkt für eine Reihe von Firmen wurde die Jahrhundertwende, als sie sich erfolgreich auch im internatio­nalen Maßstab präsentierten. Nennen wir hier vor allem den Nestor in Tum, A. Stellmacher und sein Elfenbein­porzellan, die Firma Amphora mit einer Reihe hervorragender Expo­nate und die Wahliss-Fabrik, die klas­sisches Figuralporzellan erzeugte. Die keramische Fachschule, in Teplice im Jahre 1874 gegründet, ist mit einer Reihe technologisch und künst­lerisch interessanter Erzeugnisse präsentiert. Die großflächliche kera­mische Wandverkleidung, die den Rheinfluß darstellt und vom Tur­ner Haus des Keramikers J. Strnact stammt, wurde für das Museum im Jahre 1982 vor der Demolition gerettet. Figurale Vase, Porzellan AMPHORA, Tephce-Trnovany, um das Jahr 1900

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